Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Titel: Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Sachar
Vom Netzwerk:
Initialen in den Filz geritzt hatten.
    In der gegenüberliegenden Wand war eine Öffnung, vor die jemand einen Ventilator gestellt hatte. Die billige Version einer Klimaanlage. Wenigstens funktionierte der Ventilator.
    Als Stanley durch den Raum ging, stolperte er über ein ausgestrecktes Bein.
    »He, pass doch auf!«, sagte ein orangeroter Haufen auf einem Stuhl.
    »Pass selber auf«, brummte Stanley. Es kümmerte ihn wenig, er war viel zu müde.
    »Was hast du gesagt?«, wollte der Haufen wissen. »Nichts«, sagte Stanley.
    Der Haufen erhob sich. Er war fast so groß wie Stanley und um einiges kräftiger. »Und ob du was gesagt hast!« Er drückte seinen breiten Finger in Stanleys Nacken. »Wie war das gleich?«
    Sofort stand ein Kreis von Leuten um sie herum.
    »Immer mit der Ruhe«, sagte X-Ray. Er legte die Hand auf Stanleys Schulter. »Leg dich nicht mit dem Höhlenmenschen an«, sagte er warnend.
    »Der Höhlenmensch ist ein cooler Typ«, sagte Deo. »Ich wollte keinen Stunk machen«, sagte Stanley. »Ich bin bloß müde, das ist alles.«
    Der Haufen grunzte.
    X-Ray und Deo brachten Stanley zu einem Sofa hinüber. Torpedo rückte ein Stück zur Seite, um Stanley Platz zu machen.
    »Hast du das gesehen da drüben, das mit dem Höhlenmenschen?«, fragte X-Ray.
    »Starker Typ, der Höhlenmensch«, sagte Torpedo und boxte Stanley leicht auf den Arm.
    Stanley ließ sich in die aufgerissenen Kunststoffpolster sinken. Trotz der Dusche strahlte sein Körper immer noch Hitze aus. »Ich hab nicht damit angefangen«, sagte er.
    Das Letzte, wonach ihm zumute war, nachdem er sich den ganzen Tag lang draußen auf dem See fast totgeschuftet hatte, war eine Prügelei mit einem Jungen, der Höhlenmensch genannt wurde. Er war froh, dass X-Ray und Deo ihm beigestanden hatten.
    »Und, wie war dein erstes Loch?«, fragte Torpedo.
    Stanley stöhnte und die anderen Jungen lachten.
    »Na ja, das erste Loch ist am schwersten«, sagte Stanley.
    »Voll daneben«, sagte X-Ray. »Das zweite Loch ist viel schlimmer. Da tut dir schon alles weh, bevor du überhaupt nur angefangen hast. Wenn du jetzt glaubst, dass dir alles wehtut, dann wart mal ab, wie es dir morgen früh geht – stimmt’s?«
    »Stimmt«, sagte Torpedo.
    »Außerdem macht’s dann auch keinen Spaß mehr«, sagte X-Ray.
    »Spaß?«, fragte Stanley.
    Jetzt lüg mich nicht an«, sagte X-Ray. »Wetten, dass du immer schon mal ein tiefes Loch graben wolltest? Hab ich nicht Recht?«
    Stanley hatte noch nie darüber nachgedacht, aber X-Ray zu sagen, dass er nicht Recht hatte, so blöd war er auch nicht.
    »Alle Kinder auf der Welt wollen irgendwann ein richtig tiefes Loch buddeln«, sagte X-Ray. »Bis nach China, stimmt’s?«
    »Stimmt«, sagte Stanley.
    »Siehst du, hab ich’s nicht gesagt?«, meinte X-Ray. »Das war ja meine Rede. Aber jetzt ist es vorbei mit dem Spaß und du musst trotzdem weitermachen, weiter und weiter und weiter.«
    »Spaß und Spiel im Feriencamp«, sagte Stanley.
    »Was hast du da in der Schachtel?«, wollte Torpedo wissen.
    Stanley hatte ganz vergessen, dass er sie mitgebracht hatte. »Ach, bloß Papier. Ich wollte einen Brief an meine Mutter schreiben.«
    »Deine Mutter?«, fragte Torpedo und lachte.
    »Sie macht sich Sorgen, wenn sie nichts von mir hört.« Torpedo schnitt eine Grimasse.
    Stanley sah sich um. Das hier war der einzige Ort im ganzen Camp, wo die Jungs ein bisschen Spaß haben konnten, und was hatten sie gemacht? Sie hatten alles ramponiert.
    Die Glasscheibe des Fernsehers war zertrümmert, als ob jemand hineingetreten hätte. Jedem Tisch und jedem Stuhl schien zumindest ein Bein zu fehlen. Alles hing schief.
    Er wartete solange mit dem Brief, bis Torpedo aufgestanden und zu den anderen an den Billardtisch gegangen war.
     
 
    Liebe Mom,
      heute war mein erster Tag hier im Camp und ich habe bereits ein paar Freunde gefunden. Wir sind den ganzen Tag draußen am See gewesen, deswegen bin ich ziemlich müde. Wenn ich die Schwimmprüfung bestanden habe, kann ich Wasserskilaufen lernen. Ich
    Er hörte auf zu schreiben, weil er merkte, dass ihm jemand über die Schulter sah. Er drehte sich um und sah Zero, der hinter dem Sofa stand.
    »Ich will nicht, dass sie sich Sorgen um mich macht«, erklärte er.
    Zero sagte nichts. Er stand nur da und starrte mit ernster, fast ärgerlicher Miene auf den Brief.
    Stanley legte den Bogen zurück in die Schachtel.
    »Hatten die Schuhe ein rotes X auf der Sohle?«, fragte Zero.
    Stanley brauchte einen

Weitere Kostenlose Bücher