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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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begreiflich machen? Er musste Luft holen, um sprechen zu k ö nnen. Und es waren nicht nur seine Rippen, die ihm Schmerzen verursachten. » Frances, hier geht es um Dinge, die ich nicht einmal mir selbst gegen ü ber beim Namen nenne. « Er griff nach dem Gin, nur um ihn sofort wieder abzustellen. » Ich … ich habe Nathan sehr gerne. Aber er kennt nur Henri. Und den echten Henry, den lernt er besser nicht kennen. Der hat ihm jetzt schon Ungl ü ck gebracht. «
    » Ich mag den echten Henry. «
    Er machte einen verzweifelten Laut. » Vielleicht den Teil, den du von ihm kennst. Ich bin genau der Richtige, wenn du jemanden suchst, der dich verr ä t oder alleine zur ü ckl ä sst. «
    » Nichts von alldem hast du getan. Du hast mir geholfen. Du bist der einzige Mensch in dieser Stadt, der mir geholfen hat. «
    » Das war Henri! « Er griff nach dem Spazierstock, der am Bettpfosten lehnte, denn er wusste, dass er ohne Unterst ü tzung nicht w ü rde aufstehen k ö nnen. Er biss die Z ä hne zusammen, zwang die Schmerzen zur ü ck, als er sein gesamtes Gewicht auf den Stock wuchtete und zum Fenster humpelte.
    » Nein, das warst du « , sagte Frances sanft.
    » Wer bin ich denn? Ich kenn mich selbst nicht mehr! « Er starrte aus dem Fenster in die Wolken, als k ö nnte er dort eine Antwort ablesen. » Und es spielt auch keine Rolle, da Ross mich ohnehin t ö ten will. Um das zu erreichen, wird er jeden umbringen, an dem mir etwas liegt. So, wie er es immer getan hat! «
    » Nathan wird nicht sterben. «
    » So? Glaubst du das wirklich? « Er wies nach drau ß en. » Die Leute treffen sich vorher, wenn so ein Spektakel ansteht. Sie gehen in Gruppen hin. Sie horten Abf ä lle f ü r solche Gelegenheiten. Und sie bringen jeden Stein mit, den sie finden k ö nnen. «
    » Das kann unm ö glich erlaubt sein! «
    » Oh, es ist verboten! Aber wenn du zuf ä llig einen Stein dabei hast und er trifft den verhassten Delinquenten am Kopf …«
    » Aber die Leute hassen Nathan nicht! «
    Das war ihr auch schon aufgefallen? Er musste lachen und genoss, wie weh es tat. » Niemand hasst Nathan. Aber Ross hasst mich, deshalb wird er alles daransetzen, ihn zu verletzen. « Er sch ü ttelte den Kopf. » Und ich kann nichts dagegen tun! «
    Die Schmerzen zwangen ihn nach vorn, mit starren Armen st ü tzte er sich auf seinen Schreibtisch. W ü tend hieb er mit der Faust auf die Tischplatte. » Geh. Geh, Frances. Mit Henry Nicholls ist man besser nicht befreundet. «
    Frances ’ Hand legte sich auf seine Schulter. Er hatte nicht geh ö rt, dass sie hinter ihn getreten war. » Was ist damals passiert? « , fragte sie eindringlich. Sie meinte es sicher gut, aber er hatte nicht das Gef ü hl, er h ä tte Trost verdient.
    Es gelang ihm nicht l ä nger, seine stolze Postur aufrecht zu erhalten. Er sackte in sich zusammen. » Ich hab sie einfach sterben lassen. «
    » Wen? «
    » Frag Ross! «
    » Der ist nur leider nicht hier. « Sehr bestimmt dirigierte sie ihn zum Stuhl, damit er sich setzen konnte.
    Henry wurde darauf noch ein St ü ck kleiner. » Meine Freunde … Was siehst du mich so an? Ich hatte mal welche! Ich war nicht immer allein. «
    Sie seufzte: » Ach, Henry …«
    » Ich habe dir erz ä hlt, dass ich im Arbeitshaus war. Ich bin dieser H ö lle nur entkommen, weil ich mich einer Bande von Kinderdieben angeschlossen habe, so wie dein Freund Collin. Ich habe nicht gewusst, dass sie Ross geh ö rte. Er war ein kleines Licht, damals aber schon der Anf ü hrer einer ber ü chtigten Gang. Als Zubrot hat er auch junge Burschen wie mich auf Beutetour geschickt. Wir haben gestohlen, damit er die Gegenst ä nde sp ä ter an ihre Besitzer zur ü ckverkaufen konnte. Er hatte ein Quartier in St. Giles , ein stillgelegtes Bagnio – das ist schon so lange her …« Er sah das Haus jetzt noch vor sich. Ein wenig heruntergekommen von au ß en, aber innen ein kleiner Palast.
    » Es war kein schlechtes Leben, ich habe dort zum ersten Mal Freunde gefunden – Wilby, Pat und Filly. Ich hatte sogar einen Hund. « Wie lange hatte er schon nicht mehr an seine alten Freunde zur ü ckgedacht? In diesem Moment konnte er sogar wieder die Pfeife h ö ren, die Pat gespielt hatte, wenn sie nach getaner Arbeit an warmen Sommerabenden auf den D ä chern ü ber den Stra ß en von St. Giles gehockt hatten. » Aber damals kannte ich auch Ross ’ Buch noch nicht. «
    » Ein Buch? « Frances setzte sich auf den Schreibtisch und lie ß die Beine herunterbaumeln, so wie

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