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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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nach weiteren Beweismitteln, ihre H ä nde streiften das Holzpferd in seinem Versteck, dann fanden sie das, was sie gesucht hatte. » Meine Mutter hat Molly Haynes einen Brief geschrieben. « Sie zog das zusammengefaltete Blatt hervor. » Darin steht, dass sie mich unter allen Umst ä nden von meinem Bruder fernhalten soll, sollte ich bei ihr auftauchen. Ich w ä re einer dummen Verliebtheit wegen von zuhause weggelaufen und d ü rfte auf gar keinen Fall Hilfe in der Stadt erhalten. Sie hat ihr wohl sogar ein Pfund beigelegt, damit sie mich auch wirklich abf ä ngt. Ein Pfund! «
    Henry nahm ihr den Brief aus der Hand. » Sieht so aus, als h ä tte es ihr nicht gefallen, dass du Matthew in die Stadt gefolgt bist « , meinte er, nachdem er ihn gelesen hatte.
    » Sie hat ihn nie gemocht. Wahrscheinlich, weil er mir meine Unschuld h ä tte rauben k ö nnen, ohne daf ü r zu bezahlen. « Sie riss ihm das Papier aus der Hand, zerkn ü llte es und warf es weg, ungeachtet der Schmerzen, die das in ihren zerschnittenen Handfl ä chen verursachte. » Nein, was f ü r meine Mutter wirklich z ä hlt, ist Geld. In ihrem Leben ging es nie um etwas anderes. Und erz ä hl mir nicht, sie h ä tte nicht auch irgendetwas anderes tun k ö nnen. Selbst wenn sie gestohlen h ä tte, es w ä re besser gewesen! «
    Henry ruckte hoch. » H ö r auf! « , sagte er heftig. » Du wei ß t nicht, wovon du sprichst. Stehlen bringt nichts als Ungl ü ck! «
    In Frances prickelte die Wut. » Also ist es besser, seinen Arsch hinzuhalten? «
    » Ja, vielleicht! «
    Mit einem Ruck zerrte jemand den Mantel ü ber ihnen weg. Entsetzt sah sie auf, und sofort prasselten Regentropfen auf ihr Gesicht. Dennoch erkannte sie in derselben Sekunde den Mann, der mit triumphierender Miene vor ihnen stand. Sie hatte ihn im Haus der Haynes gesehen; dieser Kerl hatte die Sachen ihres Bruders weggeschleppt! Er deutete auf sie und rief: » He, Chris, du hattest Recht, das ist sie tats ä chlich! « Er wandte sich um und lief Christopher, der am Ende der Gasse wartete, aufgeregt ein St ü ck entgegen.
    » Nat ü rlich! « , rief dieser. » Ich kenn doch ihre alten Schlupfwege. Schlie ß lich hab ich sie schon damals durch die halbe Stadt verfolgt. « Er spurtete los, als er sah, dass Frances und Henry aufsprangen. » Du schnappst dir den Mann, das M ä dchen geh ö rt mir! «
    Frances griff nach Henrys Arm und rannte los.
    » Was sind das f ü r Kerle? « , schrie Henry.
    » Das sind die mit der Pistole! « Sie w ü nschte, sie h ä tte sich geirrt, aber ihr Instinkt hatte sie nicht getrogen. Christopher hatte sie tats ä chlich die ganze Zeit ü ber verfolgt. Er hatte noch nie schnell aufgegeben.
    » Jetzt bist du dran, Frances! « , br ü llte er hinter ihr. Sein Kumpan war ihr so dicht auf den Fersen, dass sie seinen Atem hinter ihnen rasseln h ö ren konnte, obwohl der Regen um sie niederprasselte.
    Ganz pl ö tzlich dr ü ckte Henry sie nach rechts in einen Durchgang, der sich neben ihnen auftat. » Jetzt bestimme ich mal, wo ’ s langgeht « , murmelte er. Er presste sich neben sie an die Wand, seine Brust hob und senkte sich heftig, sein Blick war konzentriert. Als ihr Verfolger heran war, warf er sich vor, drosch dem Kerl seinen Mantel entgegen und trat ihm die F üß e unter dem Leib weg.
    » Weiter! « , schrie er dann. Sie sprangen ü ber den Gestrauchelten. Christopher heulte hinter ihnen auf, als h ä tten sie seinen Kumpan get ö tet. Frances glaubte nicht eine Sekunde daran, dass er ihm aufhelfen w ü rde. Und das tat er auch nicht. Obwohl er sicherlich ohne Pause ihre Spur verfolgt hatte, seit sie in den Diebesg ä ngen verschwunden war, wurde er schneller und schneller. Die Wut musste ihn so antreiben.
    » Wohin jetzt? « , rief Frances mit dem bisschen Atem, der ihr noch zur Verf ü gung stand.
    » In den Coral Court . Das ist am n ä chsten. «
    » Aber dann f ü hren wir ihn direkt zu dir nachhause! «
    » Na und? « , blaffte Henry. » Mutter Thompson hat eine Menge scharfe Messer in der K ü che. Soll er doch kommen! «
    Die Idee war nicht schlecht, sondern einfach nur katastrophal, so w ü tend wie Christopher war! Aber sie konnte nicht mehr aufbegehren, daf ü r war sie an diesem Tag schon zu weit gerannt. Die aufputschende Wirkung der Angst reichte l ä ngst nicht mehr aus, um ihre Beine zu bewegen. Und so sehnte sie ihr Ziel herbei, w ü nschte, der Coral Court w ü rde endlich vor ihnen auftauchen. Henry zerrte sie nur noch hinter sich her.

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