Loge der Lust
und einen Ficus. Das Ambiente wirkte feurig aufgrund des Sofa-Überwurfs mit farbenfrohem Inka-Muster und der karminroten Tapete.
„Dafür schließt die Balkontür nicht mehr. Die Desmonds wollen sie schon seit Monaten reparieren lassen.“
„Stammst du aus Spanien?“
Rosalin nahm die Flasche Dom Perignon aus dem Eiskühler, der neben zwei Champagnerflöten auf dem Wohnzimmertisch stand. „Meine Mutter stammt aus Bolivien, mein Vater aus Cambridge. Er machte Urlaub in ihrem Heimatland, sie verliebten sich, und Mom folgte ihm nach England.“
„Hört sich irgendwie kühl an, wie du das erzählst“, entgegnete Teena und schaute verwundert auf das Etikett der Flasche. „Ziemlich teuer.“
„Hat mir ein Verehrer geschenkt.“ Roz züngelte in den Flaschenhals. Sie schob ihn so weit wie möglich in den Mund hinein, hob den Flaschenboden ein Stück an und leckte den Champagner mit der Zungenspitze wie ein Kätzchen Milch.
Beschämt senkte Teena den Blick, um ihn doch wieder auf die in den Flaschenhals stoßende Zunge zu richten. Sie presste die Oberschenkel aneinander, war aber erfolglos darin, das Prickeln in ihrer Scham zu unterdrücken.
Lachend nahm Roz ein Glas und schüttete Champagner ein. „Ich glaube nicht an die Liebe. Meine Mutter hat meinen Vater nur geheiratet, weil sie den ärmlichen Verhältnissen entfliehen wollte.“
„Hat sie das gesagt?“
Roz schüttelte den Kopf. „Dazu war sie zu schlau, aber ich wusste es auch so.“ Sie reichte Teena die Sektflöte, goss sich ebenfalls ein und stellte die Flasche zurück in den Kühler. „Das erste Glas musst du auf ex trinken, um Gardenrye zu beweisen, dass du standfest bist und dich nicht so leicht unterkriegen lässt.“
Teena spürte Trotz in sich aufkeimen, ein Auflehnen gegenüber Monica, Lewis und auch Joshua, der noch am freundlichsten gewesen war, ihr aber deutlich gesagt hatte, dass er nicht glaubt, sie würde es als Göre aus der Großstadt in dem nordenglischen Nest schaffen. Aber nun hatte sie eine Verbündete – Roz!
Zuversichtlich hob sie das Glas. „Auf uns!“
Rosalin strahlte verklärt. Sie schlang den Arm um den von Teena und trank Brüderschaft mit ihr, bevor diese wusste, wie ihr geschah. Sinnlich spitzte Roz die Lippen, und ehe Teena protestieren konnte, küsste Roz sie. Ihr Mund drückte sich sanft auf den ihren. Sie massierte Teenas Lippen mit den ihren, drang neckend mit der Zungenspitze in sie ein und löste sich seufzend.
Noch immer waren sie einander so nah, dass ihre nackten Füße sich berührten. Die Zehen stießen gegeneinander, eine kaum spürbare Berührung, die Teena jedoch elektrisierte. Steif wie ein Brett stand sie dort, weil sie befürchtete, sie könnte Rosalins Arm streifen, wenn sie wegginge. Jeder weitere Kontakt hätte sie noch mehr verwirrt, als der Kuss es ohnehin schon tat.
Roz wischte ihr mit dem Daumen den Lippenstift vom Mund, und Teena hielt verstört den Atem an. Ihr Herz pochte aufgeregt. Das Blut rauschte in ihrem Schoß. Mit zitternder Hand hob sie das Glas und trank es in einem Zug leer. Der Champagner floss ihre Kehle hinab. Er strömte durch ihren Körper und berauschte sie. Da sie unterwegs nur ein Sandwich gegessen hatte, stieg ihr der Alkohol sofort zu Kopf. Sie war froh darüber. Er entspannte sie.
Rosalin streichelte ihre Wange. „Du hast noch nie eine Frau geküsst, oder?“
„Nein“, krächzte Teena und schluckte den Kloß im Hals hinunter.
„Hast du dir noch nie vorgestellt, wie es wäre?“, fragte Roz mit einer warmen Stimme, die Teena wohlig erschauern ließ.
„In meinen Träumen kommen nur Männer vor.“
„Aber der Kuss hat dir gefallen?“ Roz schaute ihr tief in die Augen.
„Ja“, hauchte sie und fühlte sich beschwipst. Lag es am Schampus oder an Rosalins durchdringendem Blick?
Roz küsste Teenas Ohrläppchen. Sie schnupperte hinter dem Ohr. „Envy. Köstlich.“ Dann liebkoste sie Teenas Wangenknochen mit der Nase und streifte mit den Lippen den Hals. Als sie den V-Ausschnitt tiefer zog und zwischen den Brüsten roch, hielt Teena die Luft an. Wieso hatte sie dort nur Parfüm verteilt? Sie streckte den Hals und schloss die Augen, während Roz über ihr Dekolleté leckte.
Nachdem sie zärtlich am Kinn gesaugt hatte, schaute sie Teena herausfordernd an. „Möchtest du es noch einmal erleben? Diesmal kannst du dich ganz darauf konzentrieren, weil du vorbereitet bist.“
„Ich weiß nicht.“ Teena wollte schon, nur fehlte ihr der Mut.
„Nimm die
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