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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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Daf ü r h ä tte er diesen nur von seinem Hals zu l ö sen brauchen … Und das war unm ö glich. » F ü r f ü nfunddrei ß ig Pfund h ä ttest du dir einen Negersklaven kaufen k ö nnen « , presste er durch die Z ä hne.
    » Richtig, aber ich habe lieber dich gekauft, Mr. Henry Nicholls, geboren auf einem Abfallhaufen in Lambeth , 1724. Ich werde dich fertigmachen. Ich will dich ganz unten sehen. Und glaube nicht, dies hier w ä re schon dein Ende. Irgendwann wirst du deinen krankheitsgebeutelten Arsch nicht mehr auf einer Am ü siermeile wie Covent Garden , sondern in einem Hinterhof von St. Giles anbieten. Und wenn die Syphilis dein Hirn zerfressen hat und du nicht einmal mehr wei ß t, wie man deinen feinen, falschen Namen wirklich schreibt, dann sehen wir beide uns unter dem Baum in Tyburn , der meinen Triumph vollenden wird. «
    Henry riss den Kopf weg, als Ross den Versuch machte, sein Gesicht zu t ä tscheln. Nachdem er ihn lange genug angesehen hatte, seufzte der Thief-Taker zufrieden. Der Spazierstock polterte zu Boden. Er lie ß Henry los und klopfte ihm auf die Schultern, als wollte er Staub davon entfernen. » Aber zuerst wirst du deine schmalen Eink ü nfte mit mir teilen, um deine Schulden bei mir abzuarbeiten. Ich verliere ungern meinen Einsatz. « Er schnippte mit den Fingern, und drei Gestalten traten in das sp ä te Tageslicht am offenen Ende der Gasse. » Es war mir eine Freude, Gesch ä fte mit dir zu machen. Denk daran: Je eher ich mein Geld habe, desto eher ist es vorbei. Nun aber an die Arbeit, Monsieur. Verdienen Sie das Geld, das mir geh ö rt. «
    Henry schloss einen kurzen Moment lang die Augen, um die Wut zur ü ckzudr ä ngen, die ihn jetzt in nur noch schlimmere Probleme gebracht h ä tte. Niemand lehnte sich ungestraft gegen Ross auf. Das wusste er besser als jeder andere. Es gab nichts mehr zu tun, au ß er der K ä lte in sich nachzusp ü ren, die ihm seit seiner Kindheit ein guter Freund geworden war. Mit unbewegtem Gesicht, ohne Ross aus den Augen zu lassen, b ü ckte er sich nach seinem Spazierstock. Er strich sich den Justaucorps glatt und richtete seine Krawatte unter dem Blick des Mannes, der sein Leben mehr als einmal vernichtet hatte. Dann straffte er sich, fasste fest seinen Stock und ging die Gasse hinunter ins Licht. Covent Garden erwartete ihn. Er brauchte den Gin jetzt dringender als zuvor.

    » Warum hast du mir den verdammten Brief nicht eher gegeben? « Jacob Coustance wendete seinen Schritt zum wiederholten Male in Strozzinis Dachkammer. Sein Blick senkte sich auf den mottenzerfressenen Lumpenhaufen, zu dem das Opium Strozzini im Laufe der Jahre gemacht hatte.
    » Weil … weil Sie nicht da waren, Mr. Coustance! «
    » Wohl eher, weil er zur selben Zeit wie dein Fl ä schchen Opium gekommen ist. H ä ttest du ihn mir schon fr ü her gezeigt, w ä re ich auf diesen Besuch vorbereitet gewesen. «
    » Dann ist er wirklich von der Mutter der Kleinen? «
    Coustance g ö nnte Strozzini kein Nicken. Diese Tatsache konnte der Mann seiner Wut ohnehin entnehmen. » Seit Lizzy mir vor einigen Monaten diesen Narren Matthew ans Bein gebunden hat, hat mir das Mistst ü ck keine Zeile mehr geg ö nnt. Und jetzt kommt diese Nachricht, jetzt, wo es zu sp ä t ist! « Er wusste, dass er Elizabeth Unrecht tat. Sie hatte keine Ahnung, dass der Junge fort war, weil er es bisher nur allzu gerne vers ä umt hatte, sie davon in Kenntnis zu setzen. Und nun bat sie ihn, ihre Tochter unter allen Umst ä nden von Mr. Lebone fernzuhalten, sollte sie in seinem Gesch ä ft auftauchen.
    » H ä tte ich das M ä dchen festhalten sollen? « Er schob die Hand unter die Per ü cke und kratzte ü ber seine darunter verborgenen Haarstoppeln. » Ich habe das Gef ü hl, ich h ä tte sie festhalten sollen. «
    » Wieso? «
    » Wieso? Weil wir dank deiner nicht wissen, wo sich Mr. Lebone jetzt herumtreibt. Vielleicht l ä uft sie ihm irgendwo in der Stadt in die Arme. «
    » Ich verstehe nicht « , lie ß Strozzini sich vernehmen.
    Coustance konnte sich nicht mehr daran erinnern, warum er den Kerl vor drei Jahren ü berhaupt angestellt hatte. Irgendetwas musste an dem Mann damals gewesen sein, das er heute nicht mehr an ihm entdecken konnte. » Nein, nat ü rlich nicht! « , fauchte er ihn an.
    Strozzini senkte die Z ä hne in seine Unterlippe.
    » W ü rdest du noch irgendetwas verstehen, h ä ttest du erst gar nicht zugelassen, dass sich dieser Nichtsnutz aus dem Staub macht. «
    In Strozzinis Blick

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