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Lokalderby

Titel: Lokalderby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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muss los.«
    »Von mir aus hätten Sie bleiben können. Und übrigens heiße ich › Blohm ‹ , nicht › Blöhm ‹ .«
    »Oh, ja, Verzeihung. Meine Schuuuld.« Svetlana stakste auf ihren Stilettos an Katinka vorbei. Bevor sie den Raum verließ, drehte sie sich noch einmal zu Paul um: »Diiich erwarte ich um acht. Champagner auf Eis bei gedimmtem Liiicht. Ich freue mich.« Damit entschwand sie und ließ nur ihre Duftwolke zurück.
    Paul brauchte einige Sekunden, um sich zu sammeln. Dann redete er auf die noch immer am selben Fleck stehende Katinka ein: »Kati, du glaubst doch wohl nicht etwa, dass ich diese. . . – ähm, diese Frau eben. . . äh – dass ich sie geküsst hätte, oder?«
    »Aber nein, Paul! Wie käme ich dazu? Dein Gesicht ist nur ausgerutscht und zufällig auf ihrem gelandet. Das verstehe ich doch, das passiert jedem einmal«, sagte sie mit beißendem Spott.
    »Das war Svetlana. Du weißt schon: Die Freundin vom Sakowsky. Sie wollte irgendein undurchsichtiges Spielchen mit mir anfangen, aber ich habe den Spieß umgedreht und sie mit ihren eigenen Mitteln geschlagen.«
    »Das kann ich sehen. Muss ja ein Nahkampf mit ganzem Körpereinsatz gewesen sein. Von ihrem Lippenstift hast du jedenfalls ganz schön was abbekommen.«
    Paul ging mit ausgestreckten Armen auf sie zu. »Also, jetzt hör mal, mein Schatz . . .«
    Katinka wandte sich demonstrativ ab. »Lass uns nicht weiter darüber sprechen«, sagte sie zutiefst beleidigt. »Du hast so viel Willenskraft wie ein Meerschweinchen. Aber das weiß ich ja inzwischen, das ist eine deiner vielen Eigenschaften, die ich eben akzeptieren muss.«
    »Bitte lass diesen Sarkasmus. Oder denkst du wirklich, dass ich diese unreife Discotussi zum Vergnügen geküsst habe?«
    »Wie könnte ich?«, gab sich Katinka empört.
    »Sie kam hierher, um mich über Buggi auszufragen!«, betonte Paul mit all der Ernsthaftigkeit, die er zustande brachte.
    »Und?« Noch immer dieser Spott in der Stimme.
    »Und? Kati, das zeigt, dass sie keinerlei Ahnung hat von den Hintergründen der Tat. Und somit ihr Künftiger wohl auch nicht, denn ich nehme an, dass er sie vorgeschickt hat.«
    Katinka neigte skeptisch den Kopf. »Das glaubst du doch wohl selbst nicht. Angesichts von Sakowskys rasender Eifersucht, die du ja schon zu spüren bekommen hast, würde er seine Süße nie im Leben freiwillig zu Paul Flemming schicken.«
    »Dann hat sie eben selbst die Initiative ergriffen. Ganz egal. Wichtig ist, dass sie hier war.«
    »Und davon hast du was genau?«
    »Aber ich bitte dich: Jetzt ist klar, dass wir Dirk Sakowsky von der Liste der Verdächtigen streichen können. Svetlana hat mir durch ihre naive Unwissenheit den Beweis dafür auf dem Silbertablett geliefert. . .«
    ». . . und macht nebenbei Freiwild aus jedem Mann, der ihr über den Weg läuft.« Katinka funkelte ihn zornig an. »Paul, deine Argumentation hinkt total. Dass Sakowsky wohl nicht der Mörder ist, hätte ich dir auch sagen können. Denn erstens gibt es nach wie vor keinen Hinweis auf Mord, und zweitens fehlt dem Mann ein triftiges Motiv.«
    »Mag sein«, geriet Paul abermals in die Defensive. »Aber der Tod des Busfahrers scheint Svetlana und ihn trotzdem sehr zu beschäftigen. Sonst hätte sie mich nicht auszufragen versucht und erst recht nicht zum Essen eingeladen. Wer weiß: Vielleicht will sie mich auf die richtige Spur führen und gibt etwas über andere Leute beim Club preis, mit denen Buggi im Streit lag.«
    »Und dieses Wissen will sie mit dir bei Champagner und noch mehr heißen Küssen teilen? Vergiss es!«
    »Aber nun versuch doch bitte einmal zu verstehen . . .«
    Ruckartig riss sich Katinka aus ihrer Starre, lief zur stillgelegten Dunkelkammer hinüber und schloss sich darin ein.
    Paul folgte ihr auf dem Fuß, klopfte an die Tür: »Katinka! Mach keinen Blödsinn! Es ist wirklich nichts passiert, was einen solchen Ärger wert wäre.«
    »Du kannst mich mal!«, kam es fluchend aus der Kammer.
    »Mach bitte auf! Ich möchte in Ruhe mit dir darüber sprechen.«
    »Ich lege keinen Wert darauf, mit dir zu sprechen.«
    Paul, der sich viel mehr über sich selbst ärgerte als über Katinkas Szene, hämmerte noch fester gegen die Tür. »Ich knacke das Schloss, wenn du nicht öffnest!«
    »Bitte, probier es doch und sieh zu, was du davon hast.«
    »Also gut!«, wetterte Paul und trat mit dem Fuß gegen das Holz, dass es nur so krachte.
    Katinka reagierte, indem sie aufsperrte und sich Paul mit puterrotem Gesicht

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