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Löffelchenliebe (German Edition)

Löffelchenliebe (German Edition)

Titel: Löffelchenliebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Kaufhold
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machen. Man muss nicht den ganzen Tag am Strand rumliegen, man kann auch schnorcheln und …«
    »Hawaii ? !« David springt auf und packt mich am Arm, wohl um zu verhindern, dass ich beim Aufstehen von seinem Schoß geschleudert werde. »Hast du sie noch alle ? Ich lass mich bestimmt nicht von dir nach Hawaii einladen ! Überhaupt lasse ich mich nicht einladen !«
    Das Zimmer ist in ein grünliches Licht getaucht, es riecht nach Knoblauch und Fett, nebenan grölt Malte lautstark » Thunder !«.
    Ich möchte allein sein.
    Der Flur ist dunkel, der Boden knarrt, und ich stolpere über einen Turnschuh. Wie kann ein Mensch so laut Musik hören und gleichzeitig ein Zimmer weiter fernsehen ? Wieso ist Malte überhaupt immer zu Hause ? Ich muss nachdenken, über David und mich, ob wir nicht einfach zwei vollkommen unterschiedliche Lebensentwürfe haben, die sich bei aller Liebe nicht unter einen Hut bringen lassen. Wie konnte ich auch nur so blöd sein zu glauben, dass ein Altersunterschied von zehn Jahren keine Probleme aufwerfen würde ? Wieso habe ich nicht die Notbremse gezogen, als ich gerade anfing, mich in David zu verlieben. Als es vielleicht noch möglich gewesen wäre ? Ist doch logisch, dass jemand, der fünfundzwanzig und noch Student ist, ganz andere Dinge im Kopf hat als eine Frau, die mit großen Schritten auf die vierzig zusteuert. Ich kann nicht mehr warten. Ich muss zumindest einen Ausblick haben, wann der Startschuss erfolgt. Außerdem möchte ich endlich wieder etwas anderes im Kopf haben als Kinder. Kann doch nicht sein, dass sich bei mir alles nur noch darum dreht. Ich bin langsam von mir selbst genervt. Ich möchte den Kopf wieder frei haben fürs Reisen und Schreiben und auch, um meine Beziehung wieder zu genießen. Wir hatten es doch so schön, David und ich.
    Nach Mecklenburg-Vorpommern fahre ich trotzdem nicht.
    Ich muss wirklich dringend nachdenken, und das kann ich am besten auf dem Klo. Tastend bewege ich mich durch den Flur, vergesse immer, wo hier die Lichtschalter sind, und öffne schon mal den Reißverschluss meiner Jeans, die unverschämt eng am Bauch ist. Ich ziehe die Badezimmertür auf. Unter der nackten Glühbirne steht Malte und guckt wie ein Auto.
    Er ist splitterfaser – nackt !
    Als ich die Wohnungstür unter lautem Gebrüll aufstoße, macht Opa Richard vor Schreck einen Riesensatz zurück und landet vor der Tür des Nachbarn gegenüber. Verstört sehen wir uns an, dann stürze ich die Treppen hinunter.

Acht
    H a st du meine Gleitcreme gesehen ?«
    Wie bitte, deine was ? Ich schlafe !
    Hm, hm. Seltsame Frage, die sich hier in mein warmes Bett schleicht. Seit wann benutzen wir Gleitcreme ? Und wofür braucht er die denn jetzt überhaupt zu nachtschlafender Zeit ? Weil, ich steh nicht zur Verfügung, ich schlafe.
    »Hallo, ich hab gefragt, ob du meine Gleitcreme gesehen hast ?«
    Also ehrlich ! Ich öffne mühsam ein Auge, das andere klebt noch fest. Sehen kann ich nichts, zumindest keinen Mann mit Gleitcremewunsch. Er wird mich ja wohl kaum belatschern, um im Nebenzimmer, während ich schlummere, in eine andere Frau zu gleiten. Ich sollte aufstehen und nachschauen. Unwillig öffne ich auch das Klebe-Auge. Das hat mich mindestens drei Wimpern gekostet.
    »Wieso deine ?«, antwortet eine schrille Stimme.
    »Weil ich sie gekauft hab«, ruft es zurück.
    »Aber doch wohl für uns !« Die weibliche Stimme, von der ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen kann, dass es nicht meine ist – zugegeben, ich war einen Moment lang unsicher –, ist noch einen Tick schriller geworden. Dann herrscht Schweigen. Ich schließe die Augen.
    »Doch wohl für uns, oder etwa nicht ?«, schreit sie jetzt so laut, dass der letzte Rest Schlaf aus meinem Körper gepeitscht wird.
    Über mir stampft jemand auf, meine Deckenlampe baumelt gefährlich, plötzlich klirrt etwas. Dann ist es still.
    Ich atme tief durch und sende ein nachbarschaftliches Dankeschön gen Decke. Wünsche ebenfalls einen angenehmen Start in den Tag.
    Mistgurken.
    Nach zwei Bechern starkem Kaffee und einer ausführlichen Modenschau für den anstehenden Achtundvierzig-Stunden-Walk ziehe ich die Tür hinter mir ins Schloss. Manövriere meinen Rollkoffer und mich samt dicken Wanderschuhen durchs enge Treppenhaus, zwänge mich an Fahrrädern und einem kleinwagenbreiten Zwillingsbuggy vorbei und schlage mir mein Köfferchen kurz vor der Haustür kräftig gegen das Schienbein. Voilá, blauer Fleck Nummer drei am linken Bein

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