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Löffelchenliebe (German Edition)

Löffelchenliebe (German Edition)

Titel: Löffelchenliebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Kaufhold
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achtzehn Jahren schon mal, in der aktuellen NEON trägt die jeder zweite. Die NEON habe ich mir ebenfalls speziell zu diesem Anlass gekauft und eine kleine private Studie zu aktuellen Themen und Trends durchgeführt, um im Gespräch mit der nachfolgenden Generation zu punkten – basierend leider nur auf dieser einen Ausgabe, für mehr war keine Zeit. Die Ausgabe titelte übrigens: »Jetzt sofort verlieben !« Genau !
    Als ich die Chucks dann zu Hause anhatte, blickte ich hinunter auf cremeweiße Schuhe mit strahlendweißer Gummiumrandung. Bekanntermaßen sind nigelnagelneue Chucks so ziemlich das Uncoolste, was zwischen Nordsee und, einmal um den Globus rum, Nordsee existiert. In einer Nacht- und Nebelaktion am helllichten Nachmittag fuhr ich mit der Uhr im Nacken einmal quer durch Hamburg und schaufelte aus einem Acker einige Esslöffel Erde in einen Gefrierbeutel, streifte mir meine zu dem Zeitpunkt noch gelben Plastikputzhandschuhe über und rieb die Schuhe so unregelmäßig, wie es mir möglich war, mit der Erde ein. Leider gelang der Used Look nur höchst unzureichend. Es sah aus, als wäre ich einmal komplett in Hundescheiße getreten. Und zu allem Überfluss fiel mir dann noch auf: Die Erde aus den Balkonblumenkästen hätte es auch getan.
    Nicht weinen. Schuhe abgewaschen, unter den heißen Föhn gehalten – nicht tragbar. Rosalie angerufen, von Eimsbüttel zu ihr nach St. Pauli gefahren und mit einem Paar in Würde gealterter schwarzer Chucks wieder bei mir aufgelaufen. Zwei Nummern zu groß, was ziemlich bescheuert aussieht zur grauen Röhrenjeans, die im Übrigen ein weiteres Resultat meines NEON -Studiums ist. Dann war die Zeit auch schon abgelaufen.
    Ich trinke mehrere Schlucke Bier, die Kohlensäure steigt mir in die Nase und Schaum tropft auf meine Clownsfüße. Ich überlege, ob ich einfach aufstehe und gehe. Mich leise erhebe, die Wohnzimmertür lautlos öffne und schließe, grazil über das knarrende Laminatstück springe, aus Versehen mit meiner cognacbraunen Marc-Jacobs-Tasche am Mountainbike-Poster hängenbleibe, ratsch !, und dann schön dramatisch die Haustür zuknalle. Ich sehe David vor mir, wie er den Kopf aus seinem Zimmer steckt, ins Wohnzimmer läuft, meinen Namen ruft, ein einsames Brummen vom Sofa vernimmt, an die Badezimmertür klopft, wartet, die Badezimmertür öffnet, nichts. Wieder ins Wohnzimmer: Wo ist sie ? – Keine Ahnung. – War irgendwas ? – Ich hab hier nur gesessen. Wieder in den Flur, in sein Zimmer. Ich sehe, wie er nach seinem Handy greift, es einige Sekunden anstarrt, dann meine Nummer wählt, es klingelt, es hört gar nicht mehr auf zu klingeln, denn natürlich gehe ich nicht ran. Da kann London lange callen.
    »Hast du was dagegen, wenn ich das Fenster aufmache ?«
    Ein Brummen. Ich öffne das Fenster, kalte Luft strömt in den Raum. Ich setze mich wieder und trinke einen Schluck Bier. Besser. Lisa und Bart sitzen auch vor dem Fernseher und schauen Itchy und Scratchy . Scratchys Kopf explodiert.
    David steckt seinen zur Tür herein. Er sieht irgendwie mitgenommen aus, ganz grau im Gesicht.
    »Ich muss noch mal weg. Dringend. Es tut mir unheimlich leid, Anna, aber macht es dir was aus, hier noch ein bisschen sitzen zu bleiben ?« Er klaubt einen Schlüsselbund vom Tisch und legt ihn wieder zurück. »Hast du meinen Fahrradschlüssel gesehen ? – Malte ?«
    Malte brummt.
    »Was ist denn passiert ?«, frage ich.
    »Mein … Ich muss …« Er sieht aus wie ein Häufchen Elend, wie er so dasteht mit flackerndem Blick.
    »Soll ich dich irgendwo hinfahren ?« Ich springe auf. Die Frage ist zugegebenermaßen nur zum Teil selbstlos – keine Sekunde länger will ich hier bei Malte sitzen.
    »Das kann ich nicht annehmen.«
    »Klar. Komm schon, los geht’s !«
    Manchmal bin ich gar nicht so schlecht darin, Sachen in die Hand zu nehmen. Allemal besser als rumzusitzen und zu warten, dass etwas passiert. Obwohl, das war doch nicht etwa ein Versuch, mich loszuwerden ? Ein fingierter Anruf … Nein, das würde nun wirklich keinen Sinn ergeben.
    David rennt die Treppe runter, ich hinterher, zum Glück habe ich Turnschuhe an.
    »Hier vorne, der gelbe Mini«, rufe ich und schlage einen Haken nach links. Den Mini Cooper habe ich tatsächlich bei einem Preisausschreiben von BMW gewonnen. Ich bin schrecklich süchtig nach Preisausschreiben. Beschränke meine Dosis aber mittlerweile auf fünf pro Tag. Wenn es sich einrichten lässt. Im Internet kann man wunderbarerweise an unendlich

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