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Loderne Glut

Titel: Loderne Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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wieder gehen.«
    »Aber da ist noch mehr.«
    Taylor fand ihre Art, heimlich in fremden Zimmern herumzustöbern, allmählich widerlich. »Das ist alles. Gehen Sie jetzt.«
    Mit einer ärgerlichen Grimasse ließ die stattliche Frau Taylor allein in der Bibliothek zurück. Er schob die Türen zu, nachdem sie den Raum verlassen hatte.
    Taylor stand eine lange Weile still und starrte, ohne etwas zu sehen, aus den Fenstern. Seine alte Angst kehrte jetzt wieder zurück. Es war, als würde alles, wofür er jahrelang gearbeitet hatte, unter seinen Händen zerrinnen. Harker drohte ihm damit, ihn auf die Straße zu werfen; Amanda trieb heimlich Dinge - möglicheiweise sogar mit einem anderen Mann.
    Er betrachtete das Satinkleid. Wann? Wie? Wo? Was hatte sie getan? Hatte sie sich so elend gefühlt, daß sie von ihm Weggehen wollte?
    Gestern hatte sie ihn geküßt, und er war sehr ärgerlich geworden, aber heute fragte er sich, ob das richtig gewesen war. Vielleicht brauchte sie eine andere Art von Aufmerksamkeit als die, die sie von ihm empfing. Vielleicht wollte sie . . . hofiert werden.
    Amanda war eine vernünftige junge Frau, und sie würde sich niemals von den Aufschneidereien einer Person wie Dr. Montgomery täuschen lassen, aber deshalb blieb sie dennoch eine Frau, und Frauen mochten derartige Sachen.
    Was für Sachen? fragte er sich. Wie genau hofierte man eine Frau? Mit Blumen und Süßigkeiten? Er schluckte. Gewiß nicht mit Aufgaben, Texte ins Griechische zu übersetzen ! Machte Montgomery ihr etwa den Hof? War das weiße Kleid Bestandteil seiner Werbung? Vielleicht hatte Amanda es zerrissen und es versteckt, bis sie eine Gelegenheit fand, es gänzlich beseitigen zu können.
    Je mehr er über das Hofieren nachdachte, um so überzeugter wurde er, daß er etwas in dieser Richtung unternehmen sollte. Tatsächlich hätte er ihr schon lange seine Gunst beweisen sollen. Er würde Amanda einige Wochen lang den Hof machen - mit Blumen, Süßigkeiten, Handküssen, all das -, und dann mußte er einen Termin für die Hochzeit festsetzen, die so bald wie möglich stattfinden sollte. Sobald sie verheiratet waren, konnte man ihm die Ranch nicht mehr nehmen, und auch Amanda wäre dann sein gesichertes Eigentum. Er würde sie in seinem Zimmer einsperren, wo er sie immer unter Beobachtung hatte, und sie würde nie mehr die Gelegenheit haben, perlenbesetzte Kleider von anderen Männern geschenkt zu bekommen.
    Er ballte die Faust, und die Spannung in seinem Körper ließ nach. Er hatte die unter Liebenden üblichen Schmeicheleien nicht eingeplant, da Amanda bereits mit ihm verlobt war, aber nun schien er sich daran zu erinnern, daß man von Männern erwartete, daß sie Frauen verwöhnten. Also war Amanda möglicherweise enttäuscht darüber, daß er sich so zurückgehalten hatte.
    Als er an ihr Verlöbnis dachte, fiel ihm ein, daß er ihr nie einen Ring geschenkt hatte. Er warf das Satinkleid in die unterste Schreibtischschublade und ging dann hinaus zur Garage. Er würde den Chauffeur auffordern, ihn nach Kingman zu bringen, und dort wollte er Amanda dann einen Diamantring kaufen — nichts Prunkhaftes, sondern etwas Vornehmes und Elegantes.
    Reva Eiler kochte noch immer vor Wut, wenn sie an diesen Tanzabend dachte. Es schien, als sei Amanda Caulden nur auf die Welt gekommen, um ihr das Leben so sauer wie möglich zu machen. Da bekam Reva nun eine Chance, sich einen Traummann wie Hank Montgomery zu angeln, und wer kommt mit ihm zu der Verabredung? Natürlich Miß Lady vom Herrenhaus, die so tut, als wollte sie nicht einmal mit Hank zum Tanzen gehen. Ha, dachte Reva. Amanda hatte alles getan, was überhaupt nur möglich war, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken - zum Beispiel daß sie sich diesem betrunkenen Sam Ryan an den Hals warf und sich dann so aufführte, als wollte dieser sie vergewaltigen. Und der liebe Hank war ihr natürlich voll auf den Leim gegangen.
    Als Reva sich anschickte, die Straße zu überqueren, sah sie eine von den Limousinen der Caulden-Ranch vor dem Juwelierladen halten, und der Chauffeur stieg aus und öffnete den hinteren Wagenschlag für den Mann, mit dem Amanda angeblich verlobt war - wenn sie nicht gerade hinter Hank herjagte, dachte Reva verbittert. Sie beobachtete, wie der große, magere, dunkle Mann an der Türklinke des Juwelierladens rüttelte und sie dann verdutzt ansah, weil sie versperrt war. Er ging weiter zum leeren Schaufenster, in dem Mr. Robbins an Wochentagen seine Juwelen ausstellte,

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