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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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klammerten sich um das Pferdchen in ihrer Linken, den Korbgriff in ihrer Rechten.
    Christopher n ä herte sich ihr. » Hat sie Geld dabei, Ma? Henrys l ä cherlicher Plunder ist ja nichts wert. «
    Frances fand kaum ihre Stimme wieder, es war, als ob ein gro ß es Gewicht auf ihrer Brust sie zerdr ü cken w ü rde. » Das … das geh ö rt meinem Bruder « , kr ä chzte sie.
    » Na klar. « Christophers wulstige Lippen l ä chelten das ü berlegene Grinsen, das sie so gut von ihm kannte. » Aber er hat sich entschlossen, sich abstechen zu lassen, und wer was findet, dem geh ö rt ’ s. Das wei ß t du doch, hm? «
    Immer n ä her kam er ihr, sie konnte schon seinen Schwei ß geruch riechen.
    » Wie schade, dass Henry mich jetzt gar nicht mehr davon abhalten kann, dich anzufassen. « Christopher warf seiner Mutter einen fl ü chtigen Blick zu. » Kann ich sie haben, Ma, nachdem sie uns ihr Geld abgeliefert hat? «
    Molly schnaubte ver ä chtlich. » Meinetwegen. Jetzt kratzt es ja eh niemanden mehr, was du mit ihr anstellst. Lizzy ist nicht hier, und ihr Bastard, den sie mir verkauft hat, schmort in der H ö lle. «
    » Verkauft? « , fl ü sterte Frances.
    Molly st ö hnte auf, als h ä tte sie etwas unendlich Dummes gesagt. » Oh, na sicher. Was glaubst du, warum der Bursche all die Jahre ü ber hier gewesen ist, obwohl er uns so sehr verabscheut hat, der Narr? Hat mich ein h ü bsches S ü mmchen gekostet, ihn anzuschaffen und dann auch noch durchzuf ü ttern. Das kannst du ruhig glauben! Aber er war ein netter Hausbursche, und er hat all meine Auslagen f ü r ihn immer rechtzeitig bezahlt. « Mit der Pistole hob sie Frances ’ Kinn an. » Schade, dass Lizzy dich nie hergeben wollte. Aber mit dir hatte sie ja andere Pl ä ne. Warst ihr immer zu gut f ü r meinen Chris. Na, was soll ’ s, ich kann ’ s ja verstehen, denn h ä tte ich ein M ä dchen gehabt, ich h ä tte es auch geh ä tschelt und gepflegt und ihre Jungfr ä ulichkeit bewacht wie meinen Augapfel. Wie sieht es aus? Hat es sich gelohnt, hat sie mittlerweile einen angemessen hohen Preis f ü r dich erzielt? «
    » Was? « , keuchte Frances.
    Christopher strahlte. » Jetzt kann ich ihre Unschuld ganz umsonst haben! « , rief er. Seine H ä nde zuckten vor, um nach Frances ’ H ü ften zu greifen.
    Sie wusste, wie sich diese H ä nde anf ü hlten. Sie konnte sich nicht von ihm ber ü hren lassen. Nicht von ihm!
    Mit einem Aufschrei lie ß sie sich nach unten sinken, griff noch im Fallen nach der T ü r und schmetterte sie mit aller Macht gegen Mollys Hand. Die Waffe polterte zu Boden. Fluchend b ü ckte sich Molly danach, und dabei rutschte ihr ein Zettel aus dem Ausschnitt ihres Kleides, der Mutters Handschrift trug. Frances erkannte sie, noch w ä hrend sie sich abrollte, an Christopher vorbei, und war, von der pl ö tzlichen Chance beseelt, geistesgegenw ä rtig genug, das Briefchen an sich zu bringen.
    Sie fegte es gemeinsam mit einigen von Henrys Skizzen vom Boden auf und bugsierte die Papiere und das Holzpferd in ihren Korb, w ä hrend ihre Augen l ä ngst nach weiteren Fluchtm ö glichkeiten Ausschau hielten. Sie ersp ä hte das Fenster wie ein weitoffenes Maul ü ber sich, schwang sich am unteren Rahmen hoch und h ö rte Christopher hinter sich kreischen: » Nein! Du entkommst mir nicht schon wieder! «
    Er griff nach ihrem Bein, erwischte ihren rechten Schuh und stolperte zur ü ck, als er ihr vom Fu ß rutschte. Heftig trat sie mit dem linken Schuh nach und traf etwas Weiches. Sie sah nicht hin, sondern dr ü ckte sich aus dem Fenster auf das Dach. Ihre F üß e fanden kaum Halt auf den rutschigen Schindeln, dennoch rannte sie los, getragen von dem Wissen, dass dies ihre einzige Chance war und dass sie es konnte.
    Sie konnte es schaffen. Sie kannte die D ä cher.
    Einer ihrer F üß e rutschte st ä ndig fort, doch der jeweils andere hielt sie immer lang genug in Balance, um den zweiten wieder nach vorn zu setzen. Sie musste nur schnell genug rennen. Und sie kannte dieses Spiel. Ihre F üß e fanden einen Weg, den ihr Kopf l ä ngst vergessen geglaubt hatte. Erst langsam kam ihr Ged ä chtnis ihren Beinen hinterher.
    Hinter sich h ö rte sie schwere Schritte und ausgespiene Fl ü che. So hatte schon der f ü nfzehnj ä hrige Christopher geklungen, wenn er fr ü her versucht hatte, sie einzuholen. Jetzt war er schneller als damals, aber er war auch gr öß er und unbeholfener auf dem absch ü ssigen Dach. Wenn sie jetzt nach oben auswich, w

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