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Lösegeld Für Einen Toten

Lösegeld Für Einen Toten

Titel: Lösegeld Für Einen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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und Absolution liegen nicht in meiner Gewalt.
    Gerechtigkeit schon.«
    »Und Gnade auch«, sagte Cadfael.
    »Gott verhüte, daß ich je willkürlich eine Hinrichtung befehle. Ein vermiedener Tod, ob durch Gut oder Kummer, durch Pilgerschaft oder Gefängnis, ist weitaus besser als viele Tode über lange Zeit. Ich würde alle am Leben lassen, die einen Wert für diese Welt und für die, mit denen sie in dieser Welt vereint sind, besitzen. Das Jenseits ist die Angelegenheit Gottes.« Der Prinz beugte sich vor, und das Morgenlicht, das durch eine Schießscharte fiel, fing sich in seinem flachsblonden Haar. »Bruder«, fuhr er leise fort, »hattet Ihr nicht etwas, das wir heute morgen bei besserem Licht noch einmal betrachten wollten? Wir sprachen gestern abend davon.«
    »Das ist jetzt nur noch von geringer Bedeutung«, entgegnete Cadfael, »wenn Ihr Euch damit zufrieden geben wollt, es mir noch eine Weile zu überlassen. Ihr sollt bald ins Bild gesetzt werden.«
    »So sei es!« sagte Owain Gwynedd und lächelte plötzlich.
    Die kleine Kammer war erfüllt von der Ausstrahlungskraft seiner Persönlichkeit. »Nur eine Bitte habe ich: Bewahrt es sorgfältig auf - um meinetwillen und zweifellos auch um anderer willen.«

13. Kapitel
    Elis war so klug, nicht geradewegs zur Klause der Benediktinerschwestern zu hasten, erschöpft und schmutzig, wie er nach dem Lauf war; außerdem dämmerte es gerade erst.
    Er war nur wenige Meilen von Shrewsbury entfernt, und doch schien alles hier so einsam und ungeschützt! Warum nur, hatte er sich beim Rennen zornig gefragt, warum nur hatten sich diese Frauen entschlossen, ihre kleine Kapelle an einem so gefährlichen Ort zu errichten? Das war eine Provokation! Man sollte die Äbtissin in Polesworth dazu bringen, ihren Irrtum einzusehen und die bedrohten Schwestern zurückzuziehen.
    Diese augenblickliche Gefahrensituation würde sich immer wiederholen, die unruhige Grenze lag ja so nahe.
    Er wandte sich stromauf zur Mühle am Bach, wo er in der Obhut eines muskulösen Riesen namens John in jenen Tagen im Februar gefangengehalten worden war. Widerwillig beäugte er das Gewässer, das jetzt gefallen und gezähmt war und ruhig in seinem gewundenen, steinigen Bett dahinfloß, das nicht mehr die Wassermassen führte, an die er sich erinnerte. Wenn die Männer nun kamen, konnten sie bequem durch den Fluß waten, wo er sich zu einer leicht zu überwindenden Furt öffnete; sie würden kaum bis übers Knie naß werden. Nun, diese flachen Stellen konnte man ausheben und mit Stacheln oder Fußangeln schützen. Und die bewaldeten Ufer boten auf jeden Fall gute Deckung für Bogenschützen.
    John Miller, der im Mühlhof Pfähle anspitzte, ließ sein Beil fallen und langte nach der Mistgabel, als hastige, stolpernde Füße über die Bretter polterten. Er fuhr mit einer für einen so großen Mann erstaunlichen Geschwindigkeit herum und riß die Augen auf, als er seinen ehemaligen Gefangenen mit leeren Händen und zielstrebig auf sich zukommen sah. Und dann begrüßte ihn der ehemalige Gefangene auch noch mit lauten, fordernden englischen Worten, obwohl er noch vor wenigen Wochen völlige Unkenntnis dieser Sprache vorgespiegelt hatte.
    »Die Waliser aus Powys - eine Kriegertruppe - sind keine zwei Stunden entfernt! Wissen die Frauen davon? Könnte man sie noch in die Stadt bringen? Dort wird ein Aufgebot zusammengestellt, aber vielleicht ist es dafür schon zu spät...«
    »Immer mit der Ruhe!« sagte der Müller, ließ seine Gabel fallen und wies auf einen Stapel gefährlich zugespitzter Pfähle.
    »Anscheinend habt Ihr Eure Zunge recht schnell wiedergefunden! Und auf welcher Seite steht Ihr wohl diesmal und wer hat Euch freigegeben? Hier, tragt diese Pfähle, wenn Ihr Euch schon nützlich machen wollt.«
    »Die Frauen müssen fortgeschafft werden«, drängte Elis verzweifelt. »Es ist noch nicht zu spät, wenn sie sofort aufbrechen... Gebt mir die Erlaubnis, mit ihnen zu sprechen, sie werden gewiß zuhören. Wenn sie in Sicherheit sind, dann können wir sogar einer Kriegstruppe Widerstand leisten. Ich bin gekommen, um sie zu warnen...«
    »Oh, sie wissen schon Bescheid. Wir haben seit dem letztenmal gut acht gegeben. Doch die Frauen werden nicht weichen, also könnt Ihr Euch den Atem sparen und unsere Seite um einen Mann ergänzen. Wenn das Eure Absicht ist, dann seid willkommen. Mutter Mariana hält es für ein Schwanken im Glauben, auch nur eine Handbreit nachzugeben, und Schwester Magdalena meint, daß

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