Loge der Lust
richtige Ort, die richtige Zeit, und ich bin der richtige Partner, denn du kannst mir vertrauen. Ich beweise es dir ein zweites Mal.“
Sein Blick paralysierte Teena. Seine Worte drangen in ihr Herz vor und in ihren Schoß. Sie durfte sich ihm nicht hingeben, und trotzdem sehnte sie sich danach.
Langsam schritt er um sie herum. Er schmiegte sich an ihren Rücken und wisperte: „Ich appelliere an deine Vernunft. Besänftige mich, indem du dich in meine Hände begibst. Lenke mich durch Hingabe von meiner Pflicht ab, dich dem Rudel zum Fraß vorzuwerfen. Unterwirf dich jetzt, und gewinne deine Freiheit später.“
Teena schluckte. Er hatte den Arm wie einen Stahlring um ihre Hüften gelegt. Ihr Hinterkopf lag gegen seine breiten Schultern gelehnt. Teena hätte die Nähe genießen können, wären sie allein gewesen. Die Wölbung unter seinem Gewand schmeichelte ihr.
„Zittere nicht. Ich bin stark genug für dich.“ Er stellte sich vor sie und schaute auf sie herab.
Teena gelang es nicht, seinem Blick zu entnehmen, was er vorhatte. Als der Maskierte ihre Wange mit dem Handrücken streifte, zuckte sie zusammen, als hätte er ihr eine Ohrfeige gegeben. Warum war dieser Schuft nur so zärtlich? Sie wollte nicht glauben, dass er der Anführer einer Verbrecherorganisation war. Und das, was sie bislang von der Party gesehen hatte, machte auch nicht den Eindruck, als würde hier ein Prostituiertenring operieren. Wäre sie nicht in dieser prekären Zwangslage gewesen, hätte sie die Zusammenkunft womöglich sogar genossen. Der Event entsprach ihren erotischen Träumen.
Die Hand ihres Gegenübers glitt tiefer, ihren Hals hinab. Er kraulte ihr Dekolleté. Teenas hochgedrückte Brüste hoben und senkten sich aufreizend. Sie bemühte sich, die Zuschauer zu ignorieren, was kläglich misslang. Die Blicke verunsicherten sie. Sie schämte sich, was sie zugleich jedoch erregte. Es war ein anderes Schamgefühl als jenes, das sie ergriff, wenn sie vor einer Menschenmenge einen Vortrag halten musste oder sich ihre Tollpatschigkeit darin zeigte, dass sie versehentlich die Kugelschreiber-Box von Lewis‘ Schreibtisch fegte, wo er doch ohnehin nicht viel von ihr hielt. Vielleicht machte die Anwesenheit des Maskierten den Unterschied aus. Er begehrte sie, und er zeigte es allen. Ohne zu wissen, wer unter der afrikanischen Teufelsmaske steckte, war sie überzeugt, dass er der aufregendste Mann war, dem sie jemals begegnet war. Leider standen sie nicht auf der gleichen Seite.
Langsam schob er die Träger des Büstenhalters über ihre Schultern. Bevor Teena ihn daran hindern konnte, hatte er ihre Brüste aus den Schalen geholt, auf denen sie nun lagen wie pralle Äpfel auf einem Tablett. Die Brustwarzen standen hochrot und steif hervor, ein deutliches Zeichen ihrer Erregung, das alle Zuschauer bemerkten. Teena wäre am liebsten im Boden versunken, weil sie sich derart lüstern dem Publikum präsentierte. Zugleich spürte sie ein Prickeln zwischen den Schenkeln. Ihre Gefühle überschlugen sich. Innerhalb von Sekunden durchlief Teena Höhen und Tiefen: Sie wollte fliehen, wollte berührt werden, wollte den BH anlegen, wollte den Rock ausziehen …
Der Leitwolf nahm ihr die Entscheidung ab. Er begann ihren Busen zu liebkosen. Erst strich er sacht über die Wölbungen. Beiläufig streifte er eine Brustspitze. Teena erschauerte. Sie hörte, wie jemand kicherte. Die Zuschauer tuschelten. Auch ohne ein Wort zu verstehen, wusste Teena, dass die Gäste über sie sprachen. Fragten sie sich, wer unter der Federmaske steckte? Amüsierten sie sich, weil Teena wie ein verschrecktes Huhn wirkte? Vielleicht wunderten sich die Beobachter auch, dass Teena so schüchtern war, konnten sie selbst es doch kaum abwarten, sich die Kleider vom Leib zu reißen. Ihre Frivolität war der Grund dafür, dass sie der Einladung gefolgt waren. Diese Party fand schließlich statt, um der Hemmungslosigkeit zu huldigen. Einige von ihnen waren längst nicht nur Voyeure. Teena hörte das Rascheln von Stoff. Kleider wurden gelüftet, Umhänge geteilt, Hände glitten zwischen Schenkel, die eigenen oder die des Nachbarn. Das, was sie beobachteten, machte die Frauen und Männer offensichtlich an. Teena machte sie offensichtlich an. Das wiederum erregte Teena, wollte sie doch begehrt werden. Es war ein Nehmen und Geben, ein Kreislauf. Ihr fiel der Siegelring mit den zwei „L“ wieder ein, die zu einem geschlossenen Kreis angeordnet waren.
Ihr Spielpartner fasste beide
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