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Loge der Lust

Loge der Lust

Titel: Loge der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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sie scharf und eilte in das Konferenzzimmer, da sie befürchtete, man könnte ihr ansehen, dass sie in der letzten Nacht sehr wohl Sex gehabt hatte. Eine Vergewaltigung war es jedoch nicht gewesen! Sie erinnerte sich gerne an ihre Nacktheit, an die Zuschauer und den Phallus des Maskierten. Rosalin hatte recht, ebenso wie der Unbekannte – Teena musste immer erst einen sanften Stupser erhalten. Allein würde sie nicht den Mut aufbringen, die Exzesse, von denen sie träumte, auszuleben. Mit der Ereigniskarte jedoch zwang sie der Maskierte nun, ihre Courage und ihren Willen unter Beweis zu stellen. Dennoch zweifelte sie, ob sie über ihren eigenen Schatten springen konnte.
    Würde sie den sanften Ganoven niemals wiedersehen, falls sie sich weigerte, seinen Auftrag zu erfüllen?
    Gedankenversunken betrat Teena den Besprechungsraum. „Morgen, Chef“, sagte sie zu Matthew, der am Kopfende des Tischs saß.
    „Alles okay?“
    „Ja.“ Sie nahm Platz und wappnete sich für das nun folgende Gespräch. Was sollte sie berichten? Sie wusste es nicht. Sie hatte einmal einen Fehler verschwiegen und war nun gezwungen, ein Netz aus Lügen zu weben. Das bereitete ihr Kopfzerbrechen. Nachdenklich biss sie in ihren Bagel.
    Lewis und Joshua kamen herein und setzten sich. Teena linste immer wieder zu Josh hinüber, der sie jedoch keines Blickes würdigte.
    Matthew stand auf, schloss die Tür und schaute in die Runde. „Hört auf, saure Mienen zu ziehen. Der Undercover-Einsatz ist nicht so gelaufen wie geplant, aber es hätte schlimmer kommen können.“
    „Schlimmer als …?“
    Er unterbrach Lewis. „Teena hat mir gerade noch einmal versichert, dass es ihr gut geht. Wie ist es zu dem Vorfall gekommen?“
    Die beiden älteren Männer starrten sie an, nur Josh starrte in seinen Becher, als würde er im Kaffeesatz lesen.
    „Nun“, begann sie unsicher. „Irgendjemand reichte mir ein Glas Rotwein.“
    „Du hättest es nicht annehmen dürfen“, warf Lewis ein.
    Sie zuckte mit den Achseln. „Ich habe mich schon nicht an den Lustspielen beteiligt. Wie hätte es ausgesehen, wenn ich nicht einmal etwas getrunken hätte?“
    „Du hättest so tun können, als ob.“
    „Man beobachtete mich sehr genau, da man mich nicht kannte.“
    „Willst du damit behaupten, die anderen kannten sich alle?“ Matthew setzte sich.
    Teena überlegte. Sie wollte nichts über die Loge der Lust verraten, für den Fall, dass Matthew Mitglied war. Das war ihr zu riskant. „Ich hatte das Gefühl, dass es eine eingeschworene Gemeinschaft ist.“
    Er verzog keine Miene, rieb aber mit der linken Hand den Ringfinger seiner Rechten, dort, wo er früher den Siegelring getragen hatte. Teena erinnerte sich. Er hatte ihn kurz vor der Sitzung ausgezogen, in der er ihnen von den Hinweisen seines Informanten berichtete. Da war etwas faul.
    „Gut vorbereitet ist halb gewonnen, so sind sie“, kommentierte Matthew nachdenklich, dann fügte er hastig hinzu: „Die Banden.“
    Lewis zündete sich eine Dunhill an und drehte unentwegt das Feuerzeug in der freien Hand. „Hast du jemanden erkannt?“
    „Leider nicht“, antwortete Teena und fragte sich, ob sie den Siegelring erwähnen sollte. Sie entschied sich dagegen. Sie wusste noch nicht, mit wem sie es zu tun hatte. Wenn die Loge wirklich eine Verbrecherbande und Matthew ihr Mitglied war, würde sie sich wahrscheinlich in Gefahr bringen. „Es tut mir wirklich leid, keine Hinweise liefern zu können. Aber die DNS-Tests werden sicher aufschlussreicher sein.“
    „Welche Tests?“, blaffte Matthew.
    Verwundert lehnte sie sich zurück. „Da waren doch Gläser, Flaschen, Tabletts … Alles haben Gäste und Veranstalter bei der Flucht nicht mitnehmen können. Darauf müssen doch Fingerabdrücke und Lippenstiftreste zu finden sein. Auf den Tischen sollte man Epidermisreste …“ Sie zwackte sich selbst in den Arm. Wie konnte sie nur so dumm sein und das zur Sprache bringen! Man würde ihre eigenen Hautschuppen auf dem Werktisch in der Lehrwerkstatt finden.
    „Ja, genau. Habt ihr die Sachen ins Labor gebracht?“, klinkte sich Joshua in die Diskussion ein.
    Geräuschvoll schob Lewis den Stuhl zurück. Er drückte die Zigarette aus und ging in sein Büro, wo er die Tür hinter sich zuschlug.
    Teena sah ihm verdutzt hinterher. „Was ist denn in den gefahren?“
    „Er ist sauer, weil wir nichts haben.“ Matthew lachte peinlich berührt. „Alles war kaputt, in kleinste Teile zerschlagen, zumindest die Gläser und

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