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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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lustig, Henry! Er ist ein gelangweilter alter Mann, der sich mit Dingen besch ä ftigt, von denen man besser die Finger l ä sst! «
    » Was? Was? « Frances ’ Kopf flog zwischen ihnen hin und her.
    Henry verschr ä nkte die Arme vor der Brust. » Soll ich es ihr sagen, oder tust du ’ s? «
    Nathan st ö hnte entnervt. » Also gut, wenn ihr mich dann gehen lasst … Aber davon dringt nichts nach au ß en! Habt ihr das verstanden? Es ist ein Geheimbund, sie nennen ihn den Hell-Fire Club . Und ja, das ist eine Anspielung auf den gleichnamigen Club, der 1721 die Wut des K ö nigs und der Kirche auf sich gezogen hat « , meinte er mit einem Seitenblick auf Henry, der gerade aufs H ö chste am ü siert denselben Gedankengang gehabt hatte. » Sie treffen sich auch am selben Ort: jeden Donnerstagabend im George and Vulture, diesem ekelhaften Loch. Ich will nichts damit zu tun haben. Und von mir wisst ihr das auch nicht! «

    Jemand trat ihm in den Bauch, in den R ü cken, in die Seite. Wieder und wieder. Matthew h ö rte sein eigenes St ö hnen wie aus der Ferne kommend. Wieso war er nicht wach geworden? Wieso hatte er die nicht kommen h ö ren?
    Diesmal brannte kein Licht, er konnte die Kerle nicht sehen, die auf ihn eindroschen, er konnte sie nur h ö ren.
    » Vorsicht. Der Lord will nicht, dass du ihn umbringst! «
    Der n ä chste Tritt traf sein Kinn. Warum wussten die, wohin sie zielen mussten? Wie konnten sie ihn sehen?
    » Nein, aber er will, dass er schreibt, und das tut der Bursche schlie ß lich nicht. – Nicht wahr? Bockig bist du. «
    Noch einmal bohrte sich die Schuhspitze in Matthews Magen, dann schien der andere Mann seinen Peiniger festzuhalten. Stoff raschelte.
    » Lass mich los! «
    » Jetzt reicht es. «
    Mit einem abf ä lligen Ger ä usch machte sich einer der Unsichtbaren aus der Umklammerung des anderen frei. Es raschelte erneut, und Gelenke knackten, als sich jemand zu Matthew hinunterbeugte, seinen Kopf anhob. » Schreib, dann wird es aufh ö ren « , fl ü sterte es dicht an seinem Ohr.
    Er wollte sprechen, aber er brachte nur ein Gurgeln heraus, das kaum schlimmer klang, als die Laute, die noch immer aus einem der benachbarten Verliese her ü berdrangen.
    » Ob der ü berhaupt noch eine Feder halten kann? «
    » Der wird schon schreiben, glaub mir. Seine H ä nde haben wir schlie ß lich verschont, eh? «
    Das Knirschen von Schritten, die sich entfernten, legte sich wie Balsam auf Matthews Gem ü t. Er rollte sich zusammen, presste den Kopf auf die Knie und ignorierte, wie weh das tat.

    » Bist du mit dem Bad fertig, Piratentochter? «
    Hatte Henry etwa vor, diesen dummen Namen nun st ä ndig zu verwenden? Frances hob den Kopf vom Wannenrand, ü berlegte, ob sie schnell aufspringen und sich in die T ü cher und den Hausmantel h ü llen sollte, die ihr das M ä dchen bereitgelegt hatte. Aber ihre m ü den Glieder gewannen den Kampf mit der Schamhaftigkeit problemlos.
    » Nein « , rief sie und lie ß den Kopf wieder zur ü cksinken. » Komm rein. «
    » Bist du dir …«
    » Komm rein! «
    Die T ü r des G ä stezimmers ö ffnete sich, und dann schob sich Henry ganz langsam an der Wand entlang hinter den Paravent, hinter dem die Badewanne aufgestellt worden war. Frances blinzelte ihn unter schweren Augenlidern hinweg an. Auch er schien sich gewaschen zu haben. Er trug einen Banyon, einen Hausmantel, unter dem der Kragen und die R ü schen eines frischen wei ß en Hemdes hervorschauten, beides Dinge, die vielleicht Nathan geh ö ren mochten. Den pragmatischen Constable konnte sie sich in diesem Aufzug beim besten Willen nicht vorstellen, aber Henry machte er einmal mehr zum Gentleman.
    Er sah so aus, als w ü rde er bef ü rchten, dass sie es sich doch anders ü berlegen und ihn wegschicken k ö nnte, also lie ß sie ihn wissen: » Ich habe gelesen, dass adlige Damen in Frankreich stets in Gesellschaft baden. Sie empfangen sogar ihre Beichtv ä ter, wenn sie im Bad sind. «
    » Ich gebe keinen guten Beichtvater ab. « Henry seufzte. Aber dann rang er sich dazu durch, sich wenigstens zu ihr auf den Wannenrand zu setzen.
    Au ß er ihrem Hals, ihrem Kopf und ihren aufgel ö sten Haaren konnte er ohnehin nichts von ihr sehen. Das Hausm ä dchen hatte Laken ü ber der Wanne ausgebreitet, damit das Wasser darin nicht so schnell ausk ü hlen konnte. Und im Moment galt ihr nicht einmal sein Blick.
    » Das ist das sch ö nste Wannenbad, das ich je gesehen habe. « Er lie ß die Hand bewundernd ü ber

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