London Hades
das nicht weiter. » In was f ü r Geschichten, haben Sie beiden Unholde mein armes Kind hineingezogen? « , wollte sie von ihm und Nathan wissen.
Er keuchte aufgebracht. » Ihr armes Kind ? Haben Sie Ihr armes Kind nicht selbst hier ganz in der N ä he in einem Puff einquartiert? «
» Was ist denn da auf dem Flur los? « Mrs. Thompsons Ruf kam aus dem Keller und brachte ihn fast aus dem Konzept.
» Nichts, Mrs. Thompson. Es ist nur Besuch f ü r mich « , schrie er knapp zur ü ck, um sich sofort wieder Frances ’ Mutter zuzuwenden. » Haben Sie nicht die halbe Stadt mit Briefen ü berzogen, damit irgendwelche Personen von schlechtem Ruf ein Auge auf das arme Kind haben? Und ich will gar nicht von den Dingen reden, die Sie Frances angetan haben, als sie tats ä chlich noch ein Kind gewesen ist. Ich bezweifle, dass sie sich jetzt noch als Ihr Kind bezeichnen w ü rde. Sie kommt mittlerweile bestens ohne ihre F ü rsorge zurecht, Madame! « Er hatte sich in Rage geredet, und das war gar nicht gut, er konnte es am Blitzen in Elizabeth Watts ’ Augen sehen.
» So etwas brauche ich mir nicht von so einer elenden Gestalt wie Ihnen sagen lassen! Von einem Henry Nicholls, der seinen syphilitischen Arsch durch jedes Bett Londons getragen hat. Was sehen sie mich so ü berrascht an? Ich habe von Ihnen und Ihrem Ruf sehr wohl geh ö rt, Sir. Oder sagt es Ihnen mehr zu, wenn ich Sie Monsieur Nicholas nenne? «
» Was, zur H ö lle, geht hier vor? « Mrs. Thompsons furios w ü tende Pr ä senz entlud sich auf den Flur. Mit in die H ü ften gestemmten H ä nden stand sie in der Kellert ü r.
Henry kam sich vor, als h ä tte man ihn von allen Seiten eingekreist. Aller Augen ruhten auf ihm. Sogar der Schl ä ger im Hintergrund riskierte einen vage interessierten Blick. Am schlimmsten aber war Nathans verletzter Gesichtsausdruck. » Henri? « , fragte er leise.
Das h ä tte er besser nicht getan, denn Mr. Coustance warf sich sofort geh ä ssig in die Bresche. » Henri? Henri! Oh, Constable Emerson, am Ende wissen Sie gar nicht, wie diese Dame , die sie heute Nacht so heilsam betreut hat, in Wirklichkeit hei ß t? « , sagte er, und Elizabeth Watts f ü gte hinzu: » Aber Ihnen ist doch zumindest bewusst, dass es sich dabei gar nicht um eine Dame handelte? «
Henry konnte Nathans Wut wie ein angriffslustiges Tier zum Sprung ansetzen sehen, und er konnte nichts tun, um den Freund aufzuhalten, weil er selbst so vor den Kopf gesto ß en war. Elizabeths Bully schob sich bedrohlich nah an Nathan heran, um seine Auftraggeberin zu sch ü tzen. Der nahende Gewaltausbruch hing drohend wie ein Gewitter ü ber dem Hausflur, als pl ö tzlich Mrs. Thompson die beiden gro ß en M ä nner auseinanderschob und sich mitten in der Szene platzierte.
» Genug! « , schrie sie. » Dies hier ist mein Haus. Ich kann mich nicht daran erinnern, Sie hereingebeten zu haben, Madam. Ich darf Sie bitte, sich und Ihren Hofstaat sofort aus meinem Haus zu entfernen! «
Elizabeth sah die Hausherrin irritiert an. » Ich …« , sagte sie und sann wohl ü ber eine passende Erwiderung nach, aber da war Mrs. Thompson schon bei der Haust ü r und riss diese weit auf. » Hinaus! Sofort! «
Frances ’ Mutter setzte sich z ö gernd in Bewegung. » Aber meine Tochter …«
» Niemand hier wei ß etwas ü ber den Verbleib Ihrer Tochter. Wenden Sie sich an die Wache. Sicher wird Constable Emerson Ihnen im Rahmen seiner Dienststunde gerne Geh ö r schenken. Aber nicht hier! «
Henry hatte die alte Kupplerin selten so w ü tend erlebt. Er war ausnehmend dankbar daf ü r.
» Wir sehen uns noch! « , fauchte Elizabeth Watts ihm zu, als sie an ihm vorbeistolzierte, ihr Gefolge dicht auf den Fersen.
» Je suis d ’ accord pour tout « , erwiderte er und wappnete sich innerlich f ü r das, was nun folgen musste, nachdem sich die T ü r hinter dem unliebsamen Besuch wieder geschlossen hatte.
Und richtig, Mrs. Thompson baute sich vor ihm auf. » Henry « , sagte sie drohend.
Nathan stand noch immer an derselben Stelle, aber seine F ä uste hatten sich in einer hilflosen Geste ge ö ffnet. Er presste die H ä nde nun an seine Seiten. » Henry also? «
Er hatte keine Ahnung, was er tun sollte. Warum mussten sie ihn beide so vorwurfsvoll ansehen?
» Ja, verdammt! « , rief er. » Was hast du denn gedacht? «
» Das ist …« , begann Nathan. Henry h ö rte die unterschwellige Aggression in seiner Stimme.
Vielleicht ging es Mrs. Thompson ebenso, denn nun drehte sie
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