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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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nnern anwerben, die den Posten nicht wollen! Das dritte Jahr in Folge! Und hinter meinem R ü cken lachen meine Gesch ä ftsfreunde ü ber meine Familie. «
    Nathan bekam l ä ngst kein Wort mehr zwischen die Schimpftiraden seines Onkels, auch wenn er es zwischendurch immer wieder versuchte.
    » Dein guter Vater w ä re so entt ä uscht von dir! Wozu habe ich dir das Studium in Cambridge finanziert, den teuren Offiziersposten gekauft? Dir hat es nicht einmal gefallen, unter dem Schl ä chter Cumberland die Jakobiten in Culloden vernichtet zu haben! Stattdessen musst du hier in der Stadt f ü r Recht und Ordnung sorgen! « Mr. Emersons Tonfall hatte sich in provokante H ö hen gesteigert, und seine Augen verschossen giftige Pfeile.
    Wie zur Abwehr riss Nathan selbst den Finger hoch. » Das ist etwas ganz anderes! « , erwiderte er heftig. » In Culloden wurden Menschen abgeschlachtet. «
    Sein Onkel wies auf das Flugblatt. » Und was passiert hier? «
    » Hier kann ich sie retten! « Nathan schrie es fast und brachte Mr. Emerson wenigstens einen Moment lang zum Verstummen. Henry hatte noch nie erlebt, dass Nathan die Beherrschung verlor, aber nun sah es so aus, als st ü nde er kurz davor. An seiner Stirn pochte eine Ader, er presste die zu F ä usten geballten H ä nde an die Seite und reckte seinem Onkel k ä mpferisch den Kopf entgegen.
    » Pah! « , stie ß Mr. Emerson hervor. » Als ob du etwas daran ä ndern k ö nntest, dass London von Verbrechern ü berschwemmt wird, Constable Nathan Emerson. «
    Nathan starrte seinen Onkel einige Herzschl ä ge lang feindselig an. » Ich alleine vielleicht nicht, aber Magistrat Fielding hat Pl ä ne …«
    Sein Onkel unterbrach ihn: » Wenn du, nach all dem Unheil, nur endlich zur Vernunft kommen w ü rdest! «
    Nathan atmete den Rest seiner Worte ungeh ö rt aus. Seine Schultern sanken nach vorn, er sah auf seine Schuhe herab, als er mit leiser, wenn auch sehr fester Stimme sagte: » Es reicht jetzt, Onkel William. Bitte, ich habe G ä ste. «
    Wenn das eine Warnung gewesen war, verstand Mr. Emerson sie nicht. » Du hast G ä ste? « , rief er. » In meinem Haus? Was sind das ü berhaupt f ü r Leute? «
    Frances wollte sich neben Henry ducken, als Mr. Emersons Blick auf sie fiel. Henry dr ü ckte ihr aufmunternd die Hand. Man konnte lernen, mit Ablehnung umzugehen, das w ü rde sie schon noch verstehen. Er war schon im Begriff, sich zu erheben, um sich h ö flich vorzustellen und dann zu gehen, da sagte Nathan sehr betont: » Das sind Freunde. « Der Constable fing den dankbaren Blick auf, den Henry ihm zuwarf, und nickte zur Best ä tigung. » Miss Watts, diese junge Dame, hatte selbst unter dem brutalen Mord zu leiden, den Sie eben noch so heftig anklagten, Onkel. Ihr Bruder war eines der Opfer. Und dies hier « , er wies auf Henry und z ö gerte, » ist- «
    » Mein Ziehbruder « , sagte Frances schnell.
    Ah, jetzt hatte sie ihn tats ä chlich schon in die Familie aufgenommen? Henry musste sich auf die Lippen bei ß en, um nicht zu lachen.
    Und Mr. Emerson schien endlich der Wind aus den Segeln genommen. Es gelang ihm sogar, unter seinem hellen Gesichtspuder noch ein wenig blasser zu werden, als er Frances endlich in ihrer gesamten Person zur Kenntnis nahm. » Sie armes Gesch ö pf! Was hat man Ihnen angetan! « In pl ö tzlicher F ü rsorge flatterte er auf sie zu und entwand Henry sogar ihre Hand, um sie zu t ä tscheln.
    Die junge Frau starrte wortlos auf seine beringte Rechte hinunter, als w ä re der Heilige Geist vor sie getreten.
    » Gutes Kind, Sie sind ja ganz verst ö rt. Und wie Sie aussehen! Sind Sie dem M ö rder selbst nur knapp entkommen? «
    Das Leben schien ein zweites Mal an diesem Tag aus Frances gewichen zu sein. Es gelang ihr nicht einmal, den Kopf zu sch ü tteln, w ä hrend Nathans Onkel sie ganz genau musterte.
    » Unter all dem Schmutz steckt sicherlich ein reizendes Gesch ö pf « , schloss dieser seine Begutachtung. » Hm, na meinetwegen, ruhen Sie sich ein wenig in meinem Hause aus, junge Dame. Es soll niemand behaupten, ich w ä re nicht gro ß z ü gig. « Mr. Emerson schenkte ihr noch einen mitleidigen Blick, dann wandte er sich wieder Nathan zu, legte seinem Neffen den Arm um die Schultern und f ü hrte ihn zur T ü r.
    » Wenigstens dein Engagement ehrt dich, mein Junge « , lie ß er ihn wissen. » Ich habe nichts dagegen, dass du dich um so bemitleidenswerte Dinger k ü mmerst, aber du musst sie ja nicht unbedingt mit nachhause bringen.

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