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Lokalderby

Titel: Lokalderby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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billig wie Svetlanas Auftreten.
    »Warum bist du sonst hier? Ich habe keine Lust auf weitere Flirtspielchen. Das ist mir zu kindisch, und es kommt nichts dabei raus.«
    »Ich brauche deine Hiiilfe«, sagte Svetlana mit einem tiefen Blick aus ihren großen Augen, der Paul trotz all seiner Abwehrversuche erweichte.
    »Um was dreht es sich diesmal? Über Buggi kann ich dir nichts Neues erzählen, wenn es das ist, worauf du aus bist.«
    »Nein, es geht um meine Dirk. Ich mache mir Sooorgen um ihn. Ich glaube, er steckt in der – wie sagt man? – Klemme.«
    »Also schön«, seufzte Paul und bat sie herein. »Aber fass dich bitte kurz. Ich habe zu tun.«
    Sie gingen direkt ins Atelier, wo die Spätsommersonne durch das ovale Oberlicht fiel und den Raum in ein freundliches Gelb tauchte.
    »Was ist los mit Sakowsky? Was sollen das für Schwierigkeiten sein, von denen du sprichst?«
    »Es geht um das Geld. Sein Vermööögen.«
    »Ich dachte, er hat keines mehr. Jedenfalls hört man das immer mal wieder.«
    »Das ist riiichtig. Das meiste ist weg. Und ich mache Soooorgen, dass er auch noch den Reeest verliert.«
    »Weil er dann keine gute Partie mehr für dich wäre?«, fragte Paul und fing sich einen bösen Blick seiner Besucherin ein.
    »Nein, darum geht es mir niiicht. Ich liebe meine Dirk.« Sie schmollte ein wenig und strafte Paul mit Missachtung für seine Unterstellung. Schließlich räumte sie ein: »Er chat viel falsch gemaaacht.«
    Paul kamen die illegalen Wetten in den Sinn, über die spekuliert wurde. Sollte Sakowsky sich tatsächlich daran beteiligt und dabei verzockt haben?
    »Hat er etwas mit Sportwetten am Hut?«, riet Paul. »Oder setzt er gar auf sich selbst? Das ließe sich doch an seinen Kontoauszügen ablesen, wenn er zum Beispiel öfter größere Summen abhebt.«
    »Ich weiß das niiicht. Iiich kenne mich nicht aus mit die Buchhaltung.« Sie nestelte an ihrer winzigen Handtasche und zog einen Umschlag heraus. »Hier! Für diiich.«
    »Was ist das?«, erkundigte sich Paul befremdet. »Etwa Geld? Wofür?«
    »Nein, kein Geld. Mach es auf!« Sie wedelte mit dem Kuvert.
    Paul nahm es zögerlich an, öffnete den Falz. Zum Vorschein kamen zwei Eintrittskarten für das große Derby sowie zwei Tickets für den VIP-Bereich des Stadions. Fragend sah er Svetlana an.
    »Das sind guuute Plätze auf der Chaupttribühne. Reihe acht im Seppl-Schmitt-Block. Mit gepolsterte Sitze. Und in der Kulmbacher-Lounge iiist Essen und Trinken soviel man wiiill. Sehr gute Kiiiche.«
    »Svetlana, ich weiß nicht, was ich damit anfangen soll.«
    »Du schenkst die Karten deiner Frau. Sie macht sich einen schööönen Abend mit einer Freundin. Oder du giiibst sie Kumpels oder Eltern.«
    »Ich könnte sie auch selbst einlösen.«
    »Nein, das kannst du niiicht. Weil du mich am Derbyabend in unser Appartement begleitest. Während Dirk spielt, sind wir ungestört.«
    »Fängt das schon wieder an?«
    »Nein, du denkst falsch: Wiiir wollen anschauen Dirks Unterlagen. Aktenordner mit Konto und Quittungen. Dann sehen wir, was verkehrt läuft.«
    Ein Schmunzeln schlich über Pauls Lippen. »Du verwechselst mich mit einem Steuerberater.«
    »Nein, du bist der Riiichtige. Du bist nicht nur großer, schöner Mann, sondern Detektiv.«
    »Unsinn.«
    »Reichen die Karten niiicht als Lohn? Willst du auch Geld? Oder . . .« Sie nahm den Kragen ihrer Bluse zwischen Zeigefinger und Daumen.
    »Nein, Svetlana, lass es! Ich möchte weder Tickets noch Geld und schon gar keinen Sex von dir. Ich kann deinen Auftrag nicht erledigen, weil ich nicht als Ermittler arbeite.«
    »Machst du doooch.«
    »Ausschließlich zu meinem Privatvergnügen. Ich würde mich strafbar machen, wenn ich unberechtigt in fremder Leute Buchhaltung rumschnüffelte.«
    »Aber ich bin doch bei diiir die ganze Zeit.«
    »Dadurch wird es nicht besser.«
    Svetlana sah niedergeschlagen aus, und es schien, als würde sie aufgeben. Doch dann sagte sie etwas, das Pauls Interesse augenblicklich wieder wachrief: »Buggi war niiicht nur der Busfahrer. Er immer guter Freund von Dirk gewesen. Buggi chat für Dirk eine Sache erledigt kurz vor seinem Tod. Er chat etwas für ihn herausfiiinden sollen. Da ging es auch um das viele Geld, das weg ist.«
    »Was? Und damit rückst du erst jetzt raus? Das ist ein entscheidender Hinweis! Er liefert uns das erste ernst zu nehmende Mordmotiv.« Paul sah sich nach dem Telefon um, entdeckte es auf der Fensterbank und nahm es zur Hand.
    »Was tuuust du?«, fragte

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