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London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

Titel: London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Harris
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Charlotte lag, saß ein Polizist in Uniform. Er begutachtete Belsey routiniert und eindringlich: Gesicht, Hände, Taille, ein besorgter Blick auf den Blumenstrauß. Belsey kannte ihn nicht.
    »Tut mir leid, Kumpel.« Der Beamte hob eine seiner großen Hände.
    »Ich bin ein Freund.«
    »Vorerst keine Besuche. Sie schläft sowieso.«
    »Geht’s ihr gut?«
    »Ich darf Ihnen nichts sagen.«
    »Können Sie ihr den hier geben?« Belsey hielt ihm den Strauß hin.
    »Nein.«
    Belsey schaute durch ein kleines Lamellenfenster in der Tür ins Krankenzimmer. Er sah Bettwäsche, sonst nichts. Er spürte, wie wieder die Wut in ihm aufstieg. Er ging nach unten, gab den Blumenstrauß einer alten Frau mit Schläuchen am Hals und rief die Leitstelle der Metropolitan Police an.
    »Detective Constable Nick Belsey vom Hampstead CID. Ich war bei der Schießerei am Cavendish Square dabei, ich habe Informationen über einen Verdächtigen.«
    »Okay.«
    »Welches Revier kümmert sich um den Fall?«
    »West End Central. Können Sie da vorbeischauen?«
    »Ja, kein Problem.«
    »So schnell wie möglich.«
    Er brauchte keine Viertelstunde bis zum Revier West End Central. Ein Constable nahm ihn in Empfang und brachte ihn zu einem Verhörraum, in dem drei Männer saßen, die an scheinend schon auf ihn gewartet hatten. Der Raum war schlecht beleuchtet: Eine der Neonröhren an der Decke war kaputt, das meiste Licht kam von der Schreibtischlampe. An einem Tisch saßen ein glatzköpfiger Beamter mit Stiernacken und Spitzbart, dessen dreckiges Hemd sich über seinen Bierbauch spannte, ein grobschlächtiger Constable mit rötlichen Haaren und ein Mann, der einen karamellfarbenen Anzug trug. Es dauerte ein paar Sekunden, bis Belsey Letzteren als Nigel Herring, Northwoods Handlanger, erkannte.
    Jetzt schaute er sich alle Gesichter genauer an. Den Constable kannte er nicht. Der Spitzbart war der Mann, den er mit der Plastiktüte voller Papierschnitzel aus Chris Starrs Büro hatte kommen sehen. Heute sah er auch nicht freundlicher aus. Über seiner Stuhllehne hing eine Uniformjacke mit den Streifen eines Sergeants.
    Belsey machte sich auf eine Runde gefasst, die ihm nicht unbedingt wohlgesinnt war. Er roch ihren Schweiß, sie saßen schon länger zusammen. Aber es handelte sich bei dem Trio nicht um ein Ermittlungsteam. Auf dem Tisch – zwischen verschmierten Papptellern, Tetrapacks mit Saft und Zigarettenschachteln – lag unübersehbar und unheilvoll eine Ausgabe der Mail on Sunday , die eine Geschichte gebracht hatte, in der eine Verbindung zwischen PS Security und Chief Superintendent Northwood hergestellt wurde.
    »Was soll das hier?«, fragte Belsey.
    »Setzen Sie sich.«
    »Ich habe einen Namen«, sagte er. »Die Schießerei am Cavendish Square.«
    »Einen Namen.«
    Sie schauten ihn ausdruckslos an. Dann fing der Sergeant an zu lachen. Der rothaarige Constable schloss die Tür.
    »Sie haben also einen Namen«, brummte er.
    »Warum machen wir es uns nicht einfach, Nick?«, sagte der Sergeant und schaute ihn verschlagen an. Belsey musterte das Durcheinander auf dem Tisch, die Zeitung, die grinsenden Gesichter. Dann musterte er Herring.
    »Setzen Sie sich«, sagte Herring.
    Der junge Constable legte Belsey eine Hand auf die Schulter und drückte ihn auf einen Plastikstuhl. Dann klopfte er auf die Zeitung.
    »Und, was ist das?«, fragte Belsey.
    »Wie sieht’s denn aus?«
    »Wie ein Haufen Scheiße.«
    »Dann werden Sie denen einen zornigen Leserbrief schreiben müssen.«
    Der Sergeant beugte sich vor. »Sie sind nicht in der Position, hier den Whistleblower zu spielen, Nick.«
    »Hört sich an, als hätten Sie ein schlechtes Gewissen.«
    »Wie steht’s mit Ihrem Gewissen?«
    »Ich kann damit leben.«
    Herring warf ein Foto von Jessica Holden auf den Tisch.
    »Kennen Sie die?«
    »Das Gesicht kommt mir bekannt vor.«
    »Gibt’s irgendwas, was Sie uns über ihren Tod erzählen können?«
    »Dass die Ermittlungen ein totales Debakel sind.«
    Die drei Männer schauten sich an.
    »Möglich«, sagte Herring. »Wann waren Sie zuletzt in der Bishops Avenue?«
    »Herrgott noch mal«, sagte Belsey. Langsam begann er das unheilvolle Szenario zu durchschauen. »Steht ihr etwa alle auf der Gehaltsliste von PS Security? Geht’s darum? Hab ich euch die Bonuszahlungen vermasselt?« Er fragte sich, wohin das führen würde. Er ging jetzt seine Möglichkeiten durch und schaute sich den Raum genauer an: den Grundriss, die drei Männer, den Tisch.
    »Beantworten Sie

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