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Lokalderby

Titel: Lokalderby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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sag mal: Weshalb bist du eigentlich wirklich hier?«
    »Ich wollte Fotos. Sagte ich doooch. Und – . . . uuund mich bei dir bedanken.«
    »Bedanken? Bei mir? Wofür?«
    »Ich chabe deine – wie sagt man? – Chaltung bewundert neulich in Diiisco. Dass du nicht sauer warst wegen die Sache mit Dirk.«
    »Das ist kein Grund, dankbar zu sein. Außerdem war ich sauer. Ziemlich sogar.«
    Sie lächelte zuckersüß. »Aber dass du Dirk keinen Ärger gemacht chast nach eurer Autofahrt, das war neeett. Du chättest ihn ja anzeigen kööönnen bei die Polizei.«
    »Weshalb denn? Etwa wegen Freiheitsberaubung? Ich bin freiwillig in seinen Schlitten gestiegen.«
    »Jedenfalls möööchte ich mich gern erkenntlich zeigen – auf irgendeine Aaart.«
    »Soso.« Paul fragte sich unwillkürlich, ob seine Besucherin ihn verladen wollte. Misstrauisch fragte er. »Was würdest du denn da vorschlagen?«
    »Das müüüsste man überlegen. Kooomm doch in unser Penthouse am Wöhrder See und esse mit mir zu Aaabend. Ich bin allein heute, meine Dirk ist unterwegs.«
    Paul konnte es kaum fassen: Was sollte das werden? Baggerte Svetlana ihn ernsthaft an? Er versuchte mit Ironie darauf zu reagieren: »Was willst du mir denn vorsetzen? Austern?«
    »Nein, ernsthaft, Paul: Ich möööchte dich beeesser kennenlernen.« Sie trat näher, strich um ihn herum wie eine verschmuste Katze. Fehlte nur noch, dass sie schnurrte. »Sag mal: Fooorschst du eigentlich immer noch diesem toten Buuusfahrer chintercher?«
    » › Forschen ‹ würde ich das nicht nennen. Aber ja, ich bin am Ball.«
    »Dann kooommst du also heute Abend, um mir davooon zu erzählen?«, fragte sie mit heftigem Augenliderklimpern.
    Paul beschloss, sich auf Svetlanas Spielchen einzulassen. Er wollte doch zu gern erfahren, wohin ihn das führen würde: »Soll das eine formelle Sache werden mit steifen Stühlen und höflicher Konversation – oder etwas Gemütlicheres, mit Schampus und gedimmtem Licht?«, fragte er im gleichen Säuselton, den seine Gesprächspartnerin angeschlagen hatte.
    »Was bevooorzugst du denn, Paul?«
    »Was dich in Stimmung und zum Sprechen bringt.«
    »Iiich soll sprechen? Was maaagst du denn chören? Meine lückenlose Lebensgeschiiichte vielleicht?«
    »Nur bis Kapitel sechs, das würde mir fürs Erste reichen.« Sie stand jetzt so dicht vor ihm, dass er ihren warmen Atem spürte. »Aber eigentlich geht es dir mehr darum, dass ich plaudere und nicht du, stimmt’s?«
    »Schon möööglich.«
    »Wenn es das ist, worauf du hinauswillst, stellst du dich nicht besonders geschickt an.«
    »Wiesooo?« Sie blinzelte irritiert.
    »Weil du nur Worte benutzt, anstatt zu handeln. Da heißt es doch immer, die schöne Verführerin lässt sich von ihrem Opfer küssen und zaubert dabei die gewünschten Informationen aus ihm heraus.« Paul pokerte nun sehr hoch, denn er wollte sehen, wie weit Svetlana für ein paar Informationsbrocken über Buggi gehen würde. Doch sie blieb unbeeindruckt.
    Sie zuckte nicht einmal mit der Wimper, als sie sagte: »Du könntest miiich ja küssen.«
    »Ich weiß aber nicht, ob das fair wäre. Denn ich glaube kaum, dass ich dir danach das erzählen könnte, was du hören willst. Die Wahrheit sieht so aus, dass ich über Buggis Tod bislang nicht mehr erfahren habe als jeder andere, der regelmäßig die Tageszeitung liest.«
    »Dann wir cheben den Kuuuss für den Moment auf, in dem du mehr weißt.«
    »Kluge Entscheidung«, meinte Paul erleichtert, denn die Sache wurde ihm nun doch zu heiß.
    Svetlana aber fasste ihn unvermittelt in den Nacken und zog seinen Kopf zu sich herunter. »Weil du so schön, lieb und gescheit bist, bekommst du eine Kooostprobe.« Damit setzte sie ihre warmen feuchten Lippen auf seinen Mund.
    »Hallo, Paul, ich bin gerade vorbeigekommen und wollte bloß . . .« Ohne jede Vorwarnung rauschte Pauls Frau zur Tür herein und platzte mitten in das Tête-à-Tête, das ja eigentlich gar keines war. Sie unterbrach sich selbst mitten im Satz, als sie ihren Mann eng umschlungen mit der ihr unbekannten, verflixt hübschen jungen Frau erblickte. Wie erstarrt blieb sie stehen.
    »Oh, ich bitte vielmals um Entschuldigung«, meinte sie mit sarkastischem Unterton
    »Keine Ursache«, flötete Svetlana und löste sich nur sehr langsam und scheinbar widerstrebend von Paul. »Sie sind Frau Blöööhm, richtig? Iiich geh dann mal.«
    »Aber nicht meinetwegen«, sagte Katinka tonlos und mit versteinertem Blick.
    »Doch, doch, Frau Blöööhm, ich

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