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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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wollte das M ä dchen neben sich anbr ü llen, sie zurechtweisen, aber in diesem Moment beugte sich zu ihrer Ü berraschung der Wachmann, der genau vor ihr stand, bisher mit unbeteiligter Miene, rasch vor, den Stock quer vor die Brust gestellt wie seine Kameraden, damit die Meute nicht durchbrechen konnte. » Verschwindet, ihr dummen G ä nse! « , fauchte er die Frauen an.
    » Ja, Sir, sicher, Sir. « Die Weiber knicksten feixend und schoben sich ein St ü ck von Frances fort, aber so, dass sie in ihrer Sichtweite blieben.
    Der Blick des Wachmannes wanderte zum Podest.
    » Kennen Sie diesen Mann tats ä chlich, Miss? «
    » Er ist ein Freund « , sagte sie aufgebracht und verbesserte sich schnell: » Ein Bekannter. «
    Der Mann lehnte sich zu ihr. » Ihr Geliebter? « Etwas wie Hoffnung leuchtete in seinem Gesicht auf und verging sofort, als sie den Kopf sch ü ttelte.
    » Er hat mir geholfen, als ich in Bedr ä ngnis war und als mein Bruder get ö tet worden ist. «
    Der Wachmann sah seine Kameraden an, machte einen vorsichtigen Schritt nach vorn, als diese nicht reagierten, sondern nur nach hinten lauschten, was auf dem Podest geschah. » Sind Sie Miss Watts? « , fragte er. » Nathan hat von ihnen gesprochen. Ich bin sein Partner, Tim Dunn. «
    Hinter ihnen biss Nathan einen Schmerzenslaut zur ü ck. Sein Kollege bem ü hte sich, nicht hinzusehen. Er sch ü ttelte den Kopf. » Gott, ich kann es nicht glauben, dass es Nathan erwischt hat. Er ist kein Sodomit! « Er suchte nach Best ä tigung in ihren Augen. » Warum musste er auch auf eigene Faust Nachforschungen anstellen? Die Sache mit Ihrem Bruder, Mr. Drake, und den ermordeten M ä dchen, das alles ging ihm nicht mehr aus dem Kopf, wissen Sie? Ich habe ihn gewarnt. « Als Frances protestierend den Mund ö ffnen wollte, f ü gte er rasch hinzu: » Das m ü ssen Sie verstehen. Niemand bezahlt uns daf ü r, solche Gefahren auf uns zu nehmen. «
    » Aber das ist nicht richtig « , platzte sie hervor. » Irgendein Wahnsinniger l ä uft in der Stadt frei herum und t ö tet Menschen, w ä hrend Sie den Falschen bestrafen! «
    Dunn sah auf seine Schuhspitzen. » Ich habe nicht gesagt, dass es richtig ist. Ich denke nur, dass man manchmal abw ä gen muss, mit welchen Leuten man sich einl ä sst. «
    » Was? « Aufregung erfasste Frances. Hatte dieser Wachmann vielleicht dieselbe Vermutung wie Henry und sie? » Glauben Sie, dass jemand Nathan in eine Falle gelockt haben k ö nnte? «
    Dunn trat noch einen Schritt vor, senkte seine Stimme, damit ihn seine Kameraden nicht h ö ren konnten. » Himmel, ja! Das alles ging so verdammt schnell. Wissen Sie, wie lange es sonst dauert, einen Mann an den Pranger zu bringen? Da hat eine einflussreiche Person ihre H ä nde im Spiel, darauf verwette ich mein letztes Hemd! «
    » Und wissen Sie wer? «
    » Nein! « Der Wachmann spuckte aus. » Nathan hat keine Feinde. Da h ö ren Sie doch selbst: H ä tten sie irgendeinen anderen von uns an den Pranger gestellt, er w ä re l ä ngst halb tot. Aber unter all diesen blutgierigen Affen sind noch einmal so viele Leute, die Nathan nichts B ö ses w ü nschen. Und Recht haben sie! Er hat mir gegen ü ber hundert Mal beteuert, man habe ihn ausgetrickst. «
    » Konnten Sie denn nichts unternehmen? «
    » Ich bin vor Gericht gewesen. Ich habe eingeworfen, es m ü sste doch einen Zeugen f ü r den Vorfall geben. Nathan hat behauptet, das vermeintliche Opfer w ä re entkommen, und Smith und seine M ä nner haben jeden weiteren Einwand abgeschmettert. Was sollte ich da tun? «
    Nathan hatte Henry sch ü tzen wollen. Nur deshalb war der zweite Platz am Pranger leer geblieben.
    Dunn stie ß verbittert Luft aus. » Smith l ä sst sich von jedem kaufen, dessen B ö rse laut genug klimpert, und er hat gestern ein Regiment an Zeugen aufparadieren lassen. Jemand wollte meinen Partner ausschalten, und das ist ihm gelungen. Und das Schlimmste ist, dass Nathan mit allem Recht hatte: Heute fr ü h hat man ein neues Opfer gefunden. Fielding soll geflucht haben wie ein Fuhrmann, als er davon h ö rte. «
    Dann war die Leiche, von der Henry gesprochen hatte, doch noch gefunden worden? » Sie meinen den toten Mann? «
    » Ein Mann? Davon wei ß ich nichts. Ein junges M ä dchen war es. Vergewaltigt wurde die arme Kleine. Dem Tod n ä her als dem Leben und schrecklich zugerichtet, mit Schnittwunden am ganzen K ö rper. Sie muss vor Schmerzen halb verr ü ckt geworden sein, denn man hat sie offenbar sofort ins

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