London Hades
Beinkleidern und zerrte sie hoch. Vielleicht w ä re er peinlich ber ü hrt gewesen, wenn es nicht so wehgetan h ä tte, dass ausgerechnet Nathan ihn so hatte finden m ü ssen. Er sp ü rte zwar, dass die Kerle ihm nichts Schlimmeres angetan hatten, als ihn zusammenzuschlagen, zu treten und auszuziehen. Aber das w ü rde Nathan kaum glauben, und er verstand nicht, warum sie es getan hatten.
» Emerson! «
Nathans Kopf flog herum. Henry sp ü rte wie sich der Griff um seinem R ü cken l ö ste, weil Entsetzen Nathans Hand l ä hmte.
» Lassen Sie den Mann sofort los! Das ist ja unglaublich! «
» Mr. Smith …«
Henry versuchte, einen Blick auf das Geschehen hinter Nathans R ü cken zu erhaschen, und verstand die Best ü rzung seines Freundes sofort. Drei Wachm ä nner waren auf dem Hof erschienen, einer hielt eine Laterne hoch erhoben in der Rechten, in der Linken trug er den langen Kn ü ppel der Wachtruppe und wies damit auf Nathan: Mr. Smith, der Constable des Savoy -Bezirks.
» Also ist es wahr, was uns zu Ohren gekommen ist! Das ist abscheulich, Sir. «
Einer der anderen, sicher ein Nachtw ä chter, baute sich mit s ü ffisantem L ä cheln neben Smith auf. » Wer h ä tte das gedacht? Der perfekte Mr. Emerson. «
» Ich h ä tte nicht gedacht, dass Sie diesen sodomitischen Kreisen angeh ö ren. « Smiths fleckige Per ü cke verrutschte, so heftig spie er die Worte aus. » Was haben Sie diesem Mann angetan, Emerson? « Er zeigte mit dem Stock auf Henry.
Nathan schien nicht f ä hig, etwas zu sagen. Er lie ß Henry vorsichtig los und erhob sich, um vor ihn zu treten und ihm Gelegenheit zu geben, sich wieder vollst ä ndig zu bekleiden. Mit verkrampften Fingern ging das nur nicht so schnell, wie Henry wollte, und so zwang er seinen schmerzenden K ö rper auf die Knie und herum, damit er sich von den M ä nnern abwenden konnte.
» Lassen Sie mich raten, wir verstehen das vollkommen falsch? « , wollte Smith wissen.
» So ist es « , stellte Nathan fest. Henry konnte h ö ren, wie er seine Stimme m ü hsam beherrschte. » Dieser Mann ist ü berfallen worden. Ich habe ihn selbst eben erst gefunden. «
» Nat ü rlich. Da haben wir gerade etwas ganz anderes geh ö rt, nicht wahr, Constable Smith? Ein Passant hat Sie dabei beobachtet, wie Sie sich in diesen dunklen Winkel zur ü ckgezogen haben, Sir, um Ihren widernat ü rlichen Praktiken nachzugehen! «
Henry k ä mpfte sich auf die Beine hoch und sah den W ä chter neben Smith grinsen.
» Ein Passant? « , meinte Nathan. » Macht euch nicht l ä cherlich! Um diese Zeit gibt es hier weit und breit keinen Passanten. Jedenfalls niemanden, der einen guten Grund h ä tte, sich hier herumzutreiben. «
» Und genau darauf haben Sie ja auch spekuliert, ist es nicht so? «
Nathan z ö gerte fassungslos. Er war der korrekteste Mensch, den Henry kannte. Er liebte seine Arbeit, und Sodomie war in den Augen der meisten B ü rger eine der scheu ß lichsten Straftaten, die diese Stadt zu bieten hatte. Henry w ü nschte, er h ä tte etwas anderes tun k ö nnen, als sich einfach nur neben den Freund zu schleppen.
Sich auf den Beinen zu halten war schwer. Zu sprechen ü berflutete seinen Magen mit Wellen der Ü belkeit. » Ich …« , begann er, » es ist …«
Nathan unterbrach ihn sofort. » Das ist grotesk! Nichts dergleichen ist passiert! «
» Sie leugnen also ab, dass Sie Ihre Amtsgewalt missbraucht und diesen Mann ü berw ä ltig haben, in der Absicht mit ihm Unzucht zu begehen? « Die Worte klangen aus Smiths Mund so steif und auswendig gelernt, dass Henry sich fragte, wie oft er sie wohl schon aufgesagt hatte.
» Nat ü rlich! « , erwiderte Nathan heftig.
Ein L ä cheln zerrte Smiths wulstige Lippen auseinander. Er hielt die Laterne h ö her, um Henry besser auszuleuchten. » Sie sind ü bel zugerichtet, Mister. « Wie um ihre Meinung zu erhaschen, wandte er sich zu den Charleys um. » Hatte der Constable sich nicht gerade an der Hose dieses armen Tropfes zu schaffen gemacht, als wir eintrafen? «
» Ja, genau! «
» Das ist nicht wahr! « , sagte Henry. Neben ihm fauchte Nathan aufgebracht: » Halt den Mund! «
» Also nehmen wir sie beide mit zu Magistrat Fielding oder nur Emerson? Nebeneinander s ä hen sie bestimmt h ü bsch aus am Pranger « , meinte der W ä chter.
Smith beobachtete Henry sehr genau. » Hat diese Amtsperson Sie bel ä stigt? « , wollte er wissen.
Bevor Henry etwas sagen konnte, trat Nathan vor. » Ja, verflucht, Sie haben
Weitere Kostenlose Bücher