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Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Titel: Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Sachar
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den Fisch wegnehmen. Er warf den Stein mit der Oberseite nach unten neben seinen Erdhaufen, so als wäre er ohne besonderen Wert. Kurze Zeit später sah er die Staubwolke über den See näherkommen.
    Der Wagen hielt und die Jungen stellten sich in einer Reihe auf. Stanley fiel auf, dass sie immer in der gleichen Reihenfolge standen, egal, wer zuerst beim Lastwagen angekommen war. X-Ray stand immer an vorderster Stelle. Dann kamen Deo, Torpedo, Zickzack, Magnet und Zero.
    Stanley steckte den Stein in die Hosentasche und stellte sich hinter Zero. Er war froh, ganz hinten zu stehen, so würde keiner sein Fossil bemerken. Der Stein beulte die Hosentasche doch ziemlich aus.
    Mr. Pendanski füllte jedem Jungen die Trinkflasche, bis nur noch Stanley übrig war.
    »Ich hab was gefunden«, sagte Stanley und nahm den Fisch aus der Tasche.
    Mr. Pendanski streckte die Hand nach Stanleys Flasche aus, doch stattdessen reichte Stanley ihm den Stein.
    »Was ist das?«
    »Das ist ein Fossil«, sagte Stanley. »Sehen Sie den Fisch?«
    Mr. Pendanski schaute noch einmal darauf.
    »Sehen Sie, hier, man kann sogar all seine kleinen Gräten erkennen«, sagte Stanley.
    »Interessant«, sagte Mr. Pendanski. jetzt gib mir deine Flasche.«
    Stanley reichte sie ihm. Mr. Pendanski füllte sie und gab sie Stanley zurück.
    »Bekomme ich jetzt den Rest des Tages frei?« »Wieso?«
    »Sie haben doch gesagt, wenn ich etwas Interessantes finde, dann würde der Boss mir den Rest des Tages frei geben!«
    Mr. Pendanski lachte, während er Stanley das Fossil zurückgab. »Tut mir Leid, Stanley. Der Boss interessiert sich nicht für Fossilien.«
    »Zeig mal her«, sagte Magnet und nahm Stanley den Stein aus der Hand.
    Stanley starrte Mr. Pendanski immer noch an. »He, Zick, guck bloß mal diesen Stein an!«
    »Stark«, sagte Zickzack.
    Stanley sah, wie sein Fossil herumgereicht wurde.
    »Ich seh gar nichts«, sagte X-Ray. Er nahm seine Brille ab, rieb mit einem Stück seines dreckigen Anzugs darüber und setzte sie wieder auf.
    »Nein, wie putzig!«, flötete Deo.

11
    Stanley ging zu seinem Loch zurück. Es war einfach nicht fair. Mr. Pendanski hatte selber gesagt, dass sein Fossil interessant sei. Er rammte die Schaufel in den Boden und holte eine neue Ladung Erde hoch.
    Nach einer Weile merkte er, dass X-Ray neben ihm stand und ihm zusah.
    »He, Höhlenmensch, ich muss dich mal kurz sprechen«, sagte X-Ray.
    Stanley legte die Schaufel aus der Hand und kam aus seinem Loch.
    »Hör mal«, sagte X-Ray, »wenn du noch mal was findest, dann gibst du’s mir, verstanden?«
    Stanley wusste nicht richtig, was er sagen sollte. X-Ray war eindeutig der Anführer der Gruppe, und Stanley hatte keine Lust, es sich mit ihm zu verderben.
    »Du bist noch neu hier, stimmt’s?«, sagte X-Ray. »Ich bin schon fast ein Jahr hier. Ich hab noch nie was gefunden. Ich kann nämlich nicht besonders gut sehen. Keiner weiß es, aber soll ich dir sagen, wo der Name X-Ray in Wirklichkeit herkommt?«
    Stanley zuckte mit einer Schulter.
    »X-Ray ist Rex in unserer Geheimsprache – Schweinelatein. Man lässt den ersten Buchstaben weg und hängt ihn hinten dran, zusammen mit Ray. Das ist alles. Um irgendwas zu finden, bin ich viel zu blind.«
    Stanley erinnerte sich vage an diese Geheimsprache.
    »Was ich damit sagen will«, fuhr X-Ray fort, »ist dies: Wieso solltest du einen freien Tag kriegen, wo du doch erst ein paar Tage hier bist? Wenn hier jemand einen freien Tag kriegt, dann doch wohl ich. Ist doch nur gerecht, oder?«
    »Vermutlich«, stimmte Stanley ihm zu.
    X-Ray lächelte. »Du bist ein braver Junge, Höhlenmensch.«
    Stanley griff wieder nach seiner Schaufel.
    Je länger er darüber nachdachte, desto erleichterter war er, dass er akzeptiert hatte, dass X-Ray alles bekommen sollte, was er eventuell finden würde. Wenn er in Camp Green Lake überleben wollte, dann war es viel wichtiger, dass X-Ray ihn okay fand, als dass er irgendwann einen freien Tag hatte. Abgesehen davon rechnete er auch nicht damit, dass er irgendwas finden würde. Vermutlich gab es da draußen sowieso nichts, was irgendwie »interessant« sein könnte, und selbst wenn – ein Glückspilz war er noch nie gewesen.
    Er rammte das Metall in den Boden und lud wieder eine Schaufel voll Erde ab. Eigentlich war es schon ein bisschen überraschend, dachte er, dass ausgerechnet X-Ray der Anführer der Gruppe war; schließlich war er weder der Größte noch der Robusteste. Von Zero mal abgesehen war X-Ray sogar

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