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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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Ver ä rgerung. » Ist es meine Schuld? H ä tte ich das nicht sagen sollen? «
    Sie schlug die H ä nde vors Gesicht. » Matthew ist verschwunden, schon seit Wochen. Ich habe keine Ahnung, was mit ihm geschehen ist. Deshalb bin ich doch hier! « , brachte sie hervor und sp ü rte, dass Tr ä nen in ihre Augen traten.
    In einer hilflosen Geste kniete er sich neben sie. » Das … das wusste ich nicht. «
    Sie hatte nicht vor ihm weinen wollen! Er w ü rde das nicht verstehen. Er w ü rde sie auslachen und dumm finden, die Landpomeranze, die sie war. Er lebte hier, f ü r ihn war alles normal. Henry fand sich zurecht in diesem vollst ä ndigen Chaos und mit dem Leben in seiner Halbwelt, die aus kaufen und verkaufen und Verkleidungen und k ü nstlichem Getue bestand.
    Umst ä ndlich streckte er die Arme nach ihr aus. Es schien so, als wollte er ihr ü ber die Wange streichen, aber dann griff er ihr einfach nur unter die Achseln, stellte sie auf die Beine und f ü hrte sie einige Schritte beiseite. Im Untergeschoss des Gesch ä ftshauses hatten sich vor langer Zeit vereinzelt H ä ndler eingenistet, aber kaum einer der L ä den war noch in Betrieb. Henrys Hand an ihrem Arm leitete sie zu einem der Treppenabg ä nge, die ü ber einige Stufen hinunter zu den alten L ä den f ü hrten. Seitlich des verbarrikadierten Einganges lie ß er sie auf einen Absatz gleiten, sodass ihre F üß e ü ber den Stufen baumelten.
    Er setzte sich ihr gegen ü ber. » Hattest du nicht gesagt, du wollest die Stadt nicht gewinnen lassen? « , fragte er leise.
    Wollte er sich ü ber sie lustig machen? Sie kramte in ihrer Umbindetasche und war froh, darin noch das Taschentuch zu finden, das er ihr gegeben hatte.
    Er seufzte, als sie nicht antwortete. » Es tut mir leid, wenn ich unh ö flich zu dir war. «
    » Wir sind quitt. « Sie l ä chelte schwach.
    » Hm « , druckste Henry herum. » Ich habe dir schon gesagt: Ich bin nicht gut darin, mich um andere zu k ü mmern. Willst du mir trotzdem erz ä hlen, was passiert ist? «
    Meinte er das ernst? Er grinste nicht, er trug auch nicht sein arrogantes Gesicht zur Schau, wie er es noch vorhin vor dem Marshall getan hatte. Und bisher war Henry der Einzige gewesen, der f ü r seine Hilfe nichts von ihr verlangt hatte.
    » Ich f ü rchte, ich habe meine Gegner einfach untersch ä tzt « , begann sie z ö gernd. » Es sind zu viele. «
    » Fang am Anfang an. Und lass nicht die Sache mit der Pistole aus! « Nun grinste er doch. Aber er tat es so verf ü hrerisch, dass sie nicht mehr zur ü ckkonnte.
    Sie erz ä hlte ihm von Matthews Verschwinden, von ihrer Ankunft in London und Madam Margret – alles. Und sie lie ß nichts aus, auch nicht den Moment, als sie in der kleinen Kammer ihres Bruders die Erinnerung gewaltsam wieder eingeholt hatte. Es tat so weh!
    W ä hrend sie um Fassung rang, legte Henry den Kopf schief und begann, nachdenklich an seiner Unterlippe zu kauen. Sie trommelte mit den F üß en gegen die Wand des Treppenabgangs, als k ö nnte sie damit die Gef ü hle in sich bet ä uben.
    » Verstehst du? « , fragte sie. » In den vergangenen Jahren habe ich jeden Verdacht einfach beiseite geschoben. Wie konnte ich es nur nicht wahrhaben wollen? Ich dachte, wir h ä tten hier ein perfektes Leben gef ü hrt. Ich habe mich gefragt, warum wir in Chipperfield wohnten und nicht hier. Ich habe gedacht, mein Bruder w ä re der Einzige von uns gewesen, der erkannt h ä tte, dass es sich in der Stadt viel besser, viel freier und interessanter lebt. «
    Sie sah, dass Henry den Mund aufmachte, um etwas einzuwenden, und unterbrach ihn sofort: » Aber in Wirklichkeit haben mich alle nur betrogen, und ich habe ihnen geglaubt. Wenn mein Gro ß vater von See kam und uns besuchte, hat er mir erz ä hlt, ich w ä re die Tochter eines Piratenkapit ä ns, der die sieben Meere bef ä hrt und eines Tages zur ü ckkommen w ü rde, um mich mit seinen Sch ä tzen zu ü berh ä ufen. Meine Mutter hat mir unser sch ö nes, altes Zuhause ausgemalt, das kleine H ä uschen in der Ivy Street und die Kinder, die davor lachten und spielten. «
    » Sie hat es sicher nur gut gemeint « , sagte Henry.
    » Gut gemeint? Sie wollte doch nur, dass ich vergesse, wie es wirklich war! Dass sie keine Zeit f ü r mich hatte, weil ihre Freier in unserem kleinen Dachzimmer ein und aus gingen. Dass sie mich bei ihrer Hauswirtin abgestellt hat, weil ich ihr l ä stig war. Oh, es war nicht alles gelogen, was sie mir erz ä hlt hat … Die

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