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Loderne Glut

Titel: Loderne Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Montgomery. Ich habe genug von der Welt gesehen, um zu wissen, wie sie beschaffen ist. Sie ist ein schmutziger, böser Ort voller schmutziger, zorniger Leute.«
    »Und wer hat Ihnen das erzählt?«
    »Taylor sagte . . .«, erwiderte sie, hielt jedoch mitten im Satz inne. »Das ist meine eigene Beobachtung.«
    »Richtig, und ich bin Christopher Kolumbus«, sagte er. »Sie haben Ihr Haus schon so lange nicht mehr verlassen, daß Sie inzwischen vergessen haben, wie es in dieser Welt aussieht.«
    Ganz bestimmt wollte sie auch gar nicht mehr davon sehen, wenn sie von Leuten wie ihm bevölkert war.
    Er hielt vor einem Restaurant an und kam eine Minute später mit einem großen Karton wieder, den er hinten zwischen seinem Ersatzreifen und dem Benzintank am Wagen festband.
    »Wir veranstalten ein Picknick«, verkündete er, als wollte er sie zum Widerspruch herausfordern, legte rasch den ersten Gang ein und gab Gas.
    Wieder so eine Zeitverschwendung, dachte sie bei sich. Sie würde so schrecklich mit ihren Studien ins Hintertreffen kommen, daß sie niemals heiraten konnte.
    Er fuhr durch das offene Land auf die Berge der Sierra Nevada zu, an Farmhäusern, Obstgärten und bestellten Feldern vorbei bis zu einem Wäldchen, in dessen Mitte sich ein hübscher Teich befand. Er stellte den Wagen im Schatten der dicht beieinanderstehenden Bäume ab, zwischen denen sich nur ein schmaler Pfad hinschlängelte. Es war ein stiller, durch die Bäume vor neugierigen Blicken abgeschirmter Ort.
    Amanda sah sich um und bemühte sich, die wilden Blumen und die Vögel zu identifizieren. Wenn Taylor sie fragte, was sie an diesem Tag gelernt habe, konnte sie ihm eine zufriedenstellende Antwort geben.
    »Hübsch hier, nicht wahr?« fragte Hank, während er den Karton vom Heck des Wagens losband. »Man hat mir im Restaurant diesen Platz empfohlen. Fassen Sie bitte mal mit an?«
    Amanda nahm das Tuch, das er ihr hinhielt. Es war ihr gar nicht in den Sinn gekommen, daß es hier hübsch sein könne; aber das stimmte. Das Gras war hier grüner als anderswo unter der prallen Sonne, das Wasser blau, und das Summen der Insekten angenehm ... Sie riß sich zusammen. Sie wollte sich ja so verhalten, als stünde Taylor neben ihr, rief sie sich ins Gedächtnis.
    »Sollen wir uns etwa auf den feuchten Boden setzen?« fragte sie.
    »Nein, auf das trockene Tuch. Ein bißchen Feuchtigkeit wird Ihnen nicht schaden. Dafür ist schließlich Ihre Haut da - zum Schutz für Sie.« Er begann, Behälter mit Eßwaren auszupacken.
    Amanda schwor sich, daß sie nichts essen würde - egal, was in diesen Schachteln stecken mochte. Wenn sie fortfuhr, sich der Völlerei hinzugeben, würde sie binnen einer Woche so dick sein wie eine Tonne, und Taylor würde sie verabscheuen. Es gehörte viel Selbstbeherrschung dazu, die Leckereien anzuschauen. Da waren Hühnerbrüstchen in goldfarbener Soße, ein kaltes geröstetes Perlhuhn, Stangenbrot, Endiviensalat mit Pampelmusenstücken, kalte gewürzte, gekochte Kartoffeln, geschmorte Auberginen, Erdbeeren und Tapioka, hübsche kleine Schaumgebäck-Kringel und kandierte Mandeln auf einer prächtigen Schokoladentorte. Er goß aus einem großen, auf Eis kühlgehaltenen Krug Limonade in zwei Gläser.
    Amanda schluckte, drehte aber den Kopf zur Seite.
    »Womit wollen Sie anfangen?« fragte Hank.
    Sie nahm ihm einen Teller ab, legte zwei Kartoffeln darauf und begann mit winzigen Bissen zu essen. Sie nippte nicht einmal an der Limonade, weil sie wußte, daß sie Zucker enthielt.
    »Ist das alles?« fuhr Hank sie an.
    Sie ignorierte die Frage und den Tonfall. »Dr. Montgomery, könnten wir etwas weniger Persönliches als meine Eßgewohnheiten erörtern? Warum erzählen Sie mir nicht, was Sie zu der Überzeugung brachte, die Gewerkschaften könnten etwas Gutes bewirken? Waren Ihre Eltern vielleicht Wanderarbeiter?«
    »Nein, das waren sie nicht. Wollen Sie den Zustand Ihrer Unterjochung so weit treiben, daß Sie die Nahrung verweigern?«
    Sie aß wieder ein kleines Stück von einer Kartoffel und hoffte, daß sie dem qualvoll herrlichen Duft der Speisen, die vor ihr ausgebreitet lagen, widerstehen konnte. »Ich denke, Sie haben mich mit Ihren Wanderarbeitern ganz konfus gemacht. Schließlich gehöre ich ja zu den reichen Tyrannen. Es sind solche Leute wie ich, die ihnen Arbeit geben und ihnen damit unsägliche Schmerzen und Elend zufügen.« Sie konnte den Blick nicht von der Schokoladentorte abwenden. Sie sah, daß diese Leckerei aus sieben, durch

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