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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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Moment ihren Namen in sein Buch, unter den von Henry.
    Sie lie ß sich so lange durch die Menge treiben, bis sie sich halbwegs sicher f ü hlte. Dann sah sich um, und da war Ross auf seinem Pferd tats ä chlich verschwunden. Am ä u ß ersten Rand der Menschenmenge wartete sie auf das Ende der Vorstellung. Ihre einzige Genugtuung blieb, dass Ross ’ Auftauchen nichts mehr an der Tatsache hatte ä ndern k ö nnen, dass die Menge sich nun gr öß tenteils darauf beschr ä nkte, Nathan zuzusehen, w ä hrend immer vehementer seine Freiheit gefordert wurde.
    Ü berp ü nktlich brach der Vollstrecker das Schauspiel ab. Als er Nathan aus der Umklammerung des Prangers befreite, schienen die Knie des Constables ein St ü ck nachzugeben. Aber er rappelte sich sofort auf, sch ü ttelte den Kopf, wie um die Benommenheit loszuwerden. Andere M ä nner w ä ren vielleicht vom Podest geflohen, Nathans Bewegungen waren beinahe and ä chtig, als er seinen Hut entgegennahm und von der Plattform herunterkletterte. Die Wachposten bildeten ein Spalier, damit er den Platz unbehelligt verlassen konnte.
    Alles dr ä ngte Frances dazu, ihm entgegenzurennen. Aber weil sie Ross immer noch nirgendwo sehen konnte, hielt sie sich zur ü ck, beobachtete, in welche Richtung Nathan gef ü hrt wurde, und schob sich dann vorsichtig durch die in Aufl ö sung befindliche Menge dorthin. Der Marshall tauchte auch nicht auf, als Nathan schon ganz in ihrer N ä he war, und so wagte sie es schlie ß lich, auf ihn zuzulaufen. Am Ende des Spaliers traf sie auf Tim Dunn, der seinem Kollegen entgegeneilte.
    » Nathan! Keiner sonst h ä tte das ü berlebt! «
    Frances sah, wie der Constable unter dem Enthusiasmus seines Partners fast zusammenbrach, als dieser ihm kr ä ftig auf die Schultern hieb. Er rang sich ein L ä cheln ab, das unter seinem dreckverschmierten Gesicht zur Parodie geriet.
    » Was passiert jetzt? « , wollte Frances wissen.
    » Er hat Gl ü ck gehabt « , meinte Dunn. » Eigentlich h ä tte er sich nun einige Monate in Newgate ausruhen d ü rfen, aber in Anbetracht der Tatsache, dass er Nathan und seinen guten Leumund kannte, hat Magistrat Fielding es mit einer Geldstrafe bewenden lassen. «
    Nathans Husten sollte m ö glicherweise wie ein Lachen klingen. Er versuchte, Frances zuzublinzeln, und auch das misslang kl ä glich. Er musste sich dringend ausruhen! Sie trat neben ihn und griff nach seinem Arm.
    » Soll ich Sie nachhause bringen? «
    Dunn wollte etwas einwenden, aber Nathan machte eine knappe Handbewegung. » Lass sie. « Er rang einige Augenblicke mit seiner Stimme. » Wir sehen uns morgen zum Dienst. «
    » Du bist verr ü ckt, Emerson! Die Leute werden dich anspucken! Und das ist noch das Geringste, was passieren wird! «
    Nathan murmelte etwas wie: »… nichts Unrechtes getan. K ö nnen alle wissen. «
    » Ich rede es ihm aus « , stellte Frances fest und nickte Dunn zu.
    Der Constable warf einen letzten, zweifelnden Blick auf seinen Kollegen. » Von mir aus « , meinte er dann. » Es ist sicher gut, wenn er jetzt mit einer Frau zusammen gesehen wird. « Damit tippte er an seinen Hut und schloss sich seinen Kameraden an, die sich wie die Menge zu zerstreuen begannen.
    Frances ü bernahm Nathans F ü hrung. Zum Gl ü ck war es nicht weit bis zur Panton Street , denn sie hatte nicht den Eindruck, als w ü rde er weit laufen k ö nnen. Er klammerte sich an ihren Arm, seine Beine sackten immer wieder unter ihm weg. Die Tortur musste ihn schlimmer mitgenommen haben, als es auf dem Podest den Anschein gehabt hatte, wo er eine Stunde lang eine aufrechte Fassade zur Schau gestellt hatte.
    Als er sich das n ä chste Mal an ihr festhalten musste, um nicht zusammenzuklappen, versuchte er, es zu ü berspielen: » Hat Henri Sie geschickt? «
    » Er h ä tte es getan, wenn ich es nicht selbst vorgeschlagen h ä tte. « Sie r ä usperte sich. » Vor wenigen Tagen haben Sie mich hier entlanggetragen. «
    »… Ironie …«
    » Schicksal « , stellte sie fest.
    Erneut misslang sein Lachen. Er unterlie ß weitere Sprechversuche, bis sie in die Stra ß e einbogen, in der das Haus seines Onkels stand. Hier fasste er ihren Arm noch einmal fester.
    » Meinen Sie, sie sind damit ger ä cht? «
    Verwundert sah sie zu ihm hoch. » Wer? «
    Nathans Blick war nach vorne gerichtet, aber seine glasigen Augen sahen wohl ganz andere Dinge.
    » Die M ä nner, die ich in Culloden get ö tet habe? « Fahrig wischte er sich durch das Gesicht. Als w ü rde nicht

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