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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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tut, der schaukelt schneller am Strick, als er die Sache abstreiten kann. « Er wollte sich abwenden und die beiden stehen lassen, aber Twoteeth vertrat ihm mit ü berfreundlichem Gesicht den Weg.
    » Gut. Kn ö pfen wir uns halt deine Kundschaft vor. Sieht so aus, als g ä be sie auch eine passable Milchkuh ab. «
    Collin z ö gerte. Twoteeth war der Sohn des Anf ü hrers der Briggan Boys, wenn er einmal einen Entschluss gefasst hatte, brachte nichts und niemand ihn wieder davon ab. » Ich hab deinem Vater schon gesagt, ich will mit eurer Truppe nichts zu tun haben. Warum fragt ihr nicht einen aus euren Reihen? «
    » Siehst du hier wen au ß er uns? Wenn wir noch lange warten, hat ’ s keinen Zweck mehr. – Dann bleibt uns nichts anderes ü brig, als das M ä dchen zu nehmen …«
    Verdammt, warum hatte er Frances blo ß hierhergebracht? Sie machte ihm nicht gerade den Eindruck, als h ä tte sie einem halbstarken Schl ä ger wie Twoteeth viel entgegenzusetzen.
    Er bleckte die Z ä hne. » Die Kleine hat meine Dienste gekauft, das hei ß t, sie steht unter meinem Schutz, habt ihr zwei das kapiert? «
    » Also machst du mit? «
    Frances ging gerade mit der alten Haynes ins Haus. Nicht unbedingt eine w ü nschenswerte Wendung der Dinge, aber was sollte ihr dort schon gro ß passieren? Vielleicht w ü rde sie bei der Haynes eine Weile lang gut aufgehoben sein. Und er war ja gleich wieder zur ü ck.
    » Die Uhr ist ganz bestimmt aus Gold? «
    Statt einer Antwort legte Twoteeth ihm l ä chelnd die Hand auf die Schulter und schob ihn vorw ä rts.
    Auch Robin grinste. » Es lohnt sich sicher! Ich kann die dicken Wechsel in seiner prall gef ü llte Brieftasche schon riechen! «

    » Oh Frances, wie sch ö n, wie sch ö n, dich zu sehen! «
    Frances sah der rundlichen Alten hinterher, die sie auf eine Bank am Kaminfeuer, das die einzige Lichtquelle in der dunkel verrauchten Wohnstube darstellte, gedr ü ckt hatte. Der Abzug hatte schon fr ü her nicht richtig funktioniert, daran erinnerte sich Frances.
    Aber wer war diese Frau? Sie war deutlich ä lter als Frances’ Mutter, unter ihrer Haube schauten graue Haare hervor. Sie hatte ein gutm ü tiges Gesicht mit roten Wangen, ganz so wie Frances sich immer ihre Gro ß mutter vorgestellt hatte. Ihre ü ppige Figur machte deutlich, dass die kleine Frau nicht gerade Hunger litt. Und sie schien etwas auf sich zu halten, denn sie trug zwar ein sehr altes Kleid, aber jede noch so kleine Schadstelle daran war s ä uberlich gestopft.
    » Du brauchst sicher etwas Warmes. Heute pfeift es kalt durch die Gassen. « Mit der Rechten wickelte sich die Frau ihren Sch ü rzenzipfel um die Hand und nahm einen Teekessel vom Kochhaken, mit der Linken fischte sie einen Tonbecher vom Bord ü ber dem Kamin. Sie f ü llte den Becher mit dampfender Fl ü ssigkeit und reichte ihn Frances.
    » Pfefferminz. Das mochtest du immer. «
    Frances nahm zwar den Becher, aber sie konnte nicht trinken. Sie musste in einem fort diese Frau anstarren.
    » Ja, erkennst du mich denn nicht? Ich bin Molly! Molly Haynes. «
    Frances sch ü ttelte den Kopf. » Warum wohnen Sie hier? «
    Ein verwundertes L ä cheln spannte sich ü ber Mrs. Haynes rotwangiges Gesicht. » Das hier ist mein Haus, Sp ä tzchen. Ich habe deiner Mutter das Zimmer da oben vermietet. «
    » Vermietet? « , murmelte Frances. Mutter hatte erz ä hlt, dass ihnen das Haus geh ö rt hatte!
    » Aber sicher doch. Erkennst du deine Molly denn nicht mehr? Ich habe auch manchmal auf dich aufgepasst, wenn deine liebe Maman keine Zeit f ü r dich hatte. «
    Die Alte wusste, dass Frances ihre Mutter bei dem Namen nannte, den diese so elegant fand?
    » Manchmal habe ich dich auch mitgenommen. Auf den Markt, zum Einholen. «
    » Sie waren das? «
    » Nenn mich Molly, so wie fr ü her. – Und trink deinen Pfefferminztee. «
    Frances nippte an dem Aufguss. Er schmeckte vorz ü glich, und die Kr ä uter fuhren ihr gleich wie ein frischer Wind durch den Kopf. Vielleicht hatte blo ß ihre kindliche Erinnerung ihr Molly als Zugehfrau der Familie gezeigt? So musste es sein! Eine seltsame Euphorie erfasste Frances. Sie hatte jemanden gefunden, den sie von fr ü her kannte, einen Ankerpunkt in dieser Stadt.
    Molly setzte sich neben sie. » Wir haben hier auf der Bank gesessen, wei ß t du noch? Und ich habe dir Geschichten erz ä hlt. « Die Alte streichelte ihr ü ber die Wange, und Frances bem ü hte sich aufrichtig, diese Bilder wieder vor ihre Augen zu zaubern.

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