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Loderne Glut

Titel: Loderne Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Farbe, die dem Zimmer etwas Charakter gegeben hätte, sondern von einem stumpfen, langweiligen und leblosen Blau.
    Er trat an den Schreibtisch, an dem Amanda damals des Nachts saß, als er ihre Silhouette auf dem geschlossenen Vorhang betrachtet hatte. Die Tischplatte war so kahl wie die übrigen Möbel. Er öffnete die Schublade auf der rechten Seite, und deren Inhalt war so penibel aufgeräumt wie das Zimmer. Obenauf lag ein mit der Hand beschriftetes Papier mit der Kopfzeile: Stundenplan. Darunter stand das Datum, und dann folgte eine genaue Aufstellung, was Amanda mit Dr. Montgomery zu jeder Minute des Tages anstellen sollte, wohin sie mit ihm fahren und was sie mit ihm reden mußte. Da stand sogar, was für eine Kost er heute zu bekommen und was sie bei den Mahlzeiten zu tragen hatte.
    Angewidert schob er die Lade wieder zu. Was war das nur für eine Frau, die über jede Minute im Leben eines anderen verfügen wollte? Sie hatte nicht nur ihr eigenes Dasein verplant, so daß ihr keine Freiheit mehr blieb, sondern zwang diese Ordnung auch allen anderen auf. Plötzlich empfand Hank Mitleid mit Taylor und fragte sich, ob dieser wußte, was ihn eigentlich erwartete. Würde Amanda auch einen Stundenplan für Taylor aufstellen, wenn er ihr Ehemann war?11 Uhr 30 : Vierter Versuch, ein Kind zu zeugen. Wenn es beim sechsten Versuch noch nicht klappte - würde sie ihn dann vor die Tür setzen? Er konnte sich nicht vorstellen, daß Amanda 11 Uhr 30: Eine Stunde der Leidenschaft auf ihren Stundenplan schreiben würde.
    Er ging aus dem Zimmer und ließ die Tür offen - er unternahm keinen Versuch, seine Spur zu verwischen. Warum auch, da er in wenigen Stunden sowieso das Haus verlassen wollte?
    Im Eßzimmer saßen Amanda und Taylor bereits am Tisch und frühstückten. Nach einem knappen Kopfnicken als Begrüßung bediente sich Hank von den silbernen Platten auf der Anrichte. Er versuchte, seinen Zorn nicht zu zeigen, aber das war gar nicht so einfach. Er fühlte sich wie ein in Freiheit geborenes Tier, das man eingefangen, in einen Zoo gesteckt und dort einem streng geregelten Fütterungsplan unterworfen hatte. Hatte sie auch für Taylor so einen Stundenplan aufgestellt wie für ihn? Verlor Taylor die Ranch, wenn er sich nicht strikt an seinen Plan hielt? >Heirate mich und gehorche mir aufs Wort; dann wird dir das Anwesen gehören.< War es das, was sie zu ihm sagte?
    Armer Kerl, dachte Hank und sah mit einer gewissen Anteilnahme zu dem Hauslehrer hinüber. Sie duldete keine Tanzveranstaltungen und Partys; sie strafte Frauen, mit denen sie einst befreundet gewesen war, mit Verachtung.
    »Dr. Montgomery«, sagte Taylor, »Amanda würde heute so gern nach Terrill City fahren und sich dort eine Vorlesung über Eugenik anhören. Sie kann unmöglich allein dorthin gehen, und ich muß mich um die Buchhaltung kümmern. Wäre es eine Zumutung, Sie zu bitten, Amanda zu dieser Vorlesung zu begleiten?«
    Hank öffnete den Mund, um ihm diese Bitte abzuschlagen, dann dachte er jedoch daran, daß er ihr liebend gern gesagt hätte, was er von ihren Methoden, das Leben anderer Menschen zu verplanen, hielt.
    »Ich werde sie mit Freuden begleiten«, entgegnete er und betrachtete Amanda, wobei sein Zorn sich unverhüllt in seinen Augen spiegelte.
    Amanda fing seinen Blick auf, und als sie die Wut bemerkte, hätte sie beinahe gesagt, daß sie sich weigerte, mit Dr. Montgomery das Haus zu verlassen. Aber damit riskierte sie, sich wieder Taylors Zorn zuzuziehen, nachdem er eben erst mit ihr über die Hochzeit gesprochen hatte. Nur war da etwas in Dr. Montgomerys Blick, das ihr Angst einjagte.
    Nach dem Frühstück wartete sie eine geschlagene halbe Stunde beim Wagen - bis Hank endlich lässig aus dem Haus geschlendert kam.
    »Habe ich Ihren Stundenplan durcheinandergebracht, Miß?« bemerkte er bissig.
    Sie wich vor ihm zurück, als hätte er sie geschlagen. »Wir. . . wir sollten eigentlich schon unterwegs sein«, gestand sie zaghaft.
    »Was hält uns davon ab?« Er drehte sich dem Chauffeur zu. »Wir werden Sie heute nicht brauchen.« Er blickte mit funkelnden Augen auf Amanda zurück. »Entweder nehmen wir meinen Wagen, oder wir fahren gar nicht.«
    »In Ordnung«, antwortete sie leise; und im Grunde war es ihr sogar lieber, wenn sie in seinem hübschen offenen Wagen nach Terrill City fuhren.
    »Das steht aber auch nicht auf Ihrem Stundenplan, nicht wahr?« beharrte er zornig und stapfte dann an ihr vorbei zur Garage.
    Sie stand einen Moment

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