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Loderne Glut

Titel: Loderne Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Aber sie dachte das ohne Zorn.
    »Fertig?« fragte er und sah ihr entgegen.
    Er hatte einen Ausdruck auf seinem Gesicht, den sie noch nie zuvor bei einem Mann wahrgenommen hatte. Taylor hatte sie ganz bestimmt noch nie so angeblickt wie dieser Montgomery. Sie konnte diesen Ausdruck nicht deuten, aber er ließ sie erröten.
    »Ich glaube, die . . . die Schokolade wird sich leicht auswaschen lassen«, sagte sie mit verhaltener Stimme, weil dieser Mann sie so anstarrte. Er setzte sich auf, drehte sich langsam in ihre Richtung, und seine Lider zuckten nur kurz, während er sie ansah.
    »Amanda, Sie sind schön«, flüsterte er.
    »Schönheit ist nicht wichtig. Nur der Geist zählt«, entgegnete sie und kam sich dann ein bißchen lächerlich vor, weil sie in ihrem Unterrock vor ihm stand und ihn belehrte. Doch sie überwand dieses Gefühl: Dr. Montgomerys Blicke mochten sie vielleicht zum Erröten bringen, aber es war der gleiche Mann, der ihr eben noch eine Torte ins Gesicht geschleudert hatte.
    Sie drehte sich von ihm weg und ging zum Teich, wo sie versuchte, die Creme aus ihrem Kleid und ihren Haaren zu waschen. Mit dem Kleid ging das leicht, und sie fühlte sich viele Pfunde leichter, als die Schokoladenflecke in dem braunen Köperstoff nicht mehr zu sehen waren. Doch ihre Haare waren eine andere Sache. Sie brauchte einen Spiegel, damit sie die Stellen, wo sie waschen mußte, erkennen konnte.
    »Erlauben Sie?« sagte Hank hinter ihr, so daß Amanda zusammenschreckte.
    Sie traute ihm nicht. »Schütten Sie mir jetzt die Tapioka-Früchte über den Kopf, wenn ich nicht Ihrer Meinung bin?«
    Er kniete sich vor sie hin und benützte sein Taschentuch dazu, Tortenguß und Buttercreme aus ihren Haaren zu waschen. »Daß Sie nicht meiner Meinung waren, war nicht der Grund, sondern . . .«
    »Ja?« sagte sie, »was war der Grund, daß Sie sich so abscheulich benommen haben?«
    Er hatte seine Hand an ihrer Wange, hörte mit dem Waschen auf und blickte auf ihren Mund hinunter. Dann bewegte er den Daumen über die sanfte Kurve ihrer Unterlippe.
    Amandas Herz begann schneller zu schlagen. Du solltest ihm nicht gestatten, das zu tun, dachte sie; aber sie hielt still. »Gewerkschaften«, flüsterte sie, während er ihren Mund betrachtete.
    Er sah ihr wieder in die Augen und schien sich zu fangen. »Sie wissen nicht, wovon Sie reden. Sie plappern nur das nach, was Ihr Vater sagt und dieser Mann, den Sie zu lieben glauben.«
    »Den ich liebe, Dr. Montgomery.«
    Er nahm seine Hände von ihrem Gesicht und spülte sein Taschentuch aus. »Sie wissen nicht, was Liebe ist.«
    Sie entriß ihm das Taschentuch. »Sie haben keine Ahnung, was ich alles weiß. Zufällig weiß ich eine ganze Menge über die Liebe, da ich ja schon seit meinem vierzehnten Lebensjahr in Taylor verliebt bin. Sie ist dauerhaft und unerschütterlich.«
    »Ich habe Sie beide zusammen erlebt. Er ist Ihr Lehrer, nicht Ihr Liebhaber. Wie oft hat er Ihnen gesagt, daß Sie schön sind? Wie oft war er so überwältigt von der Leidenschaft für Sie, daß Sie ihn aus Ihrem Zimmer weisen mußten ?«
    »Taylor ist ein Gentleman. Natürlich mußte ich ihn niemals aus meinem Zimmer weisen. Ich möchte keinen Mann haben, der so . .. so . . .«
    ». .. leidenschaftlich ist?« ergänzte Hank. »Moment, das muß jetzt entfernt werden.« Er nahm das im Teich gespülte Taschentuch, um noch ein wenig Schokoladencreme aus ihrem Haar zu wischen, aber das wollte ihm nicht gelingen. »Das Zeug ist verdammt klebrig. Legen Sie sich auf den Rücken, betten Sie Ihren Kopf auf diesen Stein, und ich werde Ihre Haare mit dem Teichwasser waschen.«
    Amanda gefiel dieser Vorschlag gar nicht; aber sie gehorchte. Hank holte eines von den Gläsern, das mit dem eingemachten Gemüse gefüllt war, und leerte es aus. Als er mit dem Glas zum Teich zurückkam, lag sie auf dem Gras im Schatten, ihren Kopf auf den Stein gebettet und ihre Haare wie einen Fächer um sie ausgebreitet. Er stöhnte laut, so daß sie überrascht zu ihm aufsah.
    »Ich kann Sie beruhigen. Ich bin durchaus imstande, mir meine Haare selbst zu waschen«, erklärte sie und schickte sich an aufzustehen.
    »Nein!« protestierte er rasch. Er spülte das Glas im Teich aus, füllte es mit Wasser, das er über ihre Haare goß. Da war ein Teil in ihm, der nicht glauben mochte, was er da tat. Wenn er in der Vergangenheit mit einer jungen Frau allein gewesen war, die Unterwäsche und Seidenstrümpfe an langen, schönen Beinen trug, dann nur, weil er

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