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Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Titel: Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Sachar
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beförderte.
    Wieder legte er seine Schaufel auf den Boden seines Lochs und zu seiner Überraschung passte sie jetzt hinein. Er drehte sie im Kreis und musste nur noch hier und da kleine Stücke Erde wegnehmen, bevor die Schaufel in jeder Richtung flach im Loch liegen konnte.
    Er hörte, wie sich der Wasserwagen näherte, und empfand so etwas wie Stolz bei dem Gedanken, Mr. Sir oder auch Mr. Pendanski zeigen zu können, dass er sein erstes Loch gegraben hatte.
    Er legte beide Hände oben auf den Rand und versuchte sich hochzuziehen.
    Er schaffte es nicht. Seine Arme waren zu schwach, um seinen schweren Körper hochzustemmen.
    Er nahm seine Beine zur Hilfe, aber er hatte einfach keine Kraft. Er war in seinem Loch gefangen. Es war schon beinahe komisch, aber ihm war nicht nach Lachen zumute.
    »Stanley!«, hörte er Mr. Pendanski rufen.
    Mit der Schaufel schlug er zwei Trittstellen in die Seitenwand. Als er hinauskletterte, sah er Mr. Pendanski auf sich zukommen.
    »Ich hatte schon befürchtet, du wärst ohnmächtig geworden«, sagte Mr. Pendanski. »Du wärst nicht der Erste gewesen!«
    »Ich bin fertig!«, sagte Stanley und setzte sich die blutverschmierte Kappe wieder auf den Kopf.
    »Gut so«, sagte Mr. Pendanski und streckte ihm die Hand entgegen, doch Stanley tat, als merke er es nicht. Er hatte gar nicht mehr die Kraft dazu.
    Mr. Pendanski ließ die Hand wieder sinken und schaute in Stanleys Loch hinunter. »Gut gemacht!«, sagte er. »Willst du mit zurückfahren?«
    Stanley schüttelte den Kopf. »Ich laufe.«
    Mr. Pendanski stieg in seinen Wagen, ohne Stanleys Trinkflasche zu füllen. Stanley wartete, bis er losgefahren war, dann sah er sich noch einmal sein Loch an. Er wusste, dass es nichts war, worauf man stolz sein konnte, aber er war trotzdem stolz.
    Er sammelte sein letztes bisschen Speichel zusammen und spuckte hinein.

8
    Viele Menschen glauben nicht an Flüche.
    Viele Menschen glauben auch nicht an gelb gefleckte Eidechsen, aber wenn man von einer gebissen wird, dann ist es völlig egal, ob man daran glaubt oder nicht.
    Eigentlich ist es schon seltsam, dass die Wissenschaftler diese Eidechsen ausgerechnet nach ihren gelben Flecken benannt haben. Jede Eidechse hat genau elf gelbe Flecken, aber die sind auf der grüngelben Haut kaum zu erkennen.
    Die Eidechse ist zwischen sechs und zehn Zoll groß und hat große rote Augen. Streng genommen sind die Augen gelb und nur die Haut um die Augen herum ist rot, aber es ist immer von ihren roten Augen die Rede. Außerdem hat sie noch schwarze Zähne und eine milchig weiße Zunge.
    Von ihrem Aussehen her sollte man meinen, Rotaugeneidechse oder Schwarzzahneidechse, vielleicht auch Weißzungeneidechse, wären passendere Namen gewesen.
    Wenn nämlich jemals ein Wissenschaftler ihnen so nahe gekommen sein sollte, dass er die gelben Punkte erkennen konnte, dann war er hinterher vermutlich tot.
    Die gelb gefleckten Eidechsen leben gern in Löchern, weil die ihnen Schutz vor der Sonne und vor Raubvögeln bieten. Bis zu zwanzig Eidechsen können in so einem Loch leben. Sie haben starke, kräftige Beine und können aus ganz tiefen Löchern herausspringen, um ihre Opfer anzugreifen. Sie fressen kleine Tiere, Insekten, die Dornen bestimmter Kakteen und die Schalen von Sonnenblumenkernen.

9
    Stanley stand unter der Dusche und ließ das kalte Wasser über seinen wunden, erhitzten Körper laufen. Vier Minuten Himmel. Den zweiten Tag hintereinander benutzte er keine Seife. Er war einfach zu müde.
    Der Duschraum hatte kein Dach und die Wände endeten, außer in den vier Ecken, sechs Zoll über dem Boden. Es gab keinen Abfluss, sondern das Wasser lief einfach unter den Seitenwänden hindurch und verdunstete dann rasch in der Sonne.
    Stanley zog sich seine sauberen Sachen an. Dann kehrte er zu seinem Zelt zurück, verstaute die schmutzigen Kleider in seinem Kasten, nahm seinen Stift und die Schachtel mit dem Briefpapier heraus und machte sich auf den Weg zum Aufenthaltsraum.
    Auf einem Schild an der Tür stand REC ROOM, als Abkürzung für RECREATION ROOM. Jemand hatte WRECK ROOM daraus gemacht – Bruchbude.
    So gut wie alles in diesem Raum war kaputt: das Fernsehgerät, der Spielautomat, die Möbel. Sogar die Menschen sahen kaputt aus, so wie ihre müden Körper auf Stühlen und Sofas hingen.
    X-Ray und Deo spielten Billard. Die Oberfläche des Tischs erinnerte Stanley an die Oberfläche des Sees. Sie war übersät mit Kerben und Löchern, weil schon so viele Leute ihre

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