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Loge der Lust

Loge der Lust

Titel: Loge der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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hatte er gleich einen ganzen Schwung Spielkarten in Gardenrye verteilt, und sie war eine von vielen ‚Auserwählten'?
    Teena hob die Augenbrauen. „Das große Los?“, spöttelte sie. „Meint er nun, dass ich mich glücklich schätzen soll, weil ich die Chance erhalte, in den elitären Kreis aufgenommen zu werden, oder weil er mir die Ehre erweist, seine Spielgefährtin zu sein?“
    Sie hatte keine Ahnung, was in ihm vorging, auch nicht, worauf sie sich einließ oder ob sie sich überhaupt auf ihn einlassen sollte. Nur eines war sicher: Teena würde Ethan Woodridge nie und nimmer verführen!
    Dazu fehlte ihr schlichtweg der Mut. Es war nicht so, dass sie ihn verabscheute, aber sie war nun mal keine Femme fatale, die jeden beliebigen Mann um den Finger wickeln konnte. Sie besaß nicht einmal den Schneid, ihn anzurufen und um ein Treffen zu bitten. Nur allzu gut erinnerte sie sich daran, wie nervös und ungeschickt sie gewesen war, als sie ihm begegnet war. Woodridge spielte in einer höheren Liga. Sie würde ihm nie in die Augen sehen können, geschweige denn ihn betören.
    „Diese Aufgabe ist abgeschmackt!“, blaffte sie und warf die Spielkarte in die Ecke.
    Während sie sich eine Röhrenjeans und ein T-Shirt mit der Aufschrift „Virgin“, im Stil des Logos von Virgin Records, anzog, grübelte sie, weshalb der Unbekannte den Earl ausgewählt hatte. Was verband die beiden Männer?
    Sofort fiel ihr der Siegelring ein.
    Wie es momentan aussah, war Ethan Woodridge ein Mitglied der Loge. Hatten sich die Herren zerstritten? Wollte sich der Maskierte am Earl rächen, ihn vielleicht durch Teena erpressen, oder war sie ein Geschenk für ihn? Egal was es war, sie wollte sich nicht in etwas hineinziehen lassen, obgleich der Gedanke an den Earl sie mit Hitze durchflutete.
    In Seelenruhe fuhr Teena zum Supermarkt, kaufte sich eine Zahnbürste und einen Plastikbecher, statt eines Zahnputzglases, holte sich einen Bagel und einen grünen Eistee mit Lychee-Geschmack und steuerte die Bezirksdienststelle an. Ihr war es egal, dass sie zu spät kam. Die Kollegen würden Verständnis haben. Wenn nicht, würde sie eiskalt die Schuld auf Joshua schieben.
    Doch als sie eintrat, stürmte Monica schon auf sie zu. Sie fasste Teenas Oberarme und schüttelte sie sanft. „Geht es dir gut? Bist du in Ordnung? Mein Gott, als ich gehört habe, was vorgefallen ist, wäre ich ja fast in Ohnmacht gefallen.“
    „Ich lebe noch.“ Kaum hatte Teena dies ausgesprochen, sah sie die Farbe aus Monicas Gesicht weichen und fügte rasch hinzu: „Es ist nichts passiert, wirklich. Man hat mich nur außer Gefecht gesetzt, mehr nicht.“
    Lewis kam aus seinem Büro, wahrscheinlich weil er ihre Stimme gehört hatte. Eindringlich sah er sie an. „War Joshua mit dir beim Arzt?“
    „Warum?“
    „Ihr hättet gleich ins Krankenhaus fahren sollen“, sagte er und schüttelte den Kopf. „Dein Blut muss untersucht werden, man hat dir immerhin eine Droge verabreicht, und …“
    Weil er herumdruckste, bemühte sich Teena ihn zu besänftigen. „Es war nur ein Schlafmittel, da bin ich mir sicher. Matthew hatte angeordnet, dass Josh mich heimbringen soll. Ich fühle mich gesund.“
    „Matthew hätte dich ins Hospital schicken müssen. Herrje, was ist nur mit ihm los zurzeit! Er ist völlig durch den Wind.“
    Lewis sah zum Meetingraum hinüber, und Teena vermutete, dass Matthew dort wartete, um mit der Nachbesprechung zu beginnen. Sie wunderte sich, wie besorgt ihr Kollege war, gar nicht mehr der alte, brummige Lewis Poth, der bislang kein einziges freundliches Wort über die Lippen gebracht hatte.
    „Wir haben Vertragsärzte“, sagte er und nickte Monica zu.
    Diese ließ Teena endlich los. „Ich suche dir die Adressen heraus.“
    Teena winkte ab. Den Stress brauchte sie nicht auch noch. „Nein, danke. Ich lasse keine Blutuntersuchung machen, auf eigenes Risiko. Ich weiß einfach, dass auf dieser Party nichts Schlimmes mit mir geschehen ist.“
    Lewis räusperte sich. „Eine bestimmte Untersuchung solltest du dennoch machen lassen.“ Hilfe suchend sah er Monica an.
    Monica lächelte verlegen. „Es gibt einen ausgezeichneten Gynäkologen, mit dem wir schon einmal zusammengearbeitet haben, als es um eine vermeintliche …, na ja, es ging um Gewalt in der Ehe.“
    Jetzt verstand Teena. Sie errötete, aber nicht weil das Gespräch ihr peinlich war, sondern weil sie an das Geschehen in der Lehrwerkstatt dachte.
    „Ich wurde nicht vergewaltigt!“, antwortete

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