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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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hereinkroch. Es pl ä tscherte, als w ü rde jemand ins Bad gleiten.
    » Wie sp ä t ist es? « , wollte er wissen.
    Auf der anderen Seite schnalzte eine Zunge. » Abend. Ein wunderbarer, befriedigender Tag ist vorbei. Das Einzige, das jetzt noch bleibt, ist seine Spuren abzuwaschen. – Wie gesagt, du warst gut: Er ist tats ä chlich gekommen. «
    Verwirrt sch ü ttelte Collin den Kopf. Er hatte so lange apathisch hier herumgelegen, dass er sich kaum daran erinnerte, was zuvor passiert war. Stillliegen, ausharren, das beherrschte er wie kein Zweiter.
    » Der Narr hat mich beobachtet. «
    Schrecken fuhr Collin in die Glieder. Meinte er Matthew? » Und … was hast du mit ihm gemacht? « , fragte er vorsichtig.
    » Was glaubst du? «
    Collin kroch an das Schnitzwerk heran und klammerte seine Finger darum. Dahinter sah er nur den Baderaum mit seinem hohen, gekachelten Becken, in Wasserdampf geh ü llt. Und eine Hand, die vom Beckenrand herabhing. Sein Blick wurde von einem metallisch blitzenden Reflex angezogen. Die Hand hielt ein Messer, beinahe nachl ä ssig lagen die Fingerkuppen auf dem Heft.
    Collins Finger wurden zu Klauen an den Holzverstrebungen. » Hast du ihn get ö tet? «
    Lachen.
    Collin verstand die Anspannung nicht, die ihn pl ö tzlich ü berfallen hatte. Warum er so gebannt auf die n ä chsten Worten wartete.
    » Wusstest du, dass ein Werkzeug, das ein Leben genommen hat, magische F ä higkeiten besitzt? « Die Finger entlie ß en das Messer sanft aus ihrem Griff. Mit einem hohen, singenden Laut fiel es auf den Fliesenboden.
    Hatte er sich die braunroten Flecken auf der Klinge blo ß eingebildet? Hatte er sie sehen sollen?
    » Also? «
    » Nein! « Und er wollte dar ü ber auch nichts wissen! Er schluckte. » Ich dachte, ich dachte, du wolltest blo ß , dass er schreibt. «
    » Und genauso ist es auch. Hat er denn geschrieben? «
    » Nicht als ich da war. – Was soll das alles? Es ist nicht Teil unserer Abmachung gewesen, dass du ihn umbringst! «
    Die Hand platschte heftig vom Beckenrand ins Wasser. » Abmachungen treffe ich! Hier schreibt mir niemand etwas vor! Hier beschlie ß e ich den Tod – wenn du willst auch deinen. «
    » Nein, bitte nicht! Ich mach alles, hab ich doch schon gesagt. «
    » Ah. Alles? «
    » Ja doch! « Collin h ö rte, dass die T ü r hinter ihm ge ö ffnet wurde, und sah sich hastig um. Haggerty und Boyle waren eingetreten, ein Anblick, der sein Herz sofort schneller schlagen lie ß .
    » Du wolltest mir doch etwas beweisen, damit ich dich verschone, hm? Du hast unserem feinen Poeten von den G ä ngen erz ä hlt, die dieses Geb ä ude durchziehen. Jetzt werden wir ihn dazu bringen, dass er die Geschichte meines Hades ’ aufschreibt. In seiner sch ö nen, talentierten Hand soll er alles festhalten, was er sieht. Und f ü hlt. – Wollen wir das tun? «
    Die beiden M ä nner r ü ckten n ä her an Collin heran. » Ja, ja sicher! Er schreibt ja auch schon, denke ich « , meinte der Junge.
    » Drei W ö rter hat er auf ein Blatt geschmiert! « , meinte Haggerty ver ä chtlich.
    Collin w ü nschte, er h ä tte den M ä nnern ausweichen k ö nnen. Er sah ihnen entgegen wie ein in die Enge getriebenes Tier. » Aber er hat ein Buch bei sich, da schreibt er sicher solche Sachen rein! «
    » Ein Buch? «
    » Wenn ich ’ s dir sage! «
    Haggerty packte Collin mit der Linken am Kragen und erhob drohend die Rechte. » Wie sprichst du denn mit Ihrer Lordschaft? «
    Collin wimmerte in Erwartung eines Schlages. Die Male auf seiner Haut begannen, wie von selbst wieder zu brennen. » Wenn ich ’ s Euch sage, Euer Lordschaft! « , rief er. Es half, der Hieb blieb aus, und so wagte er es, hinzuzuf ü gen: » Lasst Ihr Matthew denn am Leben, wenn er etwas aufschreibt? «
    Wieder dieses ekelhafte Lachen. » Liegt dir auf einmal etwas an seinem Wohlergehen? Noch vor wenigen Tagen hast du geschworen, du w ü rdest jeden verraten, wenn es deinen Hintern retten w ü rde. «
    Bisher hatten ihm diese Schw ü re wenig gebracht. Collin konnte kaum schlucken, so fest hatte Haggerty ihn am Wickel. Matthew war wenigstens nett zu ihm gewesen. Genau wie Frances. H ä tte er blo ß eher gewusst, dass er ihr Verlobter war …
    Als sein Kragen sich wie eine Schlinge um seinen Hals zuzuziehen begann, weil Haggerty daran riss, wurde ihm klar, dass er auch dann nicht anders gehandelt h ä tte. Er hatte Angst. » Das w ü rd ’ ich auch « , sagte er leise.
    » Ich kann dich nicht verstehen. «
    » Ich mach

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