Löffelchenliebe (German Edition)
auf dem Boden ausgeleert hat und zwischen Comics und seltsamen Elektroteilen sitzt, fischt er aus einem Haufen zwei etwa handtellergroße Teile, die ich vor lauter Staub überhaupt nicht erkennen kann.
»Was ist das ?«
»Warte.« David pustet den Staub von den Dingern, ich huste. »Mann, sind die dreckig.«
Vor mir auf dem Schreibtisch stehen zwei Teelichthalter in Roboterform.
»Das sind zwei R2-D2. Aus Star Wars . Aber Mist, ich glaube, wir haben keine Teelichter.«
David läuft in die Küche, ich höre Kramgeräusche und verspeise die letzten Bissen meines durchweichten Baguettes.
»Keine da. Sorry !« Er küsst mich in den Nacken, Knoblauchatem streift meine Nase.
Vielleicht sollten wir mal in den Urlaub fahren ?
Ich krabble auf Davids Schoß und schlinge meine Arme um seinen Hals. Automatisch schlingt er seine um meinen Oberkörper und zieht mich dicht zu sich heran. Eine ganze Weile sitzen wir eng umschlungen zusammen auf dem Drehstuhl und schaukeln ein bisschen nach rechts und nach links.
»Du-hu«, flüstere ich in sein Ohr, »was hältst du davon, wenn wir mal zusammen Urlaub machen ? Vielleicht so bald wie möglich ?«
»Oh ja, das ging mir auch neulich schon durch den Kopf«, flüstert er zurück.
Unsere Blicke finden sich, und egal, ob wir dicht voreinander sitzen oder in gegenüberliegenden Ecken einer Kneipe stehen – immer wenn Davids Augen meine suchen und meine seine, ist es wie ein Erkennen, wie ein unsichtbares Seil, das straff gespannt von ihm zu mir und von mir zu ihm läuft.
»Ich hab sogar schon mal ein bisschen überlegt, wo wir hinfahren könnten«, haucht David in mein Ohr.
Ich liebe Männer, die Pläne machen.
»Mein Opa hat eine Cousine, die hat ein Haus an der Mecklenburgischen Seenplatte. Mit direktem Seezugang.« Er schließt seine Lippen um mein Ohrläppchen.
Okay, Mecklenburg-Vorpommern stand nicht an allererster Stelle meiner persönlichen Urlaubszielwunschliste.
»Das ist wirklich schön dort, ganz idyllisch, man kann super baden. Na ja, vielleicht nicht mehr zu dieser Jahreszeit. Aber wandern, paddeln und wakeboarden, und wir könnten auch mal im Zelt schlafen. Ich habe einen Daunenschlafsack, der bis minus dreißig Grad warmhält.«
Nein ! Ich springe von Davids Schoß.
»Ich hatte da eher an was Warmes gedacht. Vielleicht in die Toskana oder nach Lissabon, oder richtig an den Strand.«
Wie schön das wäre, David und ich unter Palmen, einen kühlen Drink mit baumelndem Obst in der Hand, am besten all-inclusive irgendwo auf den Kanaren oder gleich ab in die Karibik.
»Kennst du denn jemanden in der Toskana ?«, fragt David.
»Nee, wieso ?«
»Dann wird’s zu teuer für mich. Außer wir machen Interrail und campen. Fänd ich super ! Du und ich in einem Zelt, mmh, das stelle ich mir romantisch vor.«
Er zieht mich wieder auf seinen Schoß und wurschtelt seine Hand unter meine Strickjacke.
»Hm, eigentlich bin ich ja nicht so die Camperin …«
»Na, oder wir fahren doch zur Cousine meines Opas. Da könnten wir umsonst wohnen. Das Kinderzimmer von deren Sohn ist zwar etwas altmodisch eingerichtet, aber wir würden es uns schon gemütlich machen. Und Marianne kocht auch gut, Hausmannskost, das würde dir bestimmt schmecken.«
Nein, nein und nochmals nein. Ich möchte im Urlaub keine Kohlrouladen und keinen Wirsingeintopf essen und lege auch keinen Wert auf Familienanschluss. Ich möchte, dass David mich in der untergehenden Sonne in einer kleinen Bucht mit gegrillten Sardinen füttert, nur er und ich. Und danach fallen wir in ein gemütliches Kingsize-Bett mit neuer Matratze und duftenden weißen Laken.
»Das ist überhaupt kein Problem !«, rufe ich. »Ich lade dich ein ! Ich hab im Sommer so viel gearbeitet. Allein, was die ganzen Islandartikel eingebracht haben, davon können wir locker Urlaub zu zweit machen. Sonne, Strand, du und ich … na, wie wär’s ?« Aloha, Hawaii, wir kommen !
David zieht seine Hand von meinem Bauch weg und schüttelt den Kopf. »Das könnte ich nicht annehmen. Und abgesehen davon kann ich auch nicht einfach am Strand rumliegen, höchstens mal ’ne halbe Stunde.«
»Du musst überhaupt kein schlechtes Gewissen haben, wirklich nicht. Warum soll nicht der bezahlen, der es gerade kann ? Die Zeiten werden sich bestimmt auch mal ändern. Wenn ich erst mal schwa… äh, schwach, also, wenn ich irgendwann zu schwach bin, um zu arbeiten, und du mehr verdienst, dann vielleicht. Und auf Hawaii kann man auch ganz viele andere Dinge
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