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Loderne Glut

Titel: Loderne Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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flogen. »Was haben Sie denn heute? Gestern abend haben Sie mit mir so eng getanzt, als wären wir ein Liebespaar. Und wir sind ein Liebespaar gewesen. Ich brauche Sie doch nur anzufassen, und schon . ..«
    »Eben!« zischte sie ihn an. »Ich bin für Sie nichts Besseres als eine . . . eine bezahlte Frau; aber wenn der Zeitpunkt kommt, mich vielleicht verteidigen zu müssen; da sind Sie plötzlich ein Fremder. Sie mögen zwar meinen Körper kennen; aber mich selbst kennen Sie nicht'.«
    »Amanda«, flüsterte er, »wir locken hier eine Menschenmenge an. Lassen Sie uns irgendwohin gehen, wo wir ungestört sind.«
    Sie lief neben ihm her. »Etwa auf Ihr Zimmer?«
    »Was ärgert Sie denn so? Was macht Sie denn so giftig auf mich? Weil ich mit Reva hergekommen bin? Sind Sie etwa eifersüchtig?«
    Amanda öffnete die Arme und ließ alle Pakete zu Boden fallen. »Männer!« schnaubte sie. »Glauben Sie etwa, eine Frau wäre jedesmal eifersüchtig, wenn sie wütend wird? Mir ist es egal, ob Sie mit Reva ausgehen; mir ist es egal, wenn Sie mit Hunderten von Frauen ausgehen. Worüber ich wütend bin, sind die Ereignisse dieses Nachmittags. Ich mag zwar nicht alle Methoden kennen, mit denen eine Gewerkschaft arbeitet, und ich bin vielleicht auch in vielerlei Beziehung naiv, was das wirkliche Leben anbelangt. Aber ich möchte verdammt sein - Sie haben richtig gehört: verdammt sein! -, wenn ich mich von jemandem so behandeln lasse, als wäre ich ein strohköpfiges Gesellschaftsmädchen. Ich habe, ehe ich Sie kennenlernte, noch nie eine Gesellschaft besucht. Ich empfinde zufällig Mitgefühl mit den Leuten, die ich im Gewerkschaftshaus kennengelemt habe. Ich habe meinem Verlobten getrotzt und meine Familie in Verlegenheit gebracht, um bei einer Sache zu helfen, an die ich zu glauben begann; doch Sie und Ihre Mitarbeiter behandeln mich, als hätte ich weder Verstand noch ein Gewissen. Und nun, Dr. Montgomery, heben Sie die Sachen auf, und bringen Sie sie zu Ihrem Wagen. Ich werde nach Hause marschieren.«
    Sie drehte sich auf dem Absatz herum, wäre dabei fast über eine ausgestopfte Ente gestolpert, und ging in die Dunkelheit.

Kapitel Sechzehn
    Hank gelang es, Amanda in den Wagen zu bugsieren. Das war keine leichte Aufgabe. Er war sich immer noch nicht ganz schlüssig, was sie eigentlich so zornig gemacht hatte; aber es schien so, als wären heute bei der Arbeit ihre Gefühle verletzt worden. Zweimal auf dem Weg zu ihrem Haus versuchte er mit ihr zu reden; aber sie wollte ihm keine Antwort geben. Vielleicht fühlte sie sich so elend, weil sie endlich begriff, daß sie diesen leidenschaftslosen Stockfisch Driscoll nicht liebte. Es war gut, daß sie endlich zur Vernunft kam; aber Hank sah deswegen keinen Grund, daß sie ihren Ärger an ihm ausließ.
    »Passen Sie auf!« schrie Amanda.
    Hank sah die beiden Männer im gleichen Moment wie Amanda mitten auf der Fahrbahn stehen. Es blieb ihm keine Möglichkeit mehr, den Wagen noch rechtzeitig zum Stehen zu bringen; und so riß er das Lenkrad nach links hinüber und wich den beiden aus. Noch als er die Hand- und Fußbremse bediente, wußte er, wer die beiden Männer waren und was sie von ihm verlangten. »Bleiben Sie im Wagen, Amanda«, sagte er leise. »Was auch immer sie tun - Sie bleiben im Wagen. Und verraten Sie den beiden nicht, wer Sie sind. Ich möchte nicht, daß vor diesen beiden Männern der Name Caulden erwähnt wird. Haben Sie mich verstanden?«
    Amanda begriff, daß etwas Ernstes vor sich ging und dies keine Zeit für lächerliche Privatfehden war. Sie nickte Hank zu.
    Die beiden Männer liefen los, als sie Hanks Wagen erkannten, und erreichten ihn im gleichen Moment, in dem Hank aus dem Auto stieg.
    »Hallo, Doc«, sagte der Größere der beiden. Er hatte vorzeitig ergraute Haare und hellblaue Augen, die im Licht der Scheinwerfer glitzerten. »Sie kennen doch Andrei, nicht wahr?«
    Hank lächelte nicht. »Ihr letzter Partner wurde doch in San Diego umgebracht, nicht wahr? Whitey, wir wollen Sie hier nicht haben.«
    »Das ist keine Art, mit einem alten Freund zu reden«, erwiderte Whitey Graham.
    »Wir organisieren hier eine Gewerkschaft«, erklärte Hank. »Und wir wollen kein Blutvergießen.«
    Whitey legte die Handflächen auf das Heck des Mercer und beugte sich zu Hank vor. »Gewalttätigkeit ist das einzige Mittel, um die Welt auf unsere Probleme aufmerksam zu machen, und das wissen Sie auch. Nichts wird sich bewegen, ehe wir nicht ein bißchen Blut vergießen —

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