London Hades
Weile einstudiert. » Ihr solltet es besser haben! Eine Stellung in London f ü r Henry und einen reichen Landedelmann f ü r dich. Einen, der dir alles bieten kann, was auch immer du willst. «
» Und den h ä tte ich wohl in deinem Puff gefunden? «
Ihre Mutter ging nicht darauf ein. Aber ihre Stimme war l ä ngst nicht mehr so selbstsicher wie zuvor. » Es gibt viele, die keine blutleere Adlige, sondern ein gesundes junges M ä dchen suchen, das ihnen einen Erben schenkt … Wie gut du es gehabt h ä ttest! «
» Damit ich meine Kinder nicht im Arbeitshaus abliefern oder an eine Freundin verh ö kern muss, wenn sie mir l ä stig sind? «
» Du tust mir Unrecht! «
» Das tue ich nicht! Wenn Gro ß vater nicht gewesen w ä re, h ä ttest du mich im Arbeitshaus vergessen. «
» Wo ist er denn jetzt, dein feiner Herr Gro ß vater? « , schrie ihre Mutter und breitete die Arme aus. » Fort ist er, wie immer! Wei ß t du, warum er sich so aufopfernd um dich k ü mmert, wenn er ausnahmsweise mal wieder auf Landgang ist? Weil er ein schlechtes Gewissen hat! An mir kann er nichts mehr gut machen, nach all den Jahren, die er weg war! F ü r mich hat er nie etwas getan. «
Frances konnte keine Kritik an ihm zulassen. » Aber f ü r mich war er immer da! Und was hast du schon f ü r mich getan? Oder f ü r Henry? « Henry! Sie hielt einen Moment lang inne, sie fing Nathans Blick auf. Der Constable hatte sich auf den gro ß en Tisch gesetzt und sah kurz zu ihr hin ü ber, als der Name fiel. Sie h ö rte die Verteidigungsreden ihrer Mutter nur noch von ferne, denn in diesem Moment wurde ihr eins klar: Sie war nicht wegen Elizabeth Watts hier. Es gab Dinge, die wichtiger waren.
Nathans Mundwinkel zog sich zu einem aufmunternden L ä cheln hoch, als sie ihre Mutter kurzerhand stehen lie ß und zu ihm hin ü berging.
» Es ist noch nicht zu Ende, oder? « , fragte sie ihn.
Er sch ü ttelte sacht den Kopf, aber es war keine Erwiderung auf ihre Frage. » Sie haben genug eigene Probleme, Frances. Ich erwarte nichts von Ihnen. «
» Aber ich tue es. «
» Frances! H ö r mir zu! «
Sie ignorierte die drohende Stimme hinter sich. Unter Nathans aufrechter Fassade schimmerte Angst hervor, und er wandte sehr schnell den Blick ab, als sie feststellte: » Henry ist nicht tot. «
» Was soll das, Frances, eben hast du noch gesagt …«
» K ü mmere dich um deine Belange, Mutter! «
» Geht es um diesen Nicholls? « Wie eine Furie tauchte Elizabeth neben ihr auf. Ihre Hand war anklagend auf Nathan gerichtet. » Sie haben Frances gegen mich aufgehetzt. Sie und Ihr Freund haben mir mein Kind entfremdet! «
» Zwischen uns gibt es nichts zu entfremden! « Frances war froh, das Matthew ihre Mutter am Arm nahm, damit sie sich nicht auf Nathan st ü rzen konnte. Am liebsten h ä tte sie ihr all ihre Entt ä uschung und die Verletzungen ihrer Kindheit ins Gesicht geschrien, damit sie endlich begriff. Aber als sie die vor Wut funkelnden Augen ihrer Mutter sah, wurde ihr klar, dass diese nichts davon verstehen w ü rde.
Sie atmete tief durch und sah Nathan fest an. » Was glauben Sie? Lebt er noch? «
Er sch ü ttelte erneut den Kopf und zuckte gleichzeitig die Schultern. » Ich habe mir den Kopf dar ü ber zerbrochen. Das Haus hatte bestimmt mehrere Zug ä nge, es w ä re m ö glich, dass Wilson Ross ihn unbemerkt fortgeschafft hat. «
Der Leibw ä chter ihrer Mutter n ä herte sich ihnen. Erst f ü rchtete Frances, er wollte sich mit Matthew anlegen, der immer noch die aufgebrachte Elizabeth am Arm hielt, aber er klang ganz zahm. » Wilson Ross? « , fragte er. » Den City Marshall habe ich vor nicht allzu langer Zeit noch in seinem Mehrsp ä nner gesehen. «
Frances fuhr zu ihm herum. » War er allein? «
» Nein, da waren einige Leute bei ihm, ein zweiter Wagen fuhr hintendrein. Komischer Aufzug war das. Ich glaub, die sind in n ö rdlicher Richtung unterwegs gewesen. Richtung Mayfair vielleicht? Erinnern Sie sich, Mrs. Watts? Wir kamen gerade von Mrs. Haynes zur ü ck. «
» Halt den Mund, du dummer Ochse! « , schrie Elizabeth.
Nathan runzelte die Stirn. » Ross wollte ein Haus in der Gegend kaufen, aber dort w ü rde er sich wohl kaum l ä ngere Zeit hin absetzen. Immerhin ist er jetzt gewarnt. Aber wohin k ö nnte er dann wollen? «
Matthew schob sich neben sie. » Ich kenne diesen Wilson Ross noch nicht besonders lange, aber alles, was ich in seinem Haus gesehen habe, war perfekt inszeniert. W ü rde er einen
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