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London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

Titel: London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Harris
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Gelegenheit hatte, sich zu verstecken oder ihm in einem Hinterhalt aufzulauern, lief Belsey zur Kirchentür und schlüpfte ebenfalls hinein. Drinnen war es dunkel. Das wenige bleierne Licht fiel durch Fenster hoch über ihnen. Laub bedeckte den Boden. Buckingham ging nach vorn zur ersten Bank. Er setzte sich und schaute zu einem Gemälde über dem Altar hinauf: ein Durcheinander aus Körpern in Roben vor blendend weißem Licht. Belsey nahm in der Bank dahinter Platz, etwas versetzt, sodass er Buckinghams Gesicht sehen konnte.
    »Was wollen Sie, Pierce?«, fragte er.
    Es war eiskalt. Es roch schwach nach Zedernholz und Weihrauch. Buckingham antwortete mit gleichmäßiger Stimme.
    »Ich will, dass sie Sie töten, bevor sie mich töten.« Buckingham schaute zum Altar. Das Licht fiel durch die schmut zigen Fenster auf seine geweiteten Augen. Er hatte einen ziemlich dichten Stoppelbart, der Kragen seines weißen Hem des war speckig. Wahrscheinlich war er schon eine Zeit lang nicht mehr zu Hause gewesen. Unter der Jacke waren die schwarzen Klettverschlüsse seiner Schutzweste zu sehen. »Ich will wissen, warum ich sterben soll.«
    »Irgendeine Vermutung?«
    »Wer sind Sie?«
    »Nicht der, für den Sie mich halten.«
    »Wo ist Alexei Devereux?«, fragte Buckingham.
    »Tot.«
    Buckingham verdaute das.
    »Sind Sie tot?«, fragte er. Er setzte wieder dieses schreckliche Lächeln auf. Er hatte sich immer noch nicht umgedreht. Plötzlich sah Belsey, dass er ein Klappmesser in der Hand hielt: nagelneu, mit schwarzem Stummelgriff und zehn Zentimeter langer Klinge.
    »Noch nicht«, sagte Belsey.
    Buckingham lachte.
    »Wenn ich tot bin, ist die Sache für Sie noch nicht vorbei.«
    »Und wann ist sie vorbei?«, fragte Belsey. Er behielt das Messer im Auge. Buckingham hielt es achtlos in der Hand, seine Muskeln waren nicht angespannt. Belsey konnte leicht ausweichen, bevor es ihn verletzen konnte. Trotzdem sah es nicht sehr freundlich aus.
    »Das weiß ich nicht«, sagte Buckingham. »Vielleicht kommen Sie ja erst zum Schluss dran. Ich hab ihnen gesagt, dass Sie der Mann sind, den sie haben wollen.«
    »Wem haben Sie das gesagt?«
    »Sie kommen nicht davon. Das wissen Sie. Egal, wer Sie sind. Wenn es mich erwischt, dann sollen Sie daran denken, dass Sie der Nächste sind.«
    Belsey zog den Artikel aus der Al-Hayat aus der Tasche. »Worum geht’s da, Pierce?«
    Buckingham drehte sich um und schaute den Zeitungsausschnitt an.
    »Das weiß ich nicht.«
    »Das wissen Sie nicht?«
    »Nicht mehr.«
    »Auf dem Foto sehen Sie ziemlich zufrieden aus.«
    »Zufrieden?«, sagte Buckingham. »Stimmt.« Sein Atem stank. Er schaute Belsey in die Augen. »Wer sind Sie?«
    »Was ist das Projekt Boudica?«, fragte Belsey. Bucking hams Gesicht verzerrte sich. Er schaute ihn verwirrt und ungläubig an.
    »Sagen Sie mir, wer Sie sind?«, flüsterte er.
    Draußen wurde ein Motorrad angelassen. Das reichte, um Buckingham erschrocken aufspringen zu lassen. Er stach wild zu. Belsey zuckte zurück, und die Klinge durchschnitt nur Luft. Dann drehte Buckingham sich um und rannte durch die dunkle Kirche zum Ausgang, stieß die Tür auf und war verschwunden.
    Belsey blieb sitzen und starrte die Tür an. Er wartete auf ein Geräusch, auf einen Schuss. Als alles ruhig blieb, rutschte er aus der Kirchenbank und ging über die toten Blätter hi naus ins kalte Tageslicht.

36
    Im CID-Büro roch es nach Fett. Rosen hatte seine Finger in einer Schachtel mit Brathähnchen. Als Belsey die Tür aufmachte, schob er sein Essen beiseite.
    »Wer ist diese Charlotte Kelson?«, fragte er. Belsey schaute seinen Kollegen an und dachte über eine Antwort nach. Rosens Gesicht war undurchdringlich.
    »Nur jemand, mit dem ich mal was hatte. Ist ein bisschen peinlich das Ganze.« Sie hatten noch nie über ihr Privatleben gesprochen. Rosen hatte ein paar Anrufe für Belsey abgeblockt. Und einmal, spätabends im Pub, hatte Rosen ihn gefragt, wo er sich die Haare schneiden lasse. Das war schon das Äußerste an Intimität: ein flüchtiger, faszinierender Eindruck, mehr aber nicht.
    »Warum?«, fragte Belsey.
    »Hör mal deinen Anrufbeantworter ab.«
    Belsey drückte auf die Taste: »Nick, Chris Starr von PS Security. Ich weiß, ich weiß, ist schon eine Weile her. Ich möchte Sie um einen Gefallen bitten. Geht um eine Journalistin, Ihr Spezialgebiet. Charlotte Kelson. Ich wär an alten Geschichten interessiert, Klatsch, Streitigkeiten, Ärger etc. Sie wissen schon. Rufen Sie mich an, ich

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