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Loderne Glut

Titel: Loderne Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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ihr vorher das Kleid ausgezogen hatte, um mit ihr zu schlafen. Doch hier kniete er in aller Unschuld neben dieser halbbekleideten Frau und wusch ihr die Haare.
    »Wovon sprachen wir vorhin?« fragte er. »Vielleicht konnte er aufhören, sie anzuschauen, wenn sie miteinander redeten.
    »Sie haben mich beleidigt, wie das Ihre Gewohnheit ist«, versetzte sie, aber es lag kein Zorn in ihrer Stimme. Sie schloß die Augen und spürte seine Hände auf ihrem Kopf. Dieser Tag war von Anfang an schrecklich gewesen und natürlich eine  reine Zeitverschwendung. Dr. Montgomery hatte nicht eine Spur von Interesse für das Museum gezeigt und ihr das auch auf eine äußerst schnöde Weise zu verstehen gegeben. Dann hatte er sie angeschrien und ihr die Torte ins Gesicht geschleudert - in der Tat ein gräßlicher Tag; doch im Augenblick wollte sie nirgendwo anders sein als hier in dieser schläfrig machenden Hitze, während ihr das warme Wasser durch die Haare rann.
    Es schien die natürlichste Sache der Welt zu sein, als Dr. Montgomery sie küßte. Sie öffnete nicht die Augen, sondern genoß nur das Gefühl seiner warmen Lippen auf ihrem Mund. Sie legte ihre Hand auf seinen Hinterkopf. Er berührte nur mit der Zungenspitze die ihre, und das war sehr angenehm. Sie hätte hier ewig so liegen können, wenn er nicht seine Hand auf ihre Brust gelegt hätte.
    Diese Berührung war so überraschend, daß sie ihre Augen aufriß. Sie schob ihn von sich weg und setzte sich auf, daß ihre nassen Haare an den Schultern seines Hemds klebten. »Wie können Sie es wagen!« keuchte sie.
    »Ganz einfach«, sagte er grinsend, »und mit großem Vergnügen. Mit dem gleichen Vergnügen, daß Sie empfanden, möchte ich hinzufügen.«
    »Sie haben mich berührt!« sagte sie und erhob sich.
    Er grinste sie auf eine so wissende Weise an, daß sie mit rotem Gesicht zur Seite blickte. »Sie müssen mich jetzt nach Hause bringen«, bat sie steif.
    Hank stand ebenfalls auf. »Natürlich. Ich steuere ohne Hemd den Wagen, und Sie sitzen in Ihrer Unterwäsche neben mir, mit nassen Haaren.«
    Amandas Vorstellungsvermögen reichte nicht aus, um sich ausmalen zu können, was passieren würde, wenn Taylor sie in diesem Aufzug sah. Er würde sie verlassen - die Ranch verlassen. Das könnte ihr Leben ruinieren, und ihr Vater würde sie hassen, weil sie Taylor aus dem Haus getrieben hatte. Zuweilen hatte Amanda den Eindruck, daß ihr Vater Taylor mehr liebte als seine leibliche Tochter.
    Schwerfällig setzte sich Amanda wieder ins Gras. »Nein«, sagte sie leise, »Ich werde so lange warten müssen, bis meine Haare und mein Kleid trocken sind.«
    Hank drehte sich lieber von ihr weg, als noch ein Wort zu ihrer Angst vor dem Mann zu sagen, den sie angeblich liebte. Wie sollte er ihr begreiflich machen, daß Angst und Liebe nicht zusammenpaßten?
    »Haben Sie einen Kamm in Ihrer kleinen Handtasche, die noch im Wagen liegt?«
    »Ja«, murmelte sie und ging zu seinem Auto. Sie war schrecklich verwirrt in diesem Moment, und abermals wünschte sie, daß dieser Dr. Montgomery niemals in ihr Leben getreten wäre. Sie mußte ihn wegschicken. Noch an diesem Abend würde sie Taylor eröffnen, daß der Professor ein unmöglicher Mann sei und sie keine Minute länger mit ihm beisammen sein wollte. Taylor würde das verstehen. Er würde sie verstehen und die Erlaubnis dazu geben - Nein! sagte sie sich. Sie waren ein Liebespaar, nicht Schülerin und Lehrer, und deshalb würden sie die Situation besprechen und . . .
    »Halten Sie still«, befahl Hank, kniete hinter ihr nieder und begann sacht ihr Haar zu kämmen.
    »Dr. Montgomery, Sie können mich nicht dauernd anfassen«, protestierte sie und rückte ein wenig von ihm weg.
    »Weil dies das Recht Ihres Liebhabers ist, richtig? Hören Sie - das mit der Torte tut mir leid, und dies ist meine Abbitte, die ich dafür leiste, verstanden? Und jetzt drehen Sie sich wieder um, und sitzen Sie still. Außerdem kämmt Ihnen Ihr Verlobter niemals die Haare, richtig?«
    Amanda drehte sich um, und seine Berührung löste ein wunderbares Gefühl in ihr aus - sie war so entspannend, so zärtlich. Nein, dachte sie, Taylor hatte noch nie ihr Haar berührt oder ihr Kinn und sie auf den Mund geküßt. Doch sie wußte, daß er sie liebte. Liebe bestand nicht nur aus Zärtlichkeit. Dazu gehörten auch Respekt und das Aufblicken zu der Person, die man liebte. Und Dr. Montgomery verdiente keines von beidem.
    »Sind Sie verheiratet?« fragte sie unvermittelt,

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