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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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stie ß der Mann hervor, aber mit deutlichem Z ö gern. Dann legte ihm einer seiner Kumpane die Hand auf die Schulter und zog ihn zur ü ck. Der Kerl schnaufte ver ä chtlich. » Hab ich dich bedroht? Will das jemand gesehen haben? « Mit einer Beifall heischenden Geste wandte er sich seinen Kameraden zu. » Ha, das wird dir noch leid tun, Emerson! «
    Die ü brigen M ä nner warfen Nathan nur finstere Blicke zu. Und dann gingen sie! Sie gingen tats ä chlich.
    Es dauerte eine Weile, bis Frances es wagte, aufzuatmen. Es war, als w ü rde sie sich erst jetzt wieder sp ü ren, da die unmittelbare Gefahr ausgestanden war. Henry erhob sich mit ihr vom Boden. Sie f ü hlte sich wie ein steifgefrorenes P ü ppchen, dem der Regen den Nacken hinabrann. Ihre kalten Finger krallten sich in Henrys Justaucorps.
    » Du scheinst das Gesindel nur so anzuziehen « , sagte Nathan.
    Henry mied dessen Blick. » Und du scheinst ü berall zu sein. «
    Der Constable strich sich nasse Haare aus der Stirn und seufzte. » Es hat schon wieder eine Tote gegeben. Ekelhafte Sache. Hat ganz in der N ä he nackt in der Abortgrube eines Hinterhofes gelegen. « Er schien sich an seine beiden Kameraden zu erinnern, von denen sich nun auch der andere gen ä hert hatte. » Ihr k ö nnt gehen « , sagte er zu ihnen. » Und erstattet Magistrat Fielding Bericht. Ihr wisst, er will ü ber solche Vorg ä nge auf dem Laufenden gehalten werden. «
    » Ja, ja. Na endlich « , murmelte der Ä ltere der beiden. » Mir reicht ’ s so langsam. «
    Nathan sch ü ttelte den Kopf, als die beiden davonzogen. » Die m ü ssen nicht in drei Stunden den Nachtdienst antreten « , sagte er. Dann wandte er sich wieder Henry und Frances zu. » Was ist diesmal passiert? «
    Henry wand sich neben ihr, aber offenbar rang er sich dazu durch, die Wahrheit zu sagen. » Ross l ä sst mich beobachten. Ich schulde ihm Geld. «
    » Wieviel? «
    » F ü nfunddrei ß ig Pfund. – Misch dich da nicht ein, Nathan. Der Kerl ist gef ä hrlich. «
    » Das wei ß ich. « Der Constable fuhr sich mit dem Handr ü cken ü ber die Augen. » F ü nfunddrei ß ig Pfund sind verdammt viel Geld. Vielleicht m ö chtest du mir sp ä ter erz ä hlen, wie es dazu gekommen ist? «
    Henry sch ü ttelte den Kopf. » Das kann ich nicht. «
    Nathan nahm den Satz kommentarlos hin, aber in seinem Gesicht zuckte es. » Na, wie auch immer. Ich bringe euch jetzt von hier fort. Ich gehe davon aus, du willst die Kleine mitnehmen? «
    Frances war zu m ü de, um wegen der despektierlichen Anrede aufzubegehren. Der Constable schien es auch nicht wirklich b ö se gemeint zu haben, denn er legte ihr, ohne dass Henry seine Frage h ä tte bejahen m ü ssen, ebenfalls den Arm um den R ü cken. Wenig sp ä ter bemerkte sie, dass sich ihre Beine wieder bewegten.
    » Nathan, das ist die falsche Richtung. «
    » Ihr geht jetzt nicht in den Coral Court . Das ist nicht sicher. Keine zwei Stra ß en weiter haben wir das tote M ä dchen gefunden, und wer sagt, dass dein Freund Ross dir heute Abend nicht noch weiteren unfreundlichen Besuch ins Haus schickt? Oder wei ß er etwa nicht, wo du wohnst? «
    Henrys aufgel ö ste Haare strichen an Frances ’ Hals entlang, als er z ö gernd nickte.
    » Wir gehen zu mir. «
    » Oh nein, Nathan, bitte nicht! Das ist mir peinlich. Ich hab f ü r deinen Onkel unten am Hafen Teekisten gebuckelt, und jetzt soll ich zu ihm nachhause gehen? «
    » Er kennt dich ü berhaupt nicht. Er braucht euch nicht einmal zu sehen. Ich will, dass ihr in meiner N ä he bleibt. Und bei Onkel William ist es absolut sicher. «
    Das klang gut. Frances interessierte sich nicht weiter daf ü r, ob es damenhaft war, sich von zwei M ä nnern durch die Stadt schleifen zu lassen. Einzig wichtig war, dass ihre F üß e dabei so wenig wie n ö tig den Boden ber ü hren mussten. Und dass der Regen bald aufh ö rte. Ihr Kopf lag an Henrys Schulter, und sie war schon halb wegged ö st, als sie pl ö tzlich sp ü rte, dass sie jemand ganz hochhob und auf seinen Armen weitertrug.
    Sie war in Sicherheit, endlich.

Kapitel 9

    E r scheint nicht da zu sein. Um diese Zeit ist er sonst immer im Salon. « Nathan lugte durch eine der gro ß en Fl ü gelt ü ren im Erdgeschoss des Emersonschen Stadthauses. Als er Henrys erleichterten Gesichtsausdruck bemerkte, grinste er. » Kommt rein. «
    Auf der Stra ß e hatte er noch gro ß e T ö ne gespuckt, aber jetzt schien er selbst ziemlich erleichtert, seinen Onkel nicht zuhause

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