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Lösegeld Für Einen Toten

Lösegeld Für Einen Toten

Titel: Lösegeld Für Einen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Tudur stand gleichermaßen hellwach und gespannt neben seinem Gast.
    »Was bringt Euch so früh her?« fragte Cadfael. »Gibt es neue Nachrichten?«
    »Für mich auf jeden Fall, aber soweit ich weiß, sind sie für Shrewsbury schon alt.« Hugh nahm ihn am Arm und kehrte mit ihm zur Halle zurück. »Ich muß dem Prinzen berichten, und dann wollen wir auf dem kürzesten Weg die Grenze entlangreiten. Madogs Burgvogt in Caus schickt immer mehr Männer in das Tal von Minsterley. Als wir nach Oswestry einritten, erwartete mich ein Bote; sonst wäre ich dort über Nacht geblieben.«
    »Herbard hat aus Shrewsbury eine Nachricht geschickt?« fragte Cadfael. »Als ich vor zwei Tagen aufbrach, war kaum mehr als eine Handvoll Räuber unterwegs.«
    »Es ist jetzt eine Kriegertruppe von mehr als hundert Männern. Sie waren schon bis Minsterley vorgedrungen, als Herbard Wind von dem Aufmarsch bekam, und wenn sie eine so große Streitmacht aufgeboten haben, dann ist mit dem Schlimmsten zu rechnen. Ihr wißt besser als ich, daß sie keine Zeit vergeuden. Vielleicht sind sie jetzt an diesem Morgen schon weitergezogen.«
    »Ihr braucht frische Pferde«, sagte Tudur praktisch.
    »Wir haben erst in Oswestry neue bekommen, und sie werden den Rest des Weges durchstehen. Aber für die anderen will ich gerne Pferde von Euch borgen, und ich danke Euch dafür von Herzen. Ich habe jede Garnison im Norden alarmiert zurückgelassen, doch Ranulf hat anscheinend seine Voraustrupps bis Wrexham zurückgezogen. Er versuchte in Whitchurch einen Scheinangriff und holte sich eine blutige Nase; ich glaube, daß er sich für eine Weile die Hörner abgestoßen hat. Aber ob dies so ist oder nicht, ich muß aufbrechen und mich um Madog kümmern.«
    »Macht Euch um Chirk keine Sorgen«, versicherte Tudur ihm. »Darum werden wir uns kümmern. Laßt Eure Männer wenigstens etwas essen und die Pferde verschnaufen. Ich werde die Frauen aus den Betten trommeln, damit sie Euch etwas zubereiten, und Einon soll Owain wecken, falls er nicht schon auf ist.«
    »Was habt Ihr vor?« fragte Cadfael. »In welche Richtung wollt Ihr Euch wenden?«
    »Nach Llansilin und weiter die Grenze hinunter. Wir werden östlich an den Breidden Hills vorbeireiten und über Westbury nach Minsterley vorstoßen, um ihnen, wenn möglich, den Weg abzuschneiden, wenn sie zu ihrem Lager in Caus zurückwollen. Ich bin es leid, daß Männer aus Powys auf dieser Burg hocken«, sagte Hugh und schob den Unterkiefer vor. »Wir müssen die Festung zurückgewinnen und bewohnbar machen und dort eine Garnison einrichten.«
    »Für ein so großes Aufgebot, wie Ihr es erwähntet, seid Ihr zu wenige«, sagte Cadfael. »Warum geht Ihr nicht erst nach Shrewsbury und beruft neue Männer ein, und wendet euch dann nach Westen, um sie von dort aus zu stellen?«
    »Die Zeit ist zu kurz. Und außerdem halte ich Alan Herbard für vernünftig und mutig genug, um aus eigenem Antrieb eine gute Streitmacht aufzustellen und die Stadt zu schützen. Wenn wir uns schnell genug bewegen, können wir sie vielleicht in die Zange nehmen und sie knacken wie eine Nuß.«
    Sie hatten die Halle erreicht. Die Neuigkeit hatte bereits die Runde gemacht, denn die Schläfer rollten sich eilig aus dem Stroh, Diener deckten Tische, und die Mägde kamen mit frischen Brotlaiben aus der Bäckerei und großen Krügen Dünnbier gelaufen.
    »Wenn ich meine Angelegenheiten hier abschließen kann«, sagte Cadfael, »dann werde ich mit Euch reiten, so Ihr mich haben wollt.«
    »Ich will, und Ihr seid herzlich willkommen.«
    »Dann kümmere ich mich am besten zuerst um das, was hier noch nicht erledigt ist, sobald Owain Gwynedd Zeit dazu hat. Während Ihr Euch mit ihm beratet, kann ich mein eigenes Pferd für die Reise bereitmachen.«
    Er war so mit dem bevorstehenden Kampf und dem, was vielleicht gerade in Shrewsbury geschah, beschäftigt, daß er sich zu den Ställen wandte, ohne die leichten Schritte zu hören, die ihm aus Richtung der Küche nacheilten, bis eine Hand seinen Ärmel packte und er sich umdrehte. Cristina stand vor ihm und starrte ihn mit geweiteten, dunklen Augen an.
    »Bruder Cadfael, ist es wahr, was mein Vater sagt? Er meint, ich brauchte mir keine Sorgen zu machen, weil Elis irgendwo in Shrewsbury ein Mädchen gefunden habe und mich lieber heute als morgen loswerden wolle. Er sagt, alles könne in beiderseitigem Einvernehmen gelöst werden. So daß ich frei bin und Eliud auch! Ist das wahr?« Sie war ernst, und doch glühte sie.

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