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London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

Titel: London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Harris
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entgegengesetzten Richtung davon. Im Laufen riss er sich den Helm vom Kopf und schleuderte ihn auf die Straße. Das Gesicht konnte Belsey nicht mehr erkennen.
    Belsey ging zu dem Motorrad. Der Schlüssel musste gesteckt haben, als der Killer es gestohlen hatte, denn das Zündschloss war nicht beschädigt. Jetzt fehlte der Schlüssel. Der Gepäckkasten war verschlossen. Belsey sah die Pistole im Rinnstein liegen, eine Browning BDM, die schon einiges mitgemacht hatte. Er hob sie mit einem Fetzen Zeitungspapier auf, zielte auf das Schloss des Gepäckkastens und schoss. Der Deckel sprang auf. Belsey schaute in den Kasten und wusste, warum der Killer nervös geworden war. Er enthielt ein Hemd, einen Anzug, Ersatzmunition, ein Namensschild mit Halsband für eine Konferenz und eine Magnetkarte für ein Zimmer im Royal National Hotel.
    Er ging zu Charlotte. Sie war blass, aber die Wut befeuerte ihre Lebensgeister. Wenn irgendwer die Schüsse gehört hatte, so hatte es doch noch niemand gewagt, den Kopf aus dem Fenster zu stecken. Was aber nicht mehr lange dauern konnte. Belsey ging wieder zum Motorrad und räumte den Gepäckkasten aus. Er zog sein Hemd aus, wischte sich damit das Blut von Gesicht und Händen und quetschte sich dann in die Klamotten des Killers. Die heulenden Sirenen kamen immer näher, aber Belsey war nicht scharf darauf, Fragen von Polizisten zu beantworten.
    »Tu mir einen Gefallen, Charlotte«, sagte er. »Ich war nicht hier, okay?«
    Sie verdrehte die Augen, und er gab ihr einen Kuss.

53
    Das Royal National war ein Sechzehnhundert-Zimmer-Hotel in der Nähe des Russell Square, ein Betonlabyrinth aus Restaurants und Gängen, das jede Menge Arbeitsmigranten beschäftigte. Perfekt für einen Attentäter. Auf dem Namensschild der Konferenz stand »Neunte internationale Konferenz zur Erforschung des HIV« und der Name Dr. Antoine Pelletier. Belsey hängte sich das Schild um den Hals und drehte die Seite mit dem Namen nach hinten. Das Hotel wirkte wie aus der Zeit gefallen, Holz aus den Siebzigern, Stoffe aus den Achtzigern, und das alles in ein gelbsüchtiges Unterwasserlicht getaucht. Er ging an der Rezeption vorbei zu den Aufzügen. Für die Benutzung benötigte man eine Magnetkarte des Hotels. Die Karte des Killers funktionierte. Im Aufzug wurde Belsey über das Frühstücksangebot und die aktuellen West-End-Shows informiert. Er fuhr in den ersten Stock und gleich wieder nach unten.
    Auf dem Namensschild der Dame an der Rezeption stand »Tasha«.
    »Hallo, Tasha.«
    »Hi, was kann ich für Sie tun?«
    »Ich möchte mit einem anderen Delegierten der HIV- Konferenz sprechen«, sagte Belsey. »Dr. Pelletier. Könnten Sie ihm Bescheid sagen, dass Dr. Steel da ist?«
    »Einen Moment.« Nach zwanzig Sekunden hatte sie den Namen in ihrem Computer gefunden und hob den Hörer ab. Belsey schaute ihr auf die Finger. Sie wählte die 561. Sie wartete.
    »Es meldet sich niemand«, sagte sie mit dem Hörer am Ohr. Belsey schaute auf seine Uhr.
    »Vielleicht ist er schon gegangen.«
    »Soll ich es weiter versuchen?«
    »Nein, danke. Wo ist die Toilette?«
    Sie zeigte zu den Toilettenräumen, die sich hinter den Aufzügen befanden. Belsey ging an den Aufzügen vorbei und dann die Treppe hoch.
    Im fünften Stock klopfte er an die Tür von Zimmer 561 und wartete. Keine Antwort. Er steckte die Magnetkarte ins Schloss, ein grünes Lämpchen leuchtete auf, und er öffnete die Tür.
    Das Zimmer war leer, das Bett unberührt. Über einem Stuhl hingen drei Kleidersäcke. Es roch nach abgestandenem Rauch. Auf dem Nachttisch lag neben dem Hotelaschenbecher ein Paar OP-Handschuhe. Im Aschenbecher lagen keine Kippen, aber er war benutzt worden. Die Gummihandschuhe ließen darauf schließen, dass er kaum Fingerabdrücke finden würde. Er machte die Tür zum Bad auf. Es war makellos. Das Klosiegel war unberührt, die Seife noch eingewickelt. Er schaute in den Spülkasten des Klos. Dann durchsuchte Belsey das Zimmer. Er drehte die Matratze um, legte sich aufs Bett und sah an der Decke eine feine Linie, die wie ein Riss im Putz aussah. Er stellte sich aufs Bett und entdeckte, dass es sich um ein Haar handelte, das am Rand des Lüftungsgitters klebte. Als er leicht gegen das Gitter schlug, fiel es heraus.
    In dem Metallschacht befanden sich ein Zielfernrohr, ein Gewehrreinigungsset, ein Schultergurt und eine Plastiktüte, die Klappgriffe, den Aufbau für das Fernrohr und einen Schlüs sel für ein Hotelschließfach enthielt.
    Belsey nahm

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