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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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kriecherische Art, sein r ü ckgratloses Getue. Wie gerne h ä tte er ihm seinen Ekel ins Gesicht gespuckt.
    » Perfekt. Ich denke, alle anderen Vorbereitungen f ü r deinen letzten Auftritt sollten ebenfalls getroffen sein. «
    » Wirst du mir sagen, was du vorhast? « , fragte Henry m ü de.
    » Ich habe dir doch bei unserem Wiedersehen etwas versprochen: dass wir uns eines Tages unter dem Baum in Tyburn treffen werden. « Ross stocherte sich aufreizend gelassen mit dem Fingernagel zwischen den Z ä hnen herum. » Und dass er meinen Triumph perfekt machen wird. «
    Henry hatte mit allem gerechnet, nachdem er lang genug Zeit gehabt hatte, die Bildergalerie in Ross ’ Thronsaal zu bewundern. Aber dass sein alter Gegner diese Drohung wirklich wahrmachen w ü rde, die Verhei ß ung seines letzten Bildes, das klang absurd.
    Es fiel Henry nicht schwer, zynisch zu klingen: » Du ü bersiehst ein Detail. Die Syphilis hat mein Hirn noch nicht verzehrt, und ich wei ß sogar noch, wie sich meine Namen schreiben. Alle beide. Toutes les deux, Lord Daemian. «
    Lachend stie ß der Thief-Taker den Schlag des Wagens auf. Er sprang hinaus und zerrte so pl ö tzlich an Henry, dass dieser aus der Kutschte st ü rzte und ihm der Strick die Luft abschn ü rte.
    » Lord Daemian « , betonte Ross schw ä rmerisch. » Mein gr öß ter Erfolg bisher. Selbst meine M ä nner halten mich f ü r unberechenbar. Ist das nicht eine perfekte Grundlage f ü r meine zuk ü nftigen Erfolge? «
    » Das ist die perfekte Grundlage daf ü r, dass sie dich eines Tages hinterr ü cks ermorden. «
    Ross wusste genau, was er tat, als er nach dem Strick griff und die Schlinge zwischen den Fingern enger zudrehte. Nur noch zwei panische Atemz ü ge, dann blieb Henry die Luft weg, und Dunkelheit begann sich vor seinen Augen breitzumachen. Bet ä ubt nahm er wahr, dass er hochgerissen und einige Schritte weiter geschleift wurde, bis seine Knie gegen Holz stie ß en und ein Sto ß ihn nach vorne warf.
    Eine flache Hand klatschte ihm ins Gesicht und rief ihn damit wieder zur Besinnung. Er bekam Luft, sah, dass er auf der Ladefl ä che eines Leiterwagens gelandet war. Jemand kletterte hinter ihn, und er erkannte Haggerty, der daf ü r sorgte, dass Henry eine aufrecht kniende Position einnahm.
    Was hatten die vor? Er musste Gewissheit haben, aber dies schien die finsterste Nacht des Jahres zu sein. So konnte er nur eine breite Stra ß e sehen, B ä ume und Str ä ucher zu beiden Seiten, keine H ä user. Es war nur ein kleiner Ausschnitt, den die Lampen von Ross ’ Wagen und eine Laterne, die an einem Holzstab am Kutschbock des Fuhrwerks angebracht war, der Dunkelheit entrissen.
    » Wo sind wir? « , wollte er wissen.
    » Was meinst du? « Ross klopfte auf die Verstrebungen des Leiterwagens. » Es tut mir leid, dass ich dir nicht die Grand Tour durch die Stadt biete, die einem Tyburn -Kandidaten zusteht, aber wenigstens das letzte St ü ck wirst du absolut standesgem äß zur ü cklegen. «
    Henry kniff die Augen zusammen. Das konnte nicht die Stra ß e nach Tyburn sein. Das w ü rde Ross nicht wagen! Sicher wurde er l ä ngst gesucht, Fieldings M ä nner mussten doch gesehen haben, was der Thief-Taker im Bagnio getrieben hatte. Sie mussten doch hinter ihm her sein! Henry riss den Kopf herum, aber sein Blick prallte hinter ihm nur auf absolute Schw ä rze.
    » Was hoffst du zu sehen? Welche Armee sollte wohl zu deiner Rettung herbeieilen? Und das hierhin? Niemand kann damit rechnen, dass wir hier sind. « Ross grinste bis ü ber beide Ohren. » Also dann, genie ß en wir den letzten Akt: Lord Daemian t ö tet seine Vergangenheit, Auftritt Henry Nicholls. Ich begebe mich zu meinem Logenplatz. « Gem ä chlich ging der Thief-Taker zu seinem Wagen zur ü ck und bestieg neben dem Kutscher den Bock.

    » Oh, er ist es wirklich! « , fl ü sterte Matthew aufgeregt. » Henry Fielding! «
    Auch Frances sah dem ä lteren Mann mit schulterlanger wei ß er Per ü cke staunend entgegen, als er durch die T ü r seines Arbeitszimmers im ersten Stock des Magistrate Courts in der Bow Street trat. Das war also der ber ü hmte Autor? Er sah ganz normal aus, trug einen Anzug aus heller Wolle, der nicht besonders gut sa ß , und st ü tzte sich schwer auf einen Gehstock. So hatte sie sich weder einen Schriftsteller noch einen Richter vorgestellt.
    Nathan trat neben Fielding in den Flur mit dem holzget ä felten Treppenhaus, in dem sie auf ihn gewartet hatten. Mit einer hektischen

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