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Lösegeld Für Einen Toten

Lösegeld Für Einen Toten

Titel: Lösegeld Für Einen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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nicht zugehört?« Elis machte sich unbeeindruckt und unerschüttert frei und packte nun ihn am Arm. »Höre, laß mich dir erzählen, wie es kam. Welches Versprechen gab ich denn Cristina von mir aus? Ist es ihre oder meine Schuld, daß wir wie Vieh aneinandergekettet sind? Sie macht sich ebensowenig aus mir, wie ich mir aus ihr. Ich empfinde für sie wie ein Bruder, ich könnte auf ihrer Hochzeit tanzen und ihr einen Kuß geben und ihr alles Gute wünschen, aber dies... dies ist etwas anderes! Oh, Eliud, schweig und hör mir zu!«
    Und es sprudelte aus ihm heraus wie Musik, die ganze Geschichte von ihrer ersten Begegnung, von dem Mädchen mit dem Silberhaar und den magischen blauen Augen. Das Geschlecht, dem Elis angehörte, hatte viele Barden hervorgebracht, und auch er besaß die Gabe, wortgewandt und melodisch zu reden. Eliud saß benommen und stumm neben ihm, starrte ihn bleich und erstaunt und in seltsamer Bestürzung an, bis seine Hände schließlich Eliuds gestikulierende Hände packten.
    »Und ich war zornig auf dich!« sagte er leise und langsam, fast zu sich selbst. »Wenn ich es nur gewußt hätte...«
    »Aber Eliud, er ist hier!« Elis packte seine Arme und sah ihm begierig in die Augen. »Er ist doch hier? Du hast ihn hergebracht, du mußt es wissen. Sie sagt, ich soll nicht mit ihm reden, aber wie könnte ich diese Chance verspielen? Ich bin von adeliger Geburt, ich verspreche dem Mädchen mein ganzes Herz, all mein Hab und Gut, wie sollte er einen besseren Schwiegersohn finden? Und sie ist nicht versprochen.
    Ich kann, ich muß ihn gewinnen, er muß mich anhören..., und warum sollte er sich weigern?« Er warf einen flüchtigen Blick zum fast leeren Hof hinaus. »Sie sind noch nicht bereit, sie haben uns noch nicht gerufen. Eliud, du weißt, in welchem Zimmer er liegt. Ich muß zu ihm! Ich muß, ich will! Zeig mir sein Zimmer!«
    »Er ist in der Krankenstation.« Eliud starrte ihn mit offenem Mund und großen, erschrockenen Augen an. »Aber du kannst nicht, du darfst nicht... Er ist krank und müde, du darfst ihn jetzt nicht belästigen.«
    »Ich werde sanft sein, demütig, ich werde vor ihm knien, ich werde mein Leben in seine Hände geben. Wo ist die Krankenstation? Ich war vorher noch nie in diesen Mauern.
    Welche Tür ist es?« Er packte Eliud am Arm und zerrte ihn zum Bogengang, der in den Hof führte. »Zeig es mir, rasch!«
    »Nein! Geh nicht! Laß ihn in Ruhe! Es wäre eine Sünde, ihn jetzt zu stören...«
    »Welche Tür?« Elis schüttelte ihn wild. »Du hast ihn hergebracht, du hast es gesehen!«
    »Dort! Das Gebäude dort rechts neben dem Torhaus, das etwas zurückversetzt an der Außenmauer steht. Aber tu es nicht! Das Mädchen muß doch ihren Vater am besten kennen.
    Warte, dränge ihn jetzt nicht - einen schwerkranken Mann!«
    »Glaubst du denn, ich könnte ihrem Vater das Leben schwermachen? Ich will ihm nur mein Herz eröffnen und ihm sagen, daß ich ihre Gunst gewonnen habe. Wenn er mich verflucht, werde ich es ertragen. Aber ich muß es einfach versuchen. Denn ich werde nie wieder eine Chance dazu bekommen.« Er wollte sich losreißen, und Eliud hielt ihn verzweifelt fest, bis er schließlich schwer seufzte und seinen Griff löste.
    »Dann geh und versuche dein Glück! Ich kann dich nicht zurückhalten.«
    Elis war schon fort. Ohne die geringste Umsicht und auf dem direktesten Wege stürzte er in den Hof hinaus und pfeilgerade hinüber zum Eingang der Krankenstation. Eliud blieb im Schatten stehen und sah ihn im Haus verschwinden. Er lehnte die Stirn an den Stein und wartete eine Weile mit geschlossenen Augen, bevor er den Blick wieder hob.
    Die Gäste des Abtes tauchten gerade aus der Tür seiner Gemächer auf. Der Mann, der jetzt das Amt des Sheriffs versah, ging mit der Dame und ihrer Tochter, um sie zur Terrasse des Gästehauses zu führen. Einon ab Ithel schritt plaudernd neben dem Abt, und seine beiden Gefährten, die das Englische nicht beherrschten, warteten höflich etwas abseits.
    Bald schon würde er befehlen, die Pferde zu satteln, und der förmliche Abschied würde beginnen.
    In der Tür der Krankenstation tauchten zwei Gestalten auf: zuerst Elis, steif und aufrecht, und hinter ihm einer der Brüder. Am Kopf der kurzen Steintreppe blieb der Mönch stehen und sah Elis nach, der ungelenk über den großen Hof lief, angespannt, fast erstickend an seiner Verzweiflung.
    »Er schläft«, sagte Elis entmutigt zu seinem Ziehbruder.
    »Ich durfte nicht mit ihm sprechen, der

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