Loderne Glut
lassen. Wenn du mit diesem Termin einverstanden bist, natürlich.«
Amanda schwirrte der Kopf. Heute morgen hatte ihr Vater damit gedroht, Taylor aus dem Haus zu werfen, und heute abend schlug er vor, daß sie möglichst bald heiraten sollten. Sie konnte nicht umhin, sich zu fragen, ob das nicht ein Versuch war, sich seinen Platz auf der Ranch zu sichern.
»Hast du dazu nichts zu sagen?«
Amanda hätte fast geantwortet, daß es in dieser Sache scheinbar gar nicht auf ihre Meinung ankam. »Ich hätte nichts dagegen einzuwenden.«
Taylor runzelte die Stirn. Dieser Nachmittag war so angenehm verlaufen, als er und Miß Eiler zusammen den Verlobungsring ausgesucht hatten. Sie hatte behauptet, daß Amanda außer sich sein würde vor Freude, weil sie so ein Glück hatte, so jemanden wie Taylor zum Ehemann zu bekommen; aber im Augenblick sah Amanda nicht so aus, als wäre sie überglücklich. Er holte tief Luft. »Amanda, vielleicht möchtest du mich gar nicht heiraten.«
Ehe sie sich gestattete, nachzudenken, platzte sie damit heraus: »Möchtest du mich oder die Ranch?« Sie schlug sich entsetzt mit der Hand auf den Mund.
»Oh, das ist es also«, seufzte er, und seine Stimme klang erleichtert. »Hat dieser Montgomery dir solche Gedanken in den Kopf gesetzt?«
»Ich bitte um Entschuldigung. So etwas Häßliches hätte ich niemals sagen dürfen. Natürlich werde ich überglücklich sein, dich zu jeder Zeit, die du bestimmst, zu heiraten. Wenn du mir ein Datum nennst, werde ich mit den Vorbereitungen für die Hochzeit beginnen - oder nein, du wirst das natürlich selbst übernehmen wollen. Aber der Bräutigam darf das Hochzeitskleid eigentlich nicht vorher sehen; also sollte es lieber jemand anderer aussuchen; aber wenn du willst, kannst du das machen. Ich werde tun, was ich kann, um dabei zu helfen. Zwar nimmt mich das Studieren den ganzen Tag in Beschlag; aber ich werde . . .«
»Amanda!« unterbrach sie Taylor mit scharfer Stimme. »Natürlich darfst du deine eigene Hochzeit planen. Zuweilen gibst du mir das Gefühl, als wäre ich ein Gefängniswärter - als würde ich dich hinter Schloß und Riegel halten. Ich habe lediglich nach besten Kräften versucht, dir Bildung zu vermitteln. Ich entschuldige mich, wenn du dir dabei wie eine Gefangene vorgekommen bist.«
Erst seit ich Dr. Montgomery kenne, dachte sie, murmelte aber: »Natürlich bin ich mir nie wie eine Gefangene vorgekommen.«
Taylor griff in seine Jackentasche und holte eine kleine Schatulle hervor. »Gibst du mir deine linke Hand?«
Amanda hatte keine Ahnung, was er vorhatte. Sie fürchtete, sie würde mit dem Lineal einen Schlag auf die Handfläche bekommen, und daher war sie sprachlos, als er ihr einen Ring auf den Finger schob. Der Diamant funkelte im Mondlicht. Sie konnte ihn nur anstarren.
»Paßt er?« fragte er besorgt. »Wir versuchten, ihn in der richtigen Größe auszusuchen.«
»Er sitzt perfekt.« Amanda konnte noch immer kaum Worte finden. Das war ein Verlobungsring. Nun war es offiziell, und sie hatte sich verpflichtet, Taylor zu heiraten. Warum war ihr also jetzt nicht nach Jubeln zumute? Warum hüpfte sie nicht lachend im Sommerhaus herum? »Wer ist >wir« fragte sie beiläufig, um Zeit zu schinden.
»Eine Freundin von dir, Reva Eiler, half mir beim Aussuchen des Ringes. Tatsächlich hätte ich dir gar keinen Ring mitbringen können, wenn sie nicht gewesen wäre. Es ist Sonntag, und der Juwelierladen hatte geschlossen; aber Miß Eiler brachte mich zur Wohnung des Juweliers und überredete ihn, seinen Laden aufzusperren. Miß Eiler sagte, der Ring würde passen.«
Amanda mußte sich eisern beherrschen, daß sie den Ring nicht sofort wieder abzog. Eine andere Frau hatte ihren Verlobungsring vor ihr getragen! Genügte es nicht, daß Reva Dr. Montgomery hatte? Wollte sie auch noch Taylor und Amandas Verlobungsring dazu haben? »Wie hilfreich von ihr«, gelang es Amanda schließlich hervorzubringen. Sie hatte überhaupt keinen Spaß mehr, an dem Ring und hätte ihn am liebsten in den dunklen Park hinausgeworfen.
»Amanda«, sagte Taylor nach einer Weile, »was den gestrigen Abend anbelangt, als du . . . als du mich geküßt hast.«
Abrupt stand sie auf. »Das tut mir leid. Ich habe mich gestern dafür entschuldigt und entschuldige mich jetzt noch einmal.« Sie spürte, daß sich eine gereizte Stimmung in ihr breitmachte, und der Ring brannte an ihrem Finger.
Taylor stand ebenfalls auf. »Das ist es nicht, was ich meinte. Es ist nur
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