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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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an den Arsch packt oder einem M ä dchen, solange er daf ü r sorgt, dass die Stra ß en nachts sicher sind! « Es erstaunte sie selbst, als ihr einige Leute den Kopf zuwandten. » Oder seht ihr das anders? « , f ü gte sie hinzu.
    Einen Moment lang blieb es um sie herum still. » Ganz genau, Kleine! « , rief dann eine ä ltere Frau in der Menge.
    » So ist es! « , stimmte jemand anderes zu.
    Befl ü gelt von der unerwarteten Unterst ü tzung, rief Farnces: » Wenn ich auf der Piazza nach einem Wachmann rufe, wei ß ich wer kommt! «
    » Emerson! « , erwiderte die Dame, und ein Mann, der hinter ihr stand, meinte: » Ich hab ’ s gleich gesagt. Jeden anderen dieser Hunde h ä tte es treffen k ö nnen, aber nicht Emerson! «
    Eine junge Frau, die ein Kleinkind an der Hand hielt, dr ä ngelte sich hinzu. » Jeden Tag finden sie neue Leichen. Warum bestrafen sie die M ö rder nicht? Nein, unseren besten Constable stellen sie stattdessen an den Pranger! «
    Frances atmete tief durch. » Also lasst Emerson in Ruhe! «
    » Aye! « , rief der Mann. » Lasst Emerson frei! «
    » Lasst ihn frei! «
    » Emerson ist unschuldig! «
    Sie konnte nicht sagen, wie schnell der Ruf sich verbreitete. Eine Weile dauerte es, aber es war, als h ä tten die Leute nur darauf gewartet, dass er sich erhob. Mehr und mehr geballte F ä uste verschwanden aus der Luft, mehr und mehr Schm ä hrufe verstummten. Angestachelt von ihrem Erfolg, setzte Frances ihren Weg durch die Menschen fort. Sie wiederholte, was sie eben gesagt hatte, erntete erstaunte Blicke, Gel ä chter, aber auch nachdenkliches Schweigen. Und da es das Beste war, das sie tun konnte, um nicht zum Podest und zu Nathan blicken zu m ü ssen, zog sie ihre Runden durch den Mob, als w ü rde sie dem Weg des Verurteilten folgen.
    Es wurde tats ä chlich immer ruhiger, jetzt flogen wenigstens keine Steine mehr. » Lasst Emerson frei! « war der Ruf, der das Stimmenmeer beherrschte. Jetzt riskierte Frances es endlich wieder, zu Nathan zu sehen, der ersch ö pft aufblickte, Verwunderung in den Augen. Sie h ä tte ihn so gerne an sich gezogen, fest gehalten und ihm gesagt, dass nun alles gut werden w ü rde.
    Und da, in diesem Moment der Euphorie, prallte sie gegen eine unbewegliche wei ß e Mauer. Als sie aufschaute, stand sie vor einem nerv ö s schnaubenden, hoch aufragende Schimmel. Den Reiter erkannte sie sofort, und er sie offenbar auch. Ihr Verstand weigerte sich zu begreifen, dass sie ausgerechnet an diesem Ort auf ihn treffen musste.
    » Du! « Der City Marshall br ü llte es ihr entgegen und klang dabei wie ein Sturm, der sich anschickte, die Stadt zu ü berrollen. Unter seinem Dreispitz funkelten Ross ’ dunkle Augen sie an. » Was denkst du, was du da tust? Der Mann ist ein verurteilter Verbrecher! «
    Sie wollte ihm eine w ü tende Antwort geben, aber dann fielen ihr all die Dinge wieder ein, die Henry ü ber ihn erz ä hlt hatte.
    Das Sattelleder knarrte, als Ross sich zu ihr vorlehnte. Die Pockennarben in seinem Gesicht nahm sie jetzt sehr viel deutlicher wahr, als bei ihrem ersten Zusammentreffen.
    » Also, was hast du mit diesem Mann zu schaffen? « Er nickte mit dem Kopf zu Nathan hin ü ber.
    Als sie seinem Blick folgte, sah sie, dass der Constable stehen geblieben war und sie aus zusammengekniffenen Augen beobachtete, obwohl der Vollstrecker ihn mit einem Stecken zum Weitergehen bewegen wollte.
    » Nichts « , behauptete sie und zuckte die Achseln. » Er hat mir leid getan. «
    » Du bist doch eine Freundin von Henry Nicholls! Er hat dich zu diesem Aufruhr angestiftet? « Das war keine Frage, sondern eine Feststellung. Frances verfluchte den Tag, an dem Ross sie mit Henry zusammen gesehen hatte. Hoffentlich w ü rde das kein Nachspiel f ü r ihren Freund haben.
    » Nein, Sir. Ich habe nur meine Meinung gesagt. Und ich wollte Ihr Pferd ganz gewiss nicht erschrecken. « Sie knickste artig. Ross forschte in ihrem Gesicht nach der Wahrheit und gab ihr damit den besten Grund, die Flucht anzutreten. » Guten Tag « , sagte sie, warf sich herum und huschte davon.
    » Wei ß t du, dass man wegen Aufr ü hrertum ebenfalls am Pranger landen kann? « , schrie ihr der Marshall hinterher.
    Sie war sich sicher, dass er ihr noch viel schlimmere Dinge antun konnte. Ross hatte es nicht einmal n ö tig, sie zu verfolgen. Aber das brauchte er wohl auch nicht. Er kannte ihren Namen, seine Spitzel konnten jederzeit herausfinden, wo sie wohnte, und vielleicht schrieb er gerade in diesem

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