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London Boulevard - Kriminalroman

London Boulevard - Kriminalroman

Titel: London Boulevard - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suhrkamp-Verlag <Berlin>
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Keele.«
    Wir luden die Ausrüstung in den wartenden Wagen, schlüpften in Overalls. Bert würde beim zweiten Wagen bleiben und Mike beim dritten.
    Es war ganz entscheidend, dass jeder Wagen
    einen Fahrer hatte
    sicher war
    bereitstand.
    Der Punk klemmte sich ans Steuer. Jeff daneben und ich hinten.
    Während der Punk die Gänge durchprobierte, sagte er:
    »Die Schaltung ist scheiße.«
    Jeff sagte:
    »Halt die Klappe und fahr.«
    Das tat er.
    Zwanzig Minuten später fuhren wir in Newcastle ein. In mir rauschte das Adrenalin. Jeff dirigierte den Punk auf einen Parkplatz zwanzig Meter vom Hintereingang entfernt.
    Schon waren wir draußen und bewegten uns auf den Eingang zu, zogen die Skimasken übers Gesicht. Manche setzen auf Verbalterror, wenn sie eine Bank klarmachen. Rennen brüllend rein, schreien Obszönitäten.
    Versetzen die Bürger in Angst und Schrecken; mir leuchtet ein, dass das Vorteile hat.
    Aber Jeff hatte seine eigene Methode. Er glaubt, eine kleine Kostprobe sei mehr wert als tausend Worte.
    Deshalb schoss er auf den erstbesten Kunden, der ihm über den Weg lief.

S choss ihm ins Knie. Der Mann ging zu Boden. Jeff hatte Schrotkugeln geladen. Ohne größeren Schaden anzurichten, tun die Dinger
    höllisch weh
    sehen echt aus
    und erschrecken zu Tode.
    Zwei Minuten später hatte ich alle Angestellten und Kunden zusammengetrieben. Jeff raste durch die Bank wie ein Virus, stopfte zwei schwarze Taschen voll. Dann waren wir draußen.
    Als wir zum Wagen rannten, kam eine großartige britische Tradition ins Spiel. Sportsgeist nach dem Motto: »Versuch dein Glück«. Ein Mann packte mich von hinten, umklammerte mich mit den Armen. Der Punk ließ den Motor aufheulen. Ich nahm die Spannung aus dem Körper, ließ mich hängen und trat dem Kerl dann mit aller Gewalt auf den Fuß. Er stieß einen Schrei aus, den man noch in Brixton hätte hören können. Vor allem aber ließ er mich los. Ich schnellte herum, drückte ihm die Knarre in die Fresse, schrie:
    »Du blödes Arschloch, willst du abgeknallt werden, oder was?«
    Jeff zog mich weg, zischte durch die Zähne:
    »Los jetzt, komm.«
    Man konnte schon die Sirenen hören. Ich trat den Rückzug an, rannte zum Wagen. Wir fuhren los, Jeff sagte:
    »Mann, Mitch, ich hab schon gedacht, du legst ihn um.«
    »Ich auch.«
    Der Punk lachte hysterisch, sagte:
    »Hättest es tun sollen, hättest ihm die Lichter ausblasen sollen!«
    Wenn er nicht gefahren wäre, hätte ich ihm meine Faust an den Schädel gerammt.
    Wir kamen nach Keele, stiegen um. Dann in gemächlicherem Tempo zum dritten Wagen. Erneuter Wechsel und ruckzuck waren wir auf der Autobahn, gingen im dichten Verkehr unter. Als wir am Transporter ankamen, atmete ich erleichtert aus. Hatte gar nicht gemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte.
    Hinten auf dem Rücksitz jubelten Mike, Bert und der Punk. Jeff fuhr und griff unter den Sitz. Er zog eine Flasche Cutty Sark Whisky hervor, gab sie mir. Ich nahm einen tiefen Schluck, ließ ihn brennen. Er sah mich an, ein Grinsen machte sich breit. Ich sagte:
    »Kinderspiel, was?«
    Zu Hause bei Jeff feierten wir erst mal. Ich trank Budweiser und nippte am Cutty. Der Punk vernichtete eine Flasche Gin. Jeff und Bert zählten die Beute.
    Mike fragte:
    »Noch ein Bud, Mitch?«
    »Klar.«
    Ich saß auf einem Küchenstuhl, und Mike stützte sich auf den Tisch, sagte:
    »Du hast den Jungen auf dem Kieker.«
    »Der macht nur Ärger.«
    »Na ja, heute war er okay.«
    »Hast du seine Arme gesehen, hat er Einstiche?«
    Mike guckte genau hin, sagte:
    »Sieht nicht aus, als würde er noch drücken, die Arme sind nicht geschwollen.«
    »Hämorrhoidensalbe.«
    »Was?«
    »Lindert die Schwellung.«
    Mike staunte ernsthaft, sagte:
    »Mann, Mitch, woher weißt du so einen Scheiß?«
    » Neue Hoffnung für die Toten .«
    »Was?«
    »Von Charles Willeford.«
    »Du lebst in einer anderen Welt.«
    »Charles Willeford auch, der ist nämlich tot.«
    Jeff hob die Hand, sagte:
    »Okay, Leute, Kassensturz.«
    Wir warteten. Dann:
    »Fünfzehn Riesen.«
    Lautes Jubelgeschrei. Nach Abzug von Jeffs Auslagen, bekam jeder zwei-sieben. Der Punk sagte:
    »Ich zieh weiter.«
    Nach einer Weile machten sich auch die Jungs langsam auf den Weg. Jeff sagte:
    »Hast du mal einen Moment, Mitch?«
    »Klar.«
    Als sie weg waren, machte er ein Bier auf, fragte:
    »Hast du schon mal was von einem Typ namens Kerrkovian gehört?«
    »Nee.«
    »Großer, dünner Wichser, trägt gerne schwarz. Augen wie Murmeln, völlig

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