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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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sehen zu k ö nnen, denn er fuhr sich rasch mit der freien Hand dar ü ber. » Ich erinnere mich nicht gerne daran. Ich hatte damit abgeschlossen, aber jetzt ist dieser Bastard wieder aufgetaucht und macht mir das Leben schwer. Als ob er es nicht schon einmal ruiniert h ä tte! «
    Frances beeilte sich, neben ihn zu gelangen. Sie hakte sich bei ihm ein, weil sie das Gef ü hl hatte, er k ö nne ihre N ä he vielleicht gebrauchen.
    Er wandte ihr den Blick zu, und sie glaubte, so etwas wie Dankbarkeit darin zu sehen. » Ich hatte keine Wahl, aber du hast eine. Wenn diese feine Bruderschaft dich schlecht behandelt, geh dort nie wieder hin. H ö rst du? « Er sah sie nicken und blickte dann an den H ä usern neben ihnen hoch. Sie hatten den Abzweig zu Mrs. Randalls Haus erreicht.
    » Gut. Ich bringe dich noch zu deinem Quartier. Auch wenn mich die Sache mit der Matratze nicht recht losl ä sst … Du k ö nntest bei mir schlafen, aber ich muss heute Nacht wirklich arbeiten. «
    » Um deine Schulden bei Ross abzubezahlen? «
    Henry gab ihr keine Antwort, aber er zog wissend den Mundwinkel hoch. Dann beugte er sich zu ihr hin und k ü sste sie auf die Stirn. » Wir sind da, kleine Schwester. «

Kapitel 12

    K unden kamen und gingen. Sie legten ihre H ä nde auf ihn, nahmen sich, was sie wollten, und waren innerhalb k ü rzester Zeit wieder fort. Zur ü ck blieb er. Liebe, keine Liebe – Henry hasste diesen Zyklus.
    Ü blicherweise w ä re er ü ber die erstaunlich zahlreiche Kundschaft erfreut gewesen, die am gestrigen Abend den Weg zu ihm gefunden hatte, ohne dass er daf ü r den Fu ß vor die T ü r hatte setzen m ü ssen. Aber mit Ross ’ gierigem Atem im Nacken fand er keine rechte Freude an seinen Einnahmen. Er wusste, dass sie nie gen ü gen w ü rden, selbst dann nicht, wenn er dem Thief-Taker die Kronjuwelen h ä tte zu F üß en legen k ö nnen. Und schon der n ä chste Abend tat ihm nicht einmal mehr den Gefallen, ihm das Geld vor die Zimmert ü r zu sp ü len. Er musste ausgehen, obwohl er wenig Lust dazu hatte. Hinaus in eine Nacht, die er als feindlich empfand, schon als er die T ü r hinter sich zuzog.
    Um wenigstens ein freundliches Gesicht zu sehen, bevor er seinen Dienst antrat, und um sich von der eigenen Nervosit ä t abzulenken, schaute er bei Margret Randalls Haus vorbei. Zu Nathan traute er sich nicht. Er glaubte nicht, dass der Constable seine Unruhe verstanden h ä tte, und Nathan sollte ihn nicht sehen, bevor er zur Arbeit ging. Er wollte Frances ’ Stimme h ö ren, aber zu seinem Leidwesen traf er sie nicht an.
    » Sie sagte, sie h ä tte Arbeit in einer Kneipe in Cornhill angenommen « , lie ß ihn eines der M ä dchen des Hauses angewidert wissen und enteilte gleich darauf wieder ins Innere des Etablissements.
    Henry lie ß sich seufzend neben der zugefallenen Haust ü r gegen die Wand sinken und sp ü rte der W ä rme nach, die ihm aus der Wohnung entgegengedrungen war. Vor wenigen Tagen hatte er noch sehr gut ohne jemanden wie Frances auskommen k ö nnen. Warum vermisste er sie jetzt? Warum sorgte er sich um sie?
    Cornhill , gut. Auf dem Weg dorthin lag Sommerset House . Obwohl er nun ganz in der N ä he der gro ß en Adelsresidenz lebte, die in eine Vielzahl nobler Appartements aufgeteilt war, hatte er sich nur noch selten an diesen Ort gewagt, der ihm fr ü her ein ordentliches Auskommen verschafft hatte. Heute Abend hatte er das Gef ü hl, nichts mehr zu verlieren zu haben. Er w ü rde einen hoffentlich gut bezahlten Zwischenstopp dort einlegen und dann das George and Vulture aufsuchen. Unter den Spr ö sslingen der Reichen, den jungen Vergn ü gungss ü chtigen, w ü rde es gewiss den ein oder anderen geben, zu dem sein schlechter Ruf noch nicht vorgedrungen war.
    Tats ä chlich schien ihm die Nacht hold zu sein. Als er den Strand ein St ü ck weit hinuntergegangen war, sah er schon von ferne die Kutschen und Tragsessel, welche Maskierte zu dem alten Tudorpalast brachten. Auch wenn Somerset House nach Jahrzehnten der Vernachl ä ssigung mittlerweile in vielerlei Hinsicht wie eine kurz vor dem Verfall stehende Ruine anmutete, seine Maskenb ä lle waren nach wie vor ber ü chtigte Ereignisse und stets gut f ü r einen neuen Skandal. An diesem Ort musste man sein, wenn man etwas erleben wollte, die jungen Besucher k ü mmerten sich nicht um das Aussehen der Lokalit ä t.
    Da er keine Einladung besa ß , versuchte er erst gar nicht, den weitl ä ufigen, zur Themse hin von einer Mauer

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