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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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ungehalten! « , emp ö rte Alan sich. Er schob sich eine Str ä hne gepuderten Haares hinter die Ohren, die sich aus seiner Per ü cke gel ö st hatte. » Und du? – Du bist doch wohl am Ende nicht auch wegen dieses Clubs hier? Hat man dich etwa eingeladen? «
    Henry r ü mpfte die Nase. » Zu Orgien? « Er hatte sich nie f ü r so etwas hergegeben, auch er hatte seinen Stolz.
    Aber was, wenn sie Frances erwischt hatten?
    » Oh, ich frage ja nur, weil ich vorhin den Wirt sah, wie er einen zarten jungen Burschen Richtung Keller f ü hrte, der ganz sicher dem Clubtreffen beiwohnen darf, denn er ist bis jetzt noch nicht wieder zur ü ckgekehrt. Au ß erdem sah er wirklich exquisit aus! «
    In der Nachahmung franz ö sischen Gebarens war Alan nicht gerade erfolgreich. Aber Henry wurde hellh ö rig. » Ein junger Bursche? Mit hellen Hosen und einer braunen Weste mit Ä rmeln? «
    Alan nickte weinselig.
    » Wo ist dieser Keller? «
    » Dort …«
    Henry lie ß den jungen Mann stehen. Er machte sich in die angezeigte Richtung davon.
    » Henri! Du willst mich also nicht mitnehmen? Hab ich ’ s doch gewusst, dass auch du zu dieser feinen Gesellschaft geh ö rst! – Na, was soll … Du da! Ist das deine Hand in meiner Tasche? He, meine Uhr! Haltet den Dieb! «
    Henry sah nicht zur ü ck. Es interessierte ihn wenig, ob Alan den Uhrendieb verfolgte, er gratulierte dem Burschen sogar zu seiner perfekten Zeitwahl.
    Orgien! Blasphemie! Er h ä tte Frances wirklich niemals alleine lassen d ü rfen!

    Matthew sprang vor, in die Mitte des Raumes, auf den Tisch mit der Gestalt darauf zu. Hinter ihm krachte die T ü r ins Schloss, und er wusste genau, dass er damit in dieser H ö lle gefangen war. Doch das z ä hlte nun nicht. Die entsetzlichsten Vermutungen trieben ihn, als er die T ü cher vom Tisch zur ü ckriss. Er erkannte sofort, wer darauf lag. Er krallte die H ä nde in die Holzplatte und br ü llte seine Verzweiflung heraus, bis ihm die Stimme wegblieb.
    Diesmal hatten sie den Jungen noch schlimmer zugerichtet. Seine Augen waren dick mit Blut verklebt, sein Gesicht verquollen, und sein K ö rper mit unz ä hligen Prellungen ü bers ä t. Unnat ü rlich knickte sein linker Fu ß von seinem Bein weg. Auf seiner Stirn prangte ein mit Blut gezeichnetes umgekehrtes Kreuz.
    » Collin! «
    Matthew rieb mit dem Ä rmel das blasphemische Zeichen fort, verschmierte die Z ü ge des Jungen dadurch noch mehr und schrie verzweifelt auf. Warum hatten sie ihn get ö tet? Er war nur ein Kind! Und warum lie ß en sie ihn, Matthew, das sehen? Was hatte er denn verbrochen?
    Er warf sich herum, um Collin nicht l ä nger ansehen zu m ü ssen, starrte den gewaltigen gusseisernen Ofen an, der beinahe die gesamte Wand hinter ihm einnahm und den hohen Raum in Glut und glei ß endes Licht tauchte. Davor lag Holz zu einem hohen Stapel aufgeschichtet. Er konnte es kaum fassen, als er darauf einige Bl ä tter Papier und einen Graphitstift entdeckte.
    Was war das hier? Ein Spiel? Er hatte Papier und Schreibzeug immer geliebt. Seine Kerkermeister brachten ihn dazu, es zu verabscheuen. Sie wollten, dass er schrieb? Das konnten sie haben! Er rannte zu dem Stapel hin, riss den Stift hoch und kritzelte » Ihr gottlosen Bastarde! « auf das Papier. Das Blatt riss, so fest dr ü ckte er die gro ß en Lettern in die Fasern. Und auch der Stift zersprang in seiner Hand unter der Wut, die sein Herz zusammenpresste. Er schleuderte ihn von sich und schrie erneut.
    Er war so hin und her gerissen, so tief verwirrt, beinahe h ä tte er das erstickte Seufzen nicht geh ö rt, das pl ö tzlich hinter ihm erklang.
    Sofort war er wieder beim Tisch. » Collin! «
    Die Augenlider des Jungen flatterten. » Weg … hier … weg …« Seine Stimme produzierte kaum mehr als gutturale Laute.
    Matthew schob die H ä nde unter Collins misshandelten K ö rper und hob ihn vorsichtig vom Tisch herunter. In m ö glichst gro ß er Entfernung zum Ofen lie ß er sich mit dem Jungen an der Wand nieder, die gl ü hend hei ß en Backsteine im R ü cken.
    Collins Kopf bebte auf seinen Knien. » Danke « , murmelte er. Seine H ä nde fielen zu beiden Seiten seines K ö rpers herab und lie ß en ein St ü ck Papier fahren, das sie umklammert gehalten hatten. Es war zerknittert und von Schwei ß durchfeuchtet, dennoch konnte Matthew die S ä tze lesen, die darauf geschrieben standen: »Ich würde dich nie hintergehen! Lass es mich beweisen, bitte!«
    » Wer hat dir das angetan? «
    » D-der …«

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