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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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Bethlehem Irrenhaus gebracht. Ihre Verletzungen waren wie die der anderen Opfer, es muss derselbe T ä ter dahinterstecken. Oder dieselben … Nathan hat sofort gesagt, dass es eine Bande sein k ö nnte. «
    Nathans St ö hnen lie ß ihrer beider K ö pfe herumschnellen. Frances ’ Herz tat einen Sprung, als sie zu ihm hinsah. Die Haut ü ber seinem linken Auge war aufgesprungen, und die Wunde blutete. Sie dankte Gott, dass Henry ihn nicht so sehen konnte, denn sie war sicher, er h ä tte in diesem Moment irgendetwas sehr Dummes getan. Es dr ä ngte sie selbst alles dazu.
    Emp ö rtes Raunen ging durch die Menge, eine Sekunde lang hoffte sie. Aber als w ä re das erste Blut ein Zeichen gewesen, flogen schon die n ä chsten Wurfgeschosse auf das Podest. Und die Leute beschr ä nkten sich nun nicht mehr auf Dreck.
    » Tun Sie etwas! « , schrie Frances Dunn an.
    Hilflos zuckte der Wachmann die Achseln. » Wir sind dazu abgestellt, am Podest die Ordnung zu wahren, nicht, um den Mob zu kontrollieren. Das k ö nnen wir auch gar nicht. Wir sind zu wenige. Und au ß erdem teilen nicht alle diese M ä nner meine Meinung ü ber Nathans Unschuld. «
    Irgendetwas musste geschehen. Frances konnte es kaum noch ertragen, auf das Podest zu blicken. Sie sah Nathans Schritte schleppender werden, wie sehr er sich bem ü hte, die Haltung zu wahren, die Augen nicht einfach wieder zu schlie ß en.
    Und dennoch b ü ckte sich das M ä dchen neben ihr g ä nzlich unverfroren und kratzte eine Handvoll Matsch von der Stra ß e. » H ö r auf! « , schrie Frances. Mit einem schnellen Schritt nach vorn hielt sie ihre Hand fest. » Was hat er dir denn angetan? «
    » Er ist ein dreckiges Sodomitenschwein! « Es klang ganz selbstverst ä ndlich, aber Frances h ä tte sie daf ü r am liebsten geohrfeigt.
    » Und das verletzt dich so sehr? « Sie fegte der junge Frau den Lehm aus der Hand. Sie bebte am ganzen K ö rper. » Selig sind die geistig Armen! « , war das Einzige, dass sie in diesem Moment hervorbringen konnte. Und ihr Triumph war kurz. Ü berall in der Menge sah sie die Leute sich b ü cken, faules Obst aus den Taschen ziehen, sie sah einen Tierkadaver durch die Luft wirbeln. Und schlie ß lich entdeckte sie den n ä chsten Steinewerfer.
    » Nein! « Verzweifelt erk ä mpfte sie sich einen Weg durch die Gaffer. Nur wenige Schritte trennten sie von dem Mann, der respektabel, in Handwerkerjoppe und Arbeitshosen gekleidet, inmitten des Mobs stand und dennoch einen irgendwo herausgebrochenen Backstein in der Hand hielt, um ihn dem Constable entgegenzuschleudern. Frances sah ihn die Hand heben und warf sich vor. Sie fiel, traf den Arm des Mannes und riss ihn durch die blo ß e Wucht ihres Aufpralls nach unten. Der Stein rutschte aus seiner Umklammerung.
    » Bist du verr ü ckt? « , schrie der Handwerker sie an.
    » Nein, Sir, das m ü ssen Sie wohl sein. Denn sonst w ü rden Sie einen wehrlosen Mann nicht mit Steinen bewerfen. «
    Der Kerl funkelte sie b ö se an. » Abschaum ist er! Handelt gegen die Natur! «
    » Er ist ein ehrbarer Mann! Was hat er Ihnen denn getan? Hat er Sie angegriffen oder verletzt? Niemand ist zu Schaden gekommen! « Leiser f ü gte sie hinzu: » Jedenfalls nicht wegen ihm …«
    Ein zweiter Mann in Arbeitskluft trat neben den Steinewerfer und fasste ihn am Arm. » H ö r endlich auf, George! Du wei ß t, dass sie Recht hat. «
    Der Mann sch ü ttelte den anderen ab. » Den Teufel werd ich! «
    Aber sein Freund gab nicht nach. » Hat Nathaniel Emerson dich nicht vor wenigen Tagen noch vor einer Bande Beutelschneider gerettet, die dich in der N ä he des Theater Royal mit einem Messer in die Ecke gedr ä ngt hatten? «
    Der Handwerker murmelte etwas Unverst ä ndliches vor sich hin, aber er z ö gerte.
    Selbst wenn er pl ö tzlich mit Blumen geworfen h ä tte, Frances konnte sich nicht beruhigen. » Mir hat er auch geholfen! Er hilft jedem, er nimmt seine Aufgabe ernst. «
    » George, das stimmt, und du wei ß t es. Emerson l ä sst sich nicht bestechen so wie alle anderen « , meinte der Freund des Handwerkers, und dieser knurrte daraufhin: » Ja. Ja! « Und dann lie ß er den Stein fallen.
    Egal, wie erleichtert Frances das sah, da waren noch andere, die weiterhin alles daransetzten, Nathan zu t ö ten. In der Menge wurden immer wieder H ä nde gehoben, weitere Wurfgeschosse trafen den Mann am Pranger. Frances k ä mpfte Tr ä nen zur ü ck. » Ihr Narren! « , br ü llte sie. » Mir ist es egal, ob er einem Kerl

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