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Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Titel: Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Sachar
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war.
    Es gab nur zwei Möglichkeiten: jetzt oder später. Widerstrebend stieg er aus seinem Loch und stieß seine Schaufel wieder einmal in die bereits ausgegrabene Erde.
    Myras Vater begab sich auf alle viere und besah sich jedes Schwein vom Schwanz bis zur Schnauze.
    »Das sind die zwei besten Schweine, die ich je gesehen habe«, sagte er schließlich. »Wie soll ich mich bloß entscheiden? Ich habe doch nur eine Tochter!«
    »Warum lässt du Myra nicht selbst entscheiden?«, schlug Elya vor.
    »Das ist unerhört!«, rief Igor und versprühte Spucke beim Sprechen.
    «Myra ist nur ein hohlköpfiges Mädchen«, sagte ihr Vater. »Wie soll sie sich entscheiden können, wenn ich, ihr Vater, es nicht kann?«
    »Sie weiß, was ihr Herz fühlt«, sagte Elya.
    Myras Vater rieb sich das Kinn. Dann lachte er und sagte: »Warum nicht?« Er schlug Elya auf den Rücken. »Mir soll es egal sein. Schwein ist Schwein.«
    Er ließ seine Tochter kommen.
    Elya errötete, als Myra den Raum betrat. »Guten Tag, Myra«, sagte er.
    Sie sah ihn an. »Du bist Elya, stimmt’s?«, fragte sie.
    »Myra«, sagte ihr Vater, »Elya und Igor haben mir jeder ein Schwein geboten, wenn sie dich zur Frau bekommen. Mir ist es gleich, Schwein ist Schwein. Also will ich dich entscheiden lassen. Wen möchtest du heiraten?«
    Myra sah verwirrt aus. «Du willst, dass ich das entscheide?«
    »Genau, meine Blume«, sagte ihr Vater.
    »Oje, ich weiß auch nicht«, sagte Myra. »Welches Schwein wiegt mehr?«
    »Sie wiegen beide genau gleich viel«, sagte ihr Vater. »Du liebe Güte«, sagte Myra. »Ich glaube, ich werde Elya heiraten – oder nein, lieber doch Igor. Ach, jetzt weiß ich was: Ich denk mir eine Zahl aus zwischen eins und zehn. Wer von beiden die Zahl errät, die am nächsten dran ist, den werde ich heiraten. Los, ich bin soweit.«
    »Zehn«, riet Igor.
    Elya sagte nichts.
    »Elya?«, sagte Myra. »Welche Zahl rätst du?«
    Elya mochte sich keine Zahl ausdenken. »Heirate Igor«, murmelte er. »Mein Schwein kannst du behalten, als Hochzeitsgeschenk.«
    Als der Wasserwagen das nächste Mal kam, saß Mr. Pendanski am Steuer. Er hatte auch einen Imbiss dabei. Stanley lehnte sich mit dem Rücken an einen Erdhaufen und aß. In seiner Tüte waren ein Sandwich mit einer Scheibe Wurst, Kartoffelchips und ein großer Schokoladekeks.
    »Na, wie läuft’s?«, fragte Magnet.
    »Nicht besonders«, antwortete Stanley.
    »Das erste Loch ist immer das schwerste«, sagte Magnet.
    Stanley atmete tief durch. Er konnte es sich nicht leisten zu trödeln. Er hinkte weit hinter den anderen her und die Sonne schien immer noch heißer. Es war noch nicht mal Mittag. Aber er wusste nicht, ob er die Kraft hatte, wieder aufzustehen.
    Er überlegte, ob er einfach aufhören sollte. Er fragte sich, was sie dann wohl tun würden. Was konnten sie ihm hier noch groß anhaben?
    Seine Kleidung war durchgeschwitzt. In der Schule hatte er gelernt, dass Schwitzen gesund war. Auf diese Weise sorgte die Natur dafür, dass der Körper kühl blieb. Warum war ihm dann aber so heiß?
    Indem er sich auf seine Schaufel stützte, schaffte er es, auf die Füße zu kommen.
    »Wo soll man denn hier eigentlich pinkeln?«, fragte er Magnet.
    Magnet beschrieb mit den Armen einen weiten Bogen um sie herum. »Such dir ein Loch aus, irgendeins.«
    Stanley taumelte über den See und fiel fast über einen Erdhaufen.
    Er hörte Magnet hinter sich sagen: »Aber guck vorher rein, ob es auch nicht bewohnt ist.«
    Nachdem er Myras Haus verlassen hatte, streifte Elya ziellos durch den Ort, bis er sich unten am Kai wiederfand. Er setzte sich ans Ende eines Landungsstegs und starrte in das kalte, schwarze Wasser.
    Er konnte es nicht verstehen, wieso Myra sich nicht zwischen ihm und Igor entscheiden konnte. Er hatte gedacht, sie liebte ihn. Und selbst wenn sie ihn nicht liebte – sah sie denn nicht, was für ein widerlicher Mensch Igor war?
    Madame Zeroni hatte Recht gehabt: Myras Kopf war so hohl wie eine Blumenvase.
    An einem der anderen Docks sammelten sich ein paar Männer, und Elya ging hinüber, um zu sehen, was da los war. Auf einem Schild stand:
     
 
    MATROSEN GESUCHT
    FREIE ÜBERFAHRT NACH AMERIKA 
    Elya verstand nichts von der Seefahrt, aber der Kapitän des Schiffs nahm ihn trotzdem. Er sah, wie kräftig Elya war. Nicht jeder konnte ein ausgewachsenes Schwein auf einen Berg tragen.
    Erst als das Schiff bereits den Hafen verlassen hatte und auf den Atlantik zusteuerte, erinnerte Elya sich

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