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Lösegeld Für Einen Toten

Lösegeld Für Einen Toten

Titel: Lösegeld Für Einen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Hugh Beringar -, und die Lady auch und das Kind.
    Glaubt mir, es ist Gilbert Prestcote.«
    »Dann gibt es doch noch Gerechtigkeit«, sagte Maurice mit wilder Genugtuung und einem rachsüchtigen Funkeln in den Augen, »wenn sie auch mit großer Verzögerung kommt. Also liegt Prestcote darnieder und ist ein Nachbar von uns Unglücklichen. Und so werden schließlich doch noch die Missetaten an meinem Geschlecht gesühnt, und ich bereue, daß ich je daran zweifelte.«
    Sie ließen es ihm durchgehen, denn sie hatten sich schon lange an seine Besessenheit gewöhnt. Dann gab es ein vielfältiges Gemurmel, denn die meisten sagten mit Recht, daß die Grafschaft unter Prestcotes Obhut nicht schlecht gefahren war. Zwar machten einige irgendeinem alten Groll Luft und äußerten Vorurteile über Sheriffs im allgemeinen, auch wenn der ihre keinesfalls der Schlimmste seines Schlages sei; insgesamt aber wünschten sie ihm alles Gute. Nur Bruder Maurice war unversöhnlich.
    »Ein Unrecht wurde begangen«, sagte er unerbittlich, »das nicht einmal jetzt gänzlich gesühnt ist. Ich sage, laßt den Sünder bis zum bitteren Ende für seine Sünden zahlen.«
    Anion, der Bruder, der an Krücken ging, saß am Ende des Tisches und sprach kein Wort; er hielt den Blick auf den Tisch gesenkt und hatte die Krücke, die er wohl bald nicht mehr brauchen würde, an die Hüfte gepreßt, als müßte er mit der Realität seiner Situation in engem Kontakt bleiben und brauchte die Beruhigung einer griffbereiten Waffe, um sich einem plötzlich aufgetauchten Feind stellen zu können. Der junge Griffri hatte getötet, ja, aber im Rausch und heißblütig und in einem fairen Kampf, Mann gegen Mann. Er war einen schlimmen Tod gestorben, einfach beseitigt, als hätte man einem Huhn den Hals umgedreht. Und der Mann, der ihn so einfach beseitigt hatte, lag jetzt keine zwanzig Meter entfernt!
    Schon der Klang seines Namens ließ jeden Blutstropfen in Anion walisisch kochen, und jeder Tropfen erinnerte ihn an die heilige Pflicht der galanas, der Blutrache für seinen Bruder.
    Eliud führte Einons und sein eigenes Pferd über den großen Hof zu den Ställen; die Männer der Eskorte folgten mit ihren eigenen Reittieren und den zottigen Hochlandponys, welche die Bahre getragen hatten.
    Wenn Einon ab Ithel bei offiziellen Anlässen seinen Prinzen repräsentierte, brauchte er einen Schildknappen, und Eliud übernahm es selbst, den großen Rotbraunen zu striegeln.
    Sehr bald schon würde er mit Elis die Plätze tauschen und sich hier die Haare raufen, während sein Vetter in Freiheit nach Wales zurückritt. Er nahm schweigend den schweren Sattel vom Pferd, zog das kunstvolle Zaumzeug ab und legte sich die Satteldecke über den Arm. Der Rotbraune warf, ob dieser Freiheit erfreut, den Kopf herum und schnaubte gewaltig. Eliud liebkoste ihn abwesend; er war nicht ganz bei der Sache, und seine Gefährten hatten ihn schon den ganzen Tag ungewöhnlich schweigsam und verschlossen gefunden. Sie beäugten ihn vorsichtig und ließen ihn in Ruhe. Es war keine große Überraschung für sie, als er sich plötzlich umdrehte und aus dem Stall in den offenen Hof hinausstampfte.
    »Er will wohl nachsehen, ob sein Vetter schon da ist«, sagte sein Gefährte mitfühlend, während er eines der zottigen Ponys abrieb. »Seit der weg ist, war er ein halber Mensch und nicht mehr im Gleichgewicht. Er kann es kaum glauben, daß er ihn hier ohne Kratzer wiederfinden soll.«
    »Da sollte er seinen Elis aber besser kennen«, grunzte der Mann neben ihm. »Der ist doch noch nie anders als auf seine Füße gefallen.«
    Eliud blieb etwa zehn Minuten fort, lange genug für den ganzen Weg zum Torhaus, um besorgt durch die Klostersiedlung zum Ort hinunterzustarren; dann kam er starrsinnig schweigend zurück, legte die Satteldecke beiseite, die er noch trug, und machte sich ohne ein Wort und ohne Seitenblick wieder an die Arbeit.
    »Noch nicht da?« fragte sein Nachbar mit vorsichtigem Mitgefühl.
    »Nein«, sagte Eliud knapp und fuhr fort, mit kräftigen Bewegungen das helle Fell des Pferdes zu bearbeiten.
    »Die Burg ist auf der anderen Seite der Stadt, und sie wollten ihn wohl dort behalten, bis unser Gefangener gut hier untergebracht war. Sie werden ihn schon bringen. Er wird sicher mit uns zu Mittag essen.«
    Eliud entgegnete nichts. Zu dieser Stunde nahmen die Mönche im Refektorium ihr eigenes Mittagsmahl ein, und die Gäste des Abtes saßen mit ihm in seinen Gemächern bei Tisch.
    Es war die

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