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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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lteren Mann herum, der gerade in den Raum st ü rmte.
    Mr. Emersons dick gepuderte Lockenper ü cke war altmodisch, aber sein Anzug aus dunkelblauem Seidensamt und die bestickte Weste darunter von allerneustem Schnitt.
    » Allm ä chtiger! Mein Chippendale-Sofa! « Mit starrem Blick wies Nathans Onkel auf Frances ’ nackte F üß e, die unter der Decke hervorschauten.
    Ja, Chippendale! So hatte der Tischler gehei ß en … Mr. Emerson besa ß wirklich Geschmack, auch wenn er ansonsten ein wenig wundersam zu sein schien. Henry beeilte sich, zu Frances zu gelangen und ihre Beine vorsichtig wieder in die Decke einzuwickeln, denn das ü berraschte M ä dchen schien nicht f ä hig zu sein, sie selbst auch nur ein St ü ck weit zu bewegen.
    Mr. Emersons Wut richtete sich unverz ü glich auf Nathan. » Was ist jetzt schon wieder da drau ß en passiert? «
    Nathan legte Henrys Justaucorps beiseite und brachte sich mit einem schnellen Schritt in die Schusslinie zwischen seinem Onkel und seinen G ä sten. Als er sprach, war es offensichtlich, wie sehr er sich bem ü hte, sachlich zu klingen. » Sie wissen schon davon, Onkel? «
    » Junge! Die ganze Stadt wei ß davon – hier! « Mr. Emerson wedelte mit einem Blatt Papier vor der Nase seines Neffen herum, bis Nathan es ihm wegriss.
    Er ü berflog den Zettel. » Das ging schnell « , meinte er. » Wir haben die letzte doch gerade erst gefunden. «
    » Die Letzte ? Gibt es denn noch mehr Tote? « , fragte sein Onkel aufgebracht.
    » Steht das nicht da drauf? « Nathan versenkte sich noch einmal in die Flugschrift und fluchte dann leise. Vermutlich weil er seinem Onkel versehentlich mehr Informationen gegeben hatte, als er wollte.
    Mr. Emersons Reaktion nach zu urteilen, h ä tte er das tats ä chlich besser unterlassen. » R ä uber! M ö rder! Man kann ohne Bewachung nicht einmal mehr die Piazza ü berqueren, um am Abend das Theater zu erreichen! Ich habe mir schon einen Tragesessel bestellt, dazu zwei M ä nner mit Kn ü ppeln und Laternen, um gleich sicher zu White’s zu gelangen. – Und wer steckt inmitten all dieser Schandtaten? Mein eigener Neffe! «
    Nathan zuckte die Achseln. » Onkel William, das ist meine Aufgabe. «
    Die ruhig getroffene Aussage schien Mr. Emerson schier zur Explosion zu bringen. Mit ausgestrecktem Zeigefinger ging er auf seinen Neffen los, als wollte er ihm mit dem gro ß en Ring, der auf dem Finger steckte, ein Auge ausschlagen. » Deine Aufgabe? Nathan! Und warum ist es deine Aufgabe? «
    » Jetzt nicht, Onkel William. «
    » Du musstest ja unbedingt in die Bresche springen, als es darum ging, die neuen Constables zu w ä hlen. Ich bin extra aus Covent Garden weggezogen, damit es mich nicht trifft, aber du …«
    » Onkel, Sie wollten schon lange dort wegziehen. «
    » Unfug! «
    Frances zupfte an Henrys Arm. Allzu gerne machte er einige Schritte nach hinten und lie ß sich neben sie auf das Sofa sinken, w ä hrend Nathan und sein Onkel weiter stritten. Auf diese Art geriet er wenigstens nicht zwischen die Fronten.
    Frances verstand offenbar nicht einmal, dass der Krieg ausgebrochen war. » Worum geht es? « , fragte sie verwirrt, w ä hrend sie sich in eine aufrechte Sitzposition k ä mpfte.
    Konnte er ihr einen Erkl ä rungsversuch zumuten? Immerhin schien sie wieder halbwegs bei Bewusstsein zu sein, also versuchte er es. » Die Constables werden jedes Jahr neu gew ä hlt. Dazu ernennt die Bezirksverwaltung Kandidaten unter angesehenen Vertretern der B ü rgerschaft. Nat ü rlich nimmt kaum einer von denen das Amt an. Und ich w ü rde es an ihrer Stelle auch nicht tun. Es ist unbezahlt, zeitraubend und h ä lt nur von den ü blichen Alltagspflichten ab. Meist ernennen die Gew ä hlten Stellvertreter, die sie bezahlen, um an ihrer Statt das Amt zu ü bernehmen. «
    » Dann bezahlt Mr. Emerson seinen Neffen daf ü r? «
    Henry lachte leise. » Nein! Er hat alles daf ü r getan, damit Nathan sich nicht freiwillig melden konnte. Er ist sogar in diesen Stadtteil gezogen, damit ihn die Pflicht nicht treffen konnte. « Nathan hatte ihm die ganze Sache schon am Abend ihres Kennenlernens erz ä hlt, im Suff, und Henry erinnerte sich noch gut daran, wie w ü tend der Freund dabei gewesen war. Aber erst jetzt, da er sah, wie die Emersons lebten, verstand er, warum es f ü r Nathans Onkel eine so gro ß e Schande war, dass sein Neffe Gefallen an seinem Dienst gefunden hatte.
    Er war immer noch vollkommen au ß er sich. » L ä sst dich von anderen M ä

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